Fußball

Austria kann im Millionenspiel nur positiv überraschen

1:5 gegen AC Milan, 1:3 gegen Rijeka, das waren die Resultate der  Wiener Austria in den ersten zwei Heimspielen der Europa League. Donnerstag muss aber im dritten alles anders werden, um erstmals in der Klubgeschichte die k.o.-Phase der  Europa League zu erreichen. Kann diesen  großen Erfolg die Austria mit all ihren Problemen gegen den vom Spanier Manolo Jimenez trainierten griechischen Tabellenführer  AEK Athen schaffen? Hoffnung macht vor allem das 2:2 von Athen. Dort verwandelten  Christoph Monschein und Ismael Tajouri einen 0:1-Rückstand in eine 2:1-Führung, die bis zur letzten Minute hielt, ehe dem kroatischen Mittelstürmer Marko Livaja der Ausgleich gelang. Der Unterschied zum 28.September: Im Happel-Stadion werden die Griechen auf ihre Konterchancen lauern. Austria steht unter Siegzwang, ist zum Agieren gezwungen, braucht Tore. Etwa das zweite von Kevin Friesenbichler (Bild) in der Gruppenphase.

Es ist für die Austria ein Millionenspiel. 360.000 Euro bringt der Sieg, 300.000 der Aufstieg als Gruppenzweiter, eine habe Million das Startgeld in der Runde der letzten 32. Allein das macht zusammen 1,160 Millionen. Dazu kämen noch die Zuschauereinnahmen in der k.o.-Phase und der Anteil am Marketingtopf.  Eine Situation, die Austria bereits vor einem Jahr hatte. Aber hoffentlich ist die Austria cleverer als am 8. Dezember 2016 bei Viktoria Pilsen.  Damals spielten die Tschechen ab der 19. Minute mit zehn Mann, führte die Austria zur Pause 2:0, verlor aber in numerischer Überlegenheit noch 2:3. Der Ärger war groß.

Donnerstag kann die Austria eigentlich nur positiv überraschen. Denn die Heimschwäche, egal ob international oder in der Bundesliga, ist schon beängstigend. Der letzte Heimsieg in der Europa League gelang am 18.August 2016 in der Qualifikation gegen Rosenborg Trondheim aus Norwegen (2:1). Danach folgten ein Remis gegen Viktoria Pilsen, Niederlagen gegen AS Roma und Astra Giorgiu aus Rumänien. 2017 gab es ein mageres 0:0 ggen Limassol, Niederlagen gegen Osijek (in St. Pölten), Milan und Rijeka. Und auch in der Bundesliga sah es vor dem glücklichen 1:1 gegen Red Bull Salzburg mit dem Last Minute-Treffer von Monschein nicht  gut aus: Niederlagen gegen Admira, Mattersburg und zweimal Rapid in Meisterschaft sowie Cup. Da kann also Austria gegen AEK Athen nur positiv überraschen. Der letzte Heimsieg im Europacup gegen eine griechische Mannschaft im Europacup liegt 35 Jahre zurück. 2:0 am 29. September 1982 gegen Panathinaikos Athen mit Toren von Toni Polster und Gerhard Steinkogler.

Zumal wegen der Ausfallsserie die personellen Möglichkeiten für Trainer Thorsten Fink beschränkt sind. Der zuletzt gesperrte Mohammed Kadiri  kehrt ins Abwehrzentrum zurück, damit Raphael Holzhauser für das Mittelfeld frei ist. Dessen Berater Alexander Sperr kündigte an, nach dem AEK-Spiel mehr über die Zukunft des  23jährigen zu wissen. Holzhausers Stärke bei den Standardsituationen bedeuten eine Hoffnung auf Austria-Tore. Ob eines reichen wird? Für ein „zu null“ scheint Austrias Defensive nicht stabil genug. Gerade Kadiri war zuletzt oft ein Unsicherheitsfaktor. Vorne soll Friesenbichler den Vorzug gegenüber dem schnelleren Monschein, dem erfolgreichsten violetten  Torschützen in dieser Europa League, bekommen, da der Steirer Sonntag in Altach gesperrt ist. Die Überlegung ist nicht ganz nachvollziehbar. Bei den tipp 3-Quoten kann man mit einem Sieg der  Austria (2,40 gegenüber 3,30 für ein Unentschieden und 2,60 bei einem Sieg von AEK Athen) weniger verdienen als mit Gruppensieger Salzburg. Da heißt die Quote auf einen Sieg bei Olympique Marseille 5,00, auf ein Unentschieden 3,80.

 

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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