Fußball

Am Beispiel Neymar: Das Financial Fair Play ist gar nichts wert!

Nur noch der Zeitpunkt der Präsentation vor dem Pariser Eiffelturm ist beim neuen Rekordtransfer fraglich. Wann zeigt sich der Brasilianer Neymar erstmals im Dress von Paris St. Germain, womit alle bisherigen Dimensionen des Preiswahnsinns gesprengt werden? Es passierte schliesslich am Freitag. Nicht vor dem Eiffelturm, sondern im Prinzenparkstadion. 222 Millionen Ablöse für den FC Barcelona, Fünfjahresvertrag für Neymar mit 30 Millionen Nettoverdienst pro Saison, die Provisionen für seinen geldgierigen Vater, der ihn berät, etc. Wer glaubt, dass Frankreichs Meister die Prestigeverpflichtung mindestens 700 Millionen Euro kostet, wird nicht so falsch liegen. Der Wechsel von Paul Pogba zu Manchester United sorgte für den bisher teuersten Transfer. Da bekam vor einem Jahr Juventus 105 Millionen Euro. Jetzt Barcelona mehr als das doppelte. So viel ist kein Mensch wert.

86 Millionen kostete Neymar, als ihn Barcelona 2013 vom FC Santos holte. 2016 verlängerte er den Vertrag bis 2021, bezeichnete Barcelona als seine Heimat. Zehn Monate später verabschiedete er sich bereits aus der Heimat. Weil er nach 175 Toren und 118 Assists in den 320 Spielen seiner Karriere, als Champions League Sieger und Goldmedaillengewinner bei Olympia nicht mehr die zweite Geige hinter Lionel Messi spielen wollte? Egal warum, der Wechsel zeigt auch auf, das alle Regeln nichts wert sind. Das von der UEFA verhängte Financial Fairplay  wird nach allen Regen der Kunst ausgetrickst. Europas Spitzenfussball als Spielball der Scheichs aus Katar, die Paris St. Germain besitzen. Das Nein der spanischen „La Liga“ auf Drängen von Chef Javier Tabas, die von den Neymar-Anwälten deponierten 222 Millionen entgegenzunehmen,  diente wohl nur dazu, die UEFA  und  vielleicht auch den Weltverband FIFA zum Handeln zu zwingen.  Half auch nicht.

Laut Financial Fairplay darf ein Klub über den Beobachtungszeitraum von drei Jahren nur fünf Millionen mehr ausgeben als er einnahm. Nicht mehr als 70 Prozent der Einnahmen dürfen für Spielergehälter aufgewendet werden. Verluste bis zu 30 Millionen können von einem Investor beglichen werden, mehr aber schon nicht. Paris St. Germain wurde bereits vor drei Jahren für den Verstoss gegen das Financial Fair Play verurteilt. Allerdings nur zu einer Reduktion des Kaders für die Champions League von 25 auf 21  Mann. Lächerlich. Was folgt diesmal?

Die Scheichs aus Katar ließen sich etwas einfallen: Neymar bekam einen hochdotierten Vertrag als Botschafter für die WM 2022 im Wüstenstaat, kauft sich daher selbst von Barcelona frei. Durchsichtiger geht´s nicht mehr. Wie nach dem kurzen Hickhack durch die Liga am Donnerstag Abend geschehen, als Barcelona den Vertrag für beendet erklärte. Wenn die UEFA-Spitze um dem neuen Präsidenten aus Slowenien,  Aleksander Ceferin, ernst genommen werden will, muss sie etwas unternehmen. Zunächst einmal wird  der Finanzkontollausschuss für Klubs, dem der Portugiese Jose Cunha  Rodrigues vorsteht, ermitteln. Die Chefermittler kommen aus Belgien (Yves Leterme) und Italien (Umberto Lago). Eigentlich sollte ja das Financial Fair Play solche Geschäfte wie um Neymar verhindern. Angeblich handelte sein Vater letzten Oktober mit Barcelonas Präsident Josep Bartomeu einen sogenannten Loyalitäts-Bonus aus, wenn der Sohn bis Ende Juli 2017 Barcelona-Spieler bleibt. Der Bonus garantierte ihm 25 Millionen. Jetzt ist klar, warum Neymar letzten Samstag noch an der Millionenfarce von Miami teilnahm, als Real Madrid und Barcelona den Clasico, das anerkannteste Derby der Welt, mit halbfitten Spielern vor Saisonbeginn für harte Dollars entehrten. Aber Barcelona weigerte sich jetzt ie Prämie auszuzahlen,weil Neymar vor dem 31. Juli mit Paris St. Germain verhandelte.

Die Gier im Fußball ist unersättlich. Neymars Transfer wird Folgen haben. Barcelona kann sich jeden Spieler als Nachfolger holen und locker einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen.. Als Favorit gilt Monacos 18jähriger Jugstar Kylian Mbappe, dann folgen der Juventus-Argentinier Paulo Dybala, Dortmunds 20jähriger Frazose Osmane Dembele sowie Antoine Griezman, der französische Torjäger bei Atletico Madrid. Paris St. Germain überlegt, einige seiner Stars zu verkaufen, um Einnahmen vorweisen zu können. Auch der Name des erst im Winter geholten Deutschen Julian Draxler soll ebenso auf der Liste stehen wie der des Argentiniers Angel di Maria. Und wetten, dass die Scheichs aus Abu Dhabi, denen Manchester City gehört, bereits am Überlegen sind, welche Tricks sie finden können, um ihrem Trainer Pep Guardiola den Wunsch nach seinem ehemaligen Schützling und Lieblingsspieler Messi zu erfüllen.  Dessen Ausstiegsklausel bei Barcelona kostet „nur“ 78 Millionen mehr als die von Neymar, nämlich 300. Die internationale Spielergewerkschaft FIFPro forderte am Tag  der Neymar-Präsentation in Paris von der EU-Kommission die Brüssel, die Transferregeln aus dem Jahr 2001 zu überprüfen und überdenken,

Foto: Instagram / Wikimedia.

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