Fußball

Fußball-Wien ist für Sturm nicht gut genug

Austrias Trainer Thorsten Fink interessierte die Frage des „Sky“-Reporters nach einer möglichen Zukunft als Nachfolger von Marcel Koller und Österreichs neuer Teamchef gar nicht, die Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer zwar bestätigte, von der er als Mitglied der Task Force des ÖFB als Vertreter der Bundesliga bei der Teamchefsuche seit Freitag wissen musste. Kraetschmer ist davon überzeugt, dass Fink auf die Austria  fokussiert bleibt. Fink hatte nach dem 0:3 (0:1) im Spitzenspiel bei Sturm Graz andere Sorgen: „Ich muss sehen, wie ich die Mannschaft rasch wieder flott kriege.“ Er redete auch ansonst nicht um den heißen Brei herum: „Sturm ist derzeit besser als wir, steht zu Recht so weit oben!“

Wenn das der Austria-Trainer sagt, wird das Günter Kreissl, der Sportchef der Grazer, auch wegen seiner Vergangenheit als Austria-Tormann gerne hören. Fink könnte da wir auf Fußball-Wien ausdehnen: Austrias acht Spiele lange Erfolgsserie nach der 2:3-Heimniederlage gegen die Grazer ging beim Tabellenführer Sturm wieder zu Ende, mit dem zweiten 0:3 dieser Saison, dem gleichen Ergebnis wie beim schwachen Start in Altach,  Auch Austrias Erzrivale Rapid verlor daheim sein bisher einziges Saisonduell gegen die Grazer, macht auch derzeit als neuer Tabellendritter nicht den Eindruck, die sechs Punkte Rückstand bald reduzieren zu können, Austria liegt jetzt sieben Punkte zurück.

Die ersten zwei der Torschützenliste kommen von Salzburg und Sturm: Munas Dabbur führt vor Deni Alar. Der Ex-Rapidler hat trotz des vergebenen Elfmeters  vom Sonntag in elf Runden mit acht Treffern sechs mehr erzielt als seine Nachfolger im Rapid-Sturmzentrum zusammen, als die drei Legionäre Joelinton, Giorgi Kvilitaia und Veton Berisha. Das sagt alles. Bester Austrianer in der Schützenliste: Joker Kevin Friesenbichler mit fünf Toren. Eines weniger erzielte der beste Rapidler, Kapitän Stefan Schwab, als Mittelfeldspieler mit Defensivaufgaben. Rapid und Austria fehlt ein Knipser, den Salzburg und Sturm haben, Alar sorgte dafür, dass sein Trainer Franco Foda am Ende nicht mehr so angespannt wirkte wie am Bild oben, sondern befreit lächeln konnte: „Wenn wir alle zusammen gegen den Ball gut verteidigen, dann können wir alle schlagen. Wenn nicht, können wir aber gegen alle verlieren.“

Die Mannschaft flott kriegen und zwar schon bis Donnerstag bis zum Schlüsselspiel in der Europa League gegen Kroatiens Meister Rijeka, der mit dem Ex-Austrianer Alex Gorgon etwas kriselt, wie die 0:1-Auswärtsniederlage beim Drittletzten Istra und fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Dinamo Zagreb zeigen, muss Fink ohne den in Graz  am Knie verletzten Linksverteidiger Christoph Martschinko, für den die Saison mit einem Kreuzbandriss beendet ist: „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, in die Konter gelaufen.“ Diese Vorwürfe mussten sich die Verlierer Montag von Fink anhören. Der Ausfall Martschinkos traf ihn am schlimmsten. dann der Ausschuss von Flügelflitzer Felipe Pires in letzter Minute. Da musste sich Referee Markus Hameter vom Trainer nach Schlusspfiff noch am Rasen einiges anhören, warum es nur Gelb und nicht Rot hätte sein dürfen. Pires fehlt Sonntag im Derby gegen Rapid. Das spricht für Grün-Weiß. Ebenso die Tatsache, sich ohne Europa League eine Woche lang  auf das Duell um die erste Verfolgerposition in Richtung Sturm und Salzburg vorbereiten zu können. Es wäre eine Überraschung, sollte es in dieser Saison noch ein Wiener Derby um Platz eins geben.

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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