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Für Fjörtoft war es wie Europa League gegen Champions League

Man muss mit den Analysen und Meinungen von Ex-Rapidler Jan Age Fjörtoft nicht immer einverstanden sein. Aber mit dem, was der Norweger auf Servus TV zum 0:1 des FC Salzburg gegen Inter Mailand sagte, lag er richtig. Für Fjörtoft war es ein Spiel zwischen Europa League und Champions League, bei dem die Europa League, sprich Salzburg, mit etwas Glück einen Punkt holen könnte. Ähnliches sagte man auch zwei Wochen zuvor nach dem aufopfernden Kampf der Salzburg beim 1:2 gegen Italiens Tabellenführer im Mailänder Meazza-Stadion. So wie damals gab es auch Mittwoch Diskussionen, ob es nach einem Foul an Roko Simic nicht Elfmeter für Salzburg geben hätte müssen. Der Meinung war Fjörtoft ebenso wie der kroatische Stürmer oder Salzburger Sportchef Bernhard Seonbuchner.

Das alles mag seine Berechtigung haben, aber nach den zwei verlorenen Duellen gegen den Champions League-Finalisten der letzten Saison ist eines nicht wegzudiskutieren: Salzburg kann mit großem Aufwand, sprich viel Laufarbeit, Aggressivität und Pressing einem Favoriten zwar das Leben schwer machen, aber nicht mehr. Das 2:0 zum Start der Gruppenphase bei Portugals Meister Benfica Lissabon ist kein Argument dagegen. Denn ein solch glücklicher Spielverlauf wie damals ist nicht alltäglich, sondern die berühmte Ausnahme. Vielleicht verbrauchte Salzburg im Estadio da Luz  die „Glücksration“ für alle Gruppenspiele. Zu mehr, als ein unangenehmer Gegner für Klasseteams wie Inter zu sein, fehlt Salzburg die Klasse, sprich Kreativität und Durchschlagskraft in der Offensive. In der Salzburg letzte Saison mit Benjamin Sesko, Noah Okafor und Junior Adamu mehr Qualität hatte als derzeit. Mit Nicolas Seiwald wirkte das Mittelfeld kompakter als ohne ihn. Dazu passiert einiges, was nicht vorhersehbar war. Dass aus dem „Unterschiedspieler“ Fernando ein Dauerpatient wurde, dass Luka Sucic nach Pause wegen einer Knieoperation sein Topniveau nur phasenweise bringen kann.

Aus dem Münchener Sky-Studio versicherte Experte Didi Hamann, Salzburg könnte erhobenen Hauptes das Feld verlassen. Klingt nett, bringt aber der jüngsten Mannschaft der Champions League gar nichts. Das Potenzial, das Salzburgs Trainer Gerhard Stuber hervorstrich, mag zwar vorhanden sein. Aber es hätte schon Tradition, sollten einige nicht mehr in Salzburg sein, bis das Potenzial so richtig ausgespielt sein. Da kommt einem unter anderem Innenverteidiger Strahinja Pavlovic in den Sinn. So sicher wie das Amen im Gebet ist inzwischen bei den Statements von Struber, dass er mindestens zwei, wenn nicht mehr englische Wörter, dabei sind. Nach dem feststehenden Ausscheiden aus der Champions League klang das so: „Wir haben ein paar Learnings auf dem Weg mitbekommen. Wir waren leidenschaftlich. Wenn man dann ohne Benefit vom Platz geht, ist das natürlich schmerzhaft.“ Und kann nur alles daran setzen, zum elften Mal hintereinander Meister zu werden nächste Saison in der reformierten Champions League mit 36 Mannschaften in der neuen „Ligaphase“ nicht mehr „nur“ sechs Spiele zu bestreiten, sondern acht gegen acht verschiedene Mannschaften. Mehr Geld als diese Saison wird auch zu verdienen sein, doch das ist in Salzburg nicht der entscheidende Aspekt.

Foto: ServusTV/Neumayr.

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