Fußball

Der Verwirr-Samstag durch neue Video-Schiris

Schon beim Confed-Cup hatte der Einsatz des neuen Video-Schiedsrichters für Verwirrungen und Ärger gesorgt. Nichts anderes passierte bei der Premiere in Deutschland und Holland. Beim Supercup in Dortmund und Rotterdam. Jeweils im Elfmeterschießen für den Meister entschieden. Für Bayern München gegen Borussia sowie Feyenoord gegen Vitesse Arnheim. Und überall gab´s Diskussionen. In Deutschland wird es ab der ersten Runde den Video-Schiedsrichter bei jedem Bundesligaspiel geben, in Holland nur bei wichtigen Partien. Wie beim Supercup um die Johan Cruyff-Schale.

Was nach 55 Minuten im De Kuip-Stadion passierte, war kurios, noch nie dagewesen: Feyenoord führte 1:0, als der slowenische Arnheim-Stürmer Tim Matavz im Feyenoord-Strafraum von hinten abgegrätscht wurde. Referee Danny Makkelie deutete auf Weiterspielen, im Gegenstoß  fiel  das 2:0 durch den Dänen Nikolai Jörgensen. Makkelie deutete zur Mittelauflage, ehe sich der Video-Schiri meldete. Und das 2:0 in ein 1:1 verwandelte. Sensationell. Denn nach der Intervention ging Makkelie zum Kabinengang, sah sich dort die ganze Szene an und entschied auf Elfmeter für Arnheim, durch den der Ausgleich fiel. Bis es dazu kam, vergingen mehr als drei Minuten. Riesenaufregung, die Makkelie nachher erklärte: „Das 2:0 annulierte schon mein Assistent an der Linie, da er ein Abseits sah. Den elfmeterreifen Kontakt sah ich danach am Fernseher. Die Fans müssen sich erst daran gewöhnen, dass so etwas passieren kann.“ Wie recht er hat.

Im Vergleich zu Rotterdam war das, was sich 250 Kilometer entfernt beim 2:2 in Dortmund abspielte, eigentlich harmlos. Bei beiden Toren der Bayern fragte Referee Felix Zweyer beim Video-Schiri Tobias Stieler nach, der im Kölner TV-Studio sechs verschiedene Kameraeinstellungen und Standbilder  zur Verfügung hatte. Knifflig war der Ausgleich Bayerns zum 1:1. Stand Joshua Kimmich bei seinem Pass zum Torschützen Robert Lewandowski abseits? Laut Video-Schri nicht.  Was fehlte, war allerdings die kalibrierte Abseitslinie, die als Grundlage für die Entscheidung dienen sollte. Die ZDF-Präsentatorin Katrin Müller-Hohenstein monierte bereits zur Pause: „Uns werden die Bilder aus Köln leider nicht zur Verfügung gestellt.“ Dafür wäre eigentlich die Deutsche Fußballiga zuständig. Die gab am Tag danach zu: „Auf Grund einer technischen Panne stand die kalibrierte Abseitslinie in der ersten Hälfte nicht zur Verfügung.“ Ex-Referee Helmut Krug versuchte als Leiter des Projekts Video-Schiri zu beruhigen: „Hauptsache, die Entscheidung auf Basis der Standbilder war richtig.“ Aber das bezweifelten einige.

Den Bayern war es egal: „Eine Wohltat, wieder einmal zu gewinnen“, gestand Thomas Müller. Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge lobte: „Die Mannschaft hat bewiesen, sich auf den Punkt genau konzentrieren zu können.“ Aber die Liste der Verletzten und Angeschlagenen wurde noch länger: Zu Manuel Neuer, Jerome Boateng, David Alaba, Juan Bernat, Thiago, Arjen Robben und Neuerwerbung James kam der Spanier Javi Martinez mit lädierter Wade dazu.

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