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Für Ried und Austria Klagenfurt zählt im Aufstiegskrimi jedes Tor! Oder steigen beide auf?

Grande Finale, großer Showdown oder wie man auch immer den Aufstiegskrimi  zwischen  Ried und Austria Klagenfurt um einen Platz in der Bundesliga bezeichnen mag: Spannender kann die Konstellation vor der letzten Runde am Freitag Abend nicht sein. Dem trägt auch der ORF mit seinem Sport-TV-Sender Rechnung: Er bringt eine Live-Konferenzschaltung aus dem Innviertel von Ried gegen den Floridsdorfer AC sowie aus dem Wörthersee-Stadion von Austria Klagenfurt gegen Wacker Innsbruck. Ried liegt bei Punktegleichheit durch die um einen Treffer bessere Tordifferenz vorne, erzielte in den 29 Runden fünf Tore mehr als die Kärntner. Das heißt: Gewinnt Ried gegen den FAC nur 1:0, muss Klagenfurt die Tiroler 3:0 bezwingen, um aufzusteigen. Wacker Innsbruck ist im Abschiedsspiel seines Trainers Thomas Grumser sicher der unangenehmere und stärkere Gegner, kann sich eigentlich „aussuchen“, wer nächste Saison bei den Aufstiegsambitionen der Konkurrent sein wird.

Ried setzte auf die Moral der Mannschaft, die der 55 jährige Trainer und Sportchef Gerald Baumgartner als überragend einschätzt. Nach der Corona-Pause sei man auch wegen Ausfällen einige Male unter Wert geschlagen worden, habe auch deshalb den Achtpunktevorsprung vertan, sich aber zurückgekämpft, mit knappen Siegen gegen Wacker Innsbruck (4:3) und in Horn (3:2) sozusagen das Glück erzwungen. Und profitierte letzten Freitag vom 1:2 von Austria Klagenfurt samt vergebenem Elfmeter in Amstetten. Die Reaktionen der Verlierer zeigten deutlich, dass der Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga auch eine reine Nevensache ist: Okan Aydin, der bei 1:1 einen Elfmeter an die Latte jagte, ritt danach verbale Attacken gegen den Wiener Referee Julian Weinberger und seine Assistentin Sara Telek, weil der Penalty zu Amstettens Sieg eine „Frechheit“ gewesen sei. Schon am Spielfeld ging es danach hoch her, am Ende vergriffen sich Klagenfurts Trainer Robert Micheu und offenbar noch mehr Sportchef Matthias Imhof im Ton gegenüber Weinberger, bekamen vom Starfsenat Geldstrafen. Aber noch sechs Tage später zeigte sich Micheu uneinsichtig: „Der Schiedsrichter macht einen Fehler und wir kriegen vier Strafen. Wahnsinn!“ Denn beim Wirbel sahen der Grieche Kosmas Gzekos Gelb-Rot, bekam der Wiener Markus Rusek die fünfte Gelbe Karte. Damit fehlen sie  Freitag ebenso wie der verletzte deutsche Standardspezialist Julius van Haacke. Dennoch sagt Micheu: „Das Match wird sicher leichter als es die Aufholjagd nach der Corona-Pause war!“

Baumgartner (Bild oben mit Routinier Marcel Ziegl) muss den gesperrten Abwehrchef Thomas Reifeltshammer vorgeben. Für ihn wäre es der dritte Job in der Bundesliga nach der Wiener Austria und Mattersburg, für Micheu der erste. Rieds Hoffnungen auf Tore tragen der Spanier Jefte, Marco Grüll, Bend Gschweidl und Standardspezialist Stefan Nutz, der Vater des Sieges in Horn. Gegner FAC schickte seine Kooperationsspieler wie den Rapidler Elias Felber bereits in den Urlaub. Kapitän Mirnes Becirovic fehlt wegen Gelbsperre. Noch nichts mit dem Spiel zu tun hat der kommende Trainer Miron Muslic, der von Rieds Akademie kam, bei der er keinen neuen Vertrag bekam. Micheu „plant“, mit seinem besten Torschützen Oliver Markoutz sowie den Legionären Peter Zubak und Darijo Pecirep, der eine Ried-Vergangenheit hat, ein Offensiv-Feuerwerk zu zünden. Er glaubt es geschafft zu haben, in den Köpfen seiner Spieler den Glauben an einen Kantersieg sozusagen festzusetzen.

Keine Frage, dass in Klagenfurt der Aufsieg für einen großen Hype sorgen würde als in Ried. Das zeigte schon am „Vorspiel“ in den Medien. Die „Kleine Zeitung“ bat die Aufstiegshelden der Austria von 1982, von Trainer Walter Ludescher über seine Spieler  Walter Koch, Helmut König und Kurt Widmann vor den Vorhang, um optimistische Stimmung zu verbreiten. Das Umfeld der Violetten vom Wörthersee,sprich die deutsch-.kroatischen Geldgeber von „Home United“, könnten mehr inszenieren, sprich aufrüsten. Laut Ludeschers Meinung bräuchte Austria Klagenfurt sechs neue Spieler, um sich dauerhaft in der Bundesliga festzusetzen. Egal, wie der Krimi am Freitag endet, gibt es noch eine dritte Variante: Dass nicht nur Ried oder Austria Klagenfurt aufsteigt, sondern beide. Dass nicht nur der Meister der zweiten Liga in die Bundesliga kommt, sondern auch der Zweite. Nämlich dann, wenn es weder Mattersburg noch WSG Swarovski Tirol es finanziell stemmen können, in der Bundesliga zu spielen. So unrealistisch ist das gar nicht.

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