Fußball

Auf der Alm träumen zwei Ex-Rapidler vom Aufstieg

Möglicherweise bereut es Rapids ehemaliger Trainer Zoran „Zoki“ Barisic jetzt, sich im  Oktober 2016 auf das Türkei-Abenteuer mit Karabükspor eingelassen statt das Angebot des damals abstiegsgefährdeten  deutschen Zweitligisten Arminia Bielefeld angenommen zu haben. Die Finanznot des Traditionsklubs aus Ostwestfalen schreckte ihn ab, er hätte keinen Assistenten mitnehmen können. So sehr ihn auch ein ehemaliger Schützling von ihm bei Rapid, Brian Behrendt, telefonisch bestürmte, nach Bielefeld zu kommen, es erschien Barisic zu „gefährlich“. 16 Monate später hat Bielefeld völlig unerwartet Chancen für den Aufstieg in die erste Liga. Dank Behrendt, inzwischen mit seiner Freundin, der Tochter von Rapids Stadionchef Harry Gartler stolzer Vater von Sohn Theo,  und zwei Österreichern im Mittelfeld: Den Steirer Manuel Prietl, der vor eineinhalb Jahren ablösefrei von Mattersburg kam sowie Konstantin Kerschbaumer, seit letzten Sommer Leihgabe von Brentford, dem englischen Zweitligisten. Kerschbaumer, einst ein Spieler von Barisic in Rapids Amateurmannschaft,  ist mit sieben Toren und drei Assists bei 21 Einsätzen der zweitbeste Torschütze der Arminia, die inzwischen auch ihre Finanzprobleme in den Griff bekam: Es fand sich eine Investorengruppe und ein Käufer für das traditionsreiche Stadion die 26.500 Zuschauer fassende „Alm“.

Nur drei Punkte fehlen nach 23 Runden auf den Relegationsplatz, auf den Dritten Holstein Kiel. Letzte Saison gelang die Rettung auch dank der Salzburg-Leihgabe Reinhold Yabo erst in der letzten Runde, jetzt gelten die Abwehr dank des Bollwerks Behrendt und das Mittelfeld bereits als erstligatauglich. Der Luxemburger Trainer Jeff Saibene, der erst neun Runden vor Schluss die Arminia auf einem Abstiegsrang übernommen hatte, aus der Schweiz gekommen war, steht für Attacken-Fußball. Für den sorgt auch Kerschbaumer, die Leihgabe aus Englands Championship. Bei Rapid hatte der  jetzt 25jährige Tullner nicht den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft, daher wechselte er nach St. Pölten. Von dort  2015 in die Südstadt zu Admira. 16 Spiele in der Bundesliga mit einem Tor und fünf Assists reichten für ein Angebot von Brentford, zu dem er nicht nein sagen konnte. Die Bilanz von zwei Saisonen auf der Insel: 50 Spiele, ein Tor und zwölf Assists. Der Trainer setzte aber nicht wirklich auf ihn, daher der Wechsel auf Leihbasis nach Bielefeld.

Jetzt will ihn Bielefelds Sportchef Samir Arabi endgültig kaufen, weiß, dass dies mindestens eine Million Euro kosten wird. Der Berater von Kerschbaumer, Thomas Böhm, Chef der Grass and Green-Agentur mit Sitz in Salzburg, fliegt Anfang März zu ersten Gesprächen mit Brentford nach London. Kerschbaumer hofft auf eine Einigung, weil er sich in Bielefeld wohler fühlt als in England. Das dokumentiert er mit seinen Leistungen.

 

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