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Für Rapid ist das zum Leben zu wenig

Alle spielten an diesem Sonntag eigentlich für Rapid, da Austria verlor, Hartberg daheim nur ein 2:2 gegen Wacker Innsbruck schaffte. Nur Rapid selbst nicht. Das 0:0 gegen Sturm Graz vor 17.700 Zuschauern ist in der derzeitigen Situation auf Platz zum Leben, sprich zum Vorstoß unter die ersten sechs zu wenig, was Kapitän Stefan Schwab offen ansprach: „Unentschieden bringen uns nicht weiter.“ Das sagt ein Blick auf die Tabelle vor den letzten fünf Runden im Grunddurchgang:  Neun Punkte hinter St. Pölten, sechs hinter Wolfsberg, was Trainer Christian Ilzer als Augenzeuge in Hütteldorf zufrieden registrierte, vier hinter der Austria, je drei hinter  Sturm und Hartberg. Was noch so gar nicht zu den grün-weißen Ansprüchen passt: Mit 16 Toren erzielte Rapid die wenigsten aller zwölf Klubs, traf in neun Heimspielen nur sechsmal. Das erklärt auch so manches. Und den Frust nach dem Schlusspfiff.

Der Schlager der Runde war ein Match, in dem beide das Hauptaugenmerk darauf legten, nur ja nicht ausgekontert zu werden. Sturm machte dies mit einer Fünferabwehr, konnte am Ende mit der Nullnummer besser leben als Grün-Weiß. Auch das dritte Match unter Roman Mählich nicht verloren, noch kein Gegentor kassiert. Und Rapid bot bis auf Philipp Schobesberger,  Thomas Murg und Christoph Knasmüllner eigentlich keinen „deklarierten“ Offensivspieler auf. Trainer Didi Kühbauer gab die Devise Kampf aus, was man auch daran merkte, dass Manuel Martic weiter den Vorzug gegenüber Dejan Ljubicic erhielt. Schobesberger stand als einzige Sitze gegen drei, vier Sturm-Abwehrspieler auf verlorenem Posten. Zumal aus dem Mittelfeld zu selten Spieler in die Spitze vorstießen, er keine guten Bälle bekam.

Am Ende hatte jede Mannschaft in einem intensiven Match, das vom schlechten Rasen und dem starken Wind beeinflusst war, nur einen Sitzer. Aber wie gesagt, Sturm konnte damit besser leben. „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht“, gestand Kühbauer. Das muss er auch von einigen Spielern sein. Etwa vom Rumänen Andrij Ivan, der  im Finish als Joker kam, aber gar nichts zu Stande brachte.  Da kann man verstehen, warum er letzte Saison auch in Russland bei Krasnodar nicht zum Zug kam. Und die russische Meisterschaft ist  um nichts besser als die österreichische, wie Rapid in der Europa League gegen Spartak Moskau zeigte. Das Risiko, Ivan trotzdem zu holen, zahlte sich für Rapid bisher nicht aus. Die Feststellung muss sich Sportchef Fredy Bickel schon gefallen lassen.

„Wir haben zu wenig über die Flanken, zu viel durch die Mitte gegen die drei großen Innenverteidiger probiert“, erkannte Kühbauer einen grundlegenden Fehler, sprach auch das desolate Terrain an: „Der Rasen ist für uns definitiv ein Nachteil, wenn die Gegner hinten dicht machen. Damit kann man einige Fehlpasses erklären, aber nicht alle.“ Auch gegen die Glasgow Rangers wird Donnerstag der Rasen nicht besser sein, nur können die Schotten nicht auf ein Unentschieden spielen, weil sie damit aus der Europa League fliegen würden. Sonntag erreichten die Rangers auswärts gegen den Tabellenletzten Dundee ein 1:1 (1:1), bei dem sie 70 Minuten mit einem Mann mehr spielten. Das Tor fiel aus einem Freistoß von Andy Halliday. In der Tabelle sind die Rangers zwei Punkte hinter Salzburg-Gegner Celtic Glasgow Zweiter. Über diese  Position wäre  Rapid derzeit mehr als heilfroh. Fraglich, ob Donnerstag Mario Sonnleitner dabei sein kann. Er schied bereits vor der Pause aus, weil der Oberschenkelmuskel zumachte.

 

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