Fußball

Auch als Buhmann blieb Hinteregger ganz cool

Wenn ein Fußballer statt mit 08/15-Aussagen wie „ich werde mein Bestes geben“ mit ungewöhnlichen Ansichten aufwartet und zu denen  steht, dann muss er mit einem Pfeifkonzert  gegen sich rechnen. Speziell,wenn er bei dem Klub gastiert, den das betrifft. Die Erfahrung machte Martin Hinteregger Freitag Abend beim 1:2 mit Augsburg in Leipzig, wohin er als siebenter Salzburger-Spieler nach  Gulacsi, Sabitzer, Ilsanker, Keita, Schmitz und Bernardo nicht wechseln wollte. Aber der Kärntner nahm auch die Rolle als Buhmann ganz cool an, spielte seinen Part trocken und solide runter. Und ließ sich auch nicht irritieren, als ihn Teile der 35.721 Leipzig-Fans auspfiffen, als er sich nachher einem „Sky“-Interview stellte. Der Gästesektor in Leipzig blieb  übrigens leer. Augsburger Protest gegen Kommerz und Red Bull. Und dabei verhandelt Augsburg gerade selbst mit chinesischen Investoren. Wenn die einsteigen, dann wird Hinteregger wohl nicht lange  der Augsburger Rekordtransfer  bleiben.

Trotz der zweiten Niederlage mit ihm bewies Hinteregger, dass seine Kurve nach oben zeigt. Die „Sky“-Reporter  nahmen ihn auch gegen die Pfiffe in Schutz: „Endlich ein Spieler, der Kante zeigt. Solche wollen wir doch eigentlich.“  Hinteregger  gab die Ablehnung, die ihm von den Rängen entgegenschlug, auch nicht  zu denken: „Ich bin immer ehrlich, offen und sage, was ich mir denke. So wird es bleiben, das  ist auch mein gutes Recht.“ Den  zweiten österreichischer Verlierer bei Augsb feierten hingegen die Leipzig-Fans. Riesenjubel, als Georg Teigl  zwölf Minuten vor Ende zu seinem Debüt in der ersten Bundesliga auf den Rasen kam. Grund: Der 25jährige Niederösterreicher, seit 2009 in der Red Bull-Organisation, spielte von 2014 bis 2016 bei Leipzig, war auch beim Aufstieg dabei, dann aber nicht mehr gefragt. Nach dem Match ging er mit den Leipziger Siegern in die Fankurve, ließ sich dort feiern, gab  zu: „Das tut meiner Seele sehr gut.“ Um einen Stammplatz wie Hinteregger bei Augsburg zu bekommen, wird er noch hart kämpfen müssen.

Leipzig jubelt über seinen Aufsteigerrekord. Der Rekord von Rot-Weiß-Oberhausen aus dem Jahr 1969 (fünf Spiele ohne Niederlage) wurde gebrochen. Sechs schaffte zuvor nur der 1. FC Köln als Gründungsmitglied vor 53 Jahren. Ein genialer Pass von Marcel Sabitzer mit dem Außenrist machte den Siegestreffer des Dänen Yussuf Poulsen möglich. Trainer Ralph Hasenhüttl versprach glückstrahlend: „Wir sind eine junge Mannschaft, die nicht satt ist, hungrig bleibt, weiß, dass es noch viel Luft nach oben gibt.“ Die nächste Hürde wartet anch der Länderspielpause am 16. Oktober beim VW-Werksklub Wolfsburg.

 

Einen österreichischen Pechvogel gibt es in der zweiten Liga bei Bochum: Kevin Stöger, im Sommer von Absteiger Paderborn gekommen, erlitt am Tag vor dem 4:2 in Aue im Training einen Kreuzbandriss,fällt monatelang aus. Zuvor war der 23jährgie Kreativgeist in allen Partien zum Ensatz gekommen, hatte ein Tor erzielt (beim 5:4-Thriller gegen Nürnberg) und drei vorbereitet. Ein Schlag auch für Bochums Aufstiegsambitionen unter dem holländischen Trainer Gertjan Verbeek. Dominik Wydra, der zweite Österreicher bei Bochum, fehlt verletzt seit Österreich U21-Spielen in Finnland und Russland. Teamchef Werner Gregoritsch hat seinen Kapitän   gegen Färöer und Deutschland dennoch geholt.

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