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Für Rapid ist Ried wie Molde aus dem Innviertel

MARCO GR†LL (SV RIED); © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER, 19.1.2019

Mit „Hei hvordan har du det?“ eröffnete Rapids Trainer Didi Kühbauer Freitag Mittag seine Zoom-Pressekonferenz. Das ist der norwegische Ausdruck für „hallo, wie geht´euch“. Seine Norwegisch-Kenntnisse gab der Burgenländer gleich mehrmals zum Besten. Warum er dies tat, lag auf der Hand: Der sensationelle Aufstieg von Rapids Europa League-Bezwinger gegen Hoffenheim ins Achtelfinale nach zwei Monaten ohne Spielpraxis und Heimspiel in Norwegen auf Kunstrasen. Damit wollte Kühbauer offenbar jenen, die Rapids Ausscheiden kritisiert hatten, für seine Auffassung offenbar viel zu hart, etwas mitteilen. Dabei blieb Rapid medial das erspart, was das deutsche Massenblatt „Bild“ Hoffenheim und auch Leverkusen nach dem k.o. gegen Young Boys Bern durch die Schlagzeile „ihr sei uns peinlich“ mitteilte. Immerhin hatte Kühbauer sowohl nach dem 0:1 in Molde als auch nach dem 2:2 im Allianz-Stadion den Satz gesagt, den man zuletzt von ihm sowohl nachdem 1:0 gegen Wolfsberg, 0:0 in Altach und dem 2:4 in Salzburg hörte: „Wir können es besser!“

Gegen Rapid war Molde dazu sowohl im Oktober als auch im Dezember noch voll im Saft, weil mitten aus der Meisterschaft gekommen: „Aber das ist eine gute Mannschaft, nur haben mir das die wenigsten geglaubt. Mann muss jedem Gegner Respekt zollen. So wie Molde auch Ried!“ Und damit war die Verbindung gleich zum Heimspiel am Samstag hergestellt. Rapid hat eines seiner 40 Heimspiele in der Bundesliga gegen Ried verloren die letzten elf gewonnen. Trotzdem bedeutet  Ried, in diesem Jahr mit dem neuen Trainer Miron Muslic noch ohne Sieg, Samstag etwas ähnliches wie Molde aus dem Innviertel. Zumal Rapid im November in Ried mit 3:4 durch ein Tor in der Nachspielzeit nach acht Runden die erste Niederlage bezogen hatte, die der damals grippekranke Kühbauer daheim am TV-Schirm sah.  An Ried hat Kühbauer aus Spielerzeiten auch eine ganz schlechte Erinnerung: Gegen die Oberösterreicher verspielte Rapid 1997 im Hanappi-Stadion auch mit einem 2:2 vier Runden vor Schluss die Titelverteidigung. Kühbauer sah damals nach 18 Minuten die rote Karte, Rapids verärgerter Trainer Ernst Dokupil hatte damals Ried als „schmutzige Mannschaft“ bezeichnet. Durch seine Sperre hatte Kühbauer in dennächsten zwei Spielen gefehlt. Beide verlor Rapid. Sowohl bei Austria Salzburg als auch bei Sturm Graz. Meister wurde Austria Salzburg mit Rapids Ehrenkapitän Heribert Weber als Trainer und Adi Hütter als Mittelfeldmotor.

Zurück zur Gegenwart: Das Siegestor für Ried gegen Rapid erzielte vor drein Monate ausgerechnet Marco Grüll (Bild oben), der nächste Saison für  Grün-Weiß stürmen wird. Samstag wird  Grüll an seiner künftgen Wirkungsstätte im Blickpunkt stehen. Max Hofmann fehlt in Rapids Abwehr weiterhin, der Japaner Koya Kitagawa wird wegen einer Wadenverletzung im Grunddurchgang nicht mehr spielen: „Es wäre nicht gescheit, zu glauben, wir können gegen Ried Spitze, Hacke, 1,2,3 spielen. Wir kriegen gerade noch 16 Mann zusammen“, behauptete Kühbauer. Deni Alar gehört dazu. Ihm attestierte Kühbauer gute Trainingsleistungen. Warum er denn kaum spielt? Unter Ausfällen leidet auch der LASK im Fernduell gegen Rapid um Platz zwei. Samstag gegen Hartberg kehrt zwar Andreas Schlager ins Tor zurück, aber es sind außer den Langzeitausfällen Marco Raguz, Andreas Gruber und Petar Filipovic auch die gesperrten Gernot Trauner und Peter Michorl nicht dabei. Damit fehlt die gefährlichste Standardvariante der Linzer (Eckball Michorl, Kopfball Trauner). Das könnte gegen Hartberg Probleme bringen, weil die Steirer in diesem Jahr ihre Defensivstärke sozusagen neu entdeckten, in sieben Spielen nur sechs Tore kassierten. Erstmals im Kader ist der 19 jährige kolumbianische Mittelfeldspieler Fredy Valencia, der bisher achtmal für die OÖ Juniors in der zweiten Liga spielte.

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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