Im Semifinale gegen Favorit Chelsea – das war das große Ziel von Rapid in der Champions League. Verpasst durch den Heimselbstfaller gegen Djurgaardens Stockholm. Chelsea besiegte die Schweden zunächst auswärts 4:1, dann daheim 1:0, erreichte locker das Finale gegen Betis Sevilla, in dem die „Blues“ im polnischen Breslau als klarer Favorit gelten. Ihr Kader hat einen Marktwert von 922 Millionen, der von Betis Sevilla nur einen von 173 Millionen, also 749 Millionen weniger. Die Chelsea-Mittelfeldstars Moises Cacedo aus Ekuador und der argentinische Weltmeister Enzo Fernandez sind 80 Millionen wert, bei Betis Sevilla die drei am höchsten eingeschätzten Spieler ein Viertel davon, 20 Millionen. Dazu gehört der brasilianische Stürmer Antony, der im Jänner von Manchester United, wo er ein Flop war, ausgeliehen wurde.
Für Chelsea wäre der erwartete Sieg in der Conference League praktisch nur eine Draufgabe. Weil der Traditionsklub für die Champions League qualifiziert ist. Das gelang Sonntag in der letzten Runde der Premier League mit einem 1:0-Auswärtssieg gegen Nottingham, der Platz vier hinter Liverpool, Arsenal und Manchester City sicherte. Der Gewinner der Conference League hätte zwar automatisch einen Platz in der Europa League, aber den wird Chelsea dankend ablehnen. Die Champions League ist um einiges lukrativer. Am Weg ins Finale feierte Chelsea unter anderem einen 8:0-Kantersieg über den FC Noah, den Rapid nur 1:0 schlug, leistete sich in zwölf Spielen nur eine Niederlage, obwohl Trainer Enzo Maresca meistens nur die B-Elf einsetzte. Chelsea verlor nur gegen Legia Warschau 1:2 an der Stamford Bridge, das Hinspiel in Warschau wurde allerdings schon 3:0 gewonnen.
Auch ohne Rapid bekommt es Chelsea mit Grün-Weiß zu tun. Das sind die Klubfarben von Betis Sevilla, dem Sechsten der La Liga. Den Platz hatte Betis schon vor dem letzten Spie am vergangenen Freitag , dem 1:1 gegen Valencia, sicher. Das bedeutet zwei Tage mehr Pause vor dem Finale als Chelsea. Ob das eine große Rolle spielt, wie Maresca befürchtet? Er kennt den 71 jährigen Trainer des Finalgegners, den Chilenen Manuel Pellegrini, sehr gut. Er war zwei Jahre sein Trainer, als Mareca bei Malaga spielte. Zwei Jahre arbeitete Maresca als Assistent von Pellegrini bei West Ham. Noch immer fragt er in kritischen Situationen Pellegrini um Rat. Vor dem Endspiel funktioniert das nicht.
Auch wenn die Conference League nur die Draufgabe ist, wäre es Chelseas erster internationale Titel seit vier Jahren. Als Chelsea unter dem aktuellen englischen Teamchef Thomas Tuchel die Champions League gewann, danach den europäischen Supercup und die Klub-WM. Meister war Chelsea letztmals 2017 unter dem italienischen Trainer Antonio Conte, der letzten Freitag mit Napoli den Scudetto holt. Seit der mexikanische Unternehmer Todd Boehly vor drei Jahren mit seinem Konsortium die Chelsea-Anteile des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch kaufte, wurden viele Millionen falsch investiert, gab es oft Chaos, aber keinen Titel. Mittwoch kann sich das ändern. In Österreich ist das Finale mit Chelsea via TV nur bei Canal+ live zu sehen.
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