Fußball

Die Unterschiede zwischen Nürnberg und der Agenda 2027 von Blau Weiß Linz

In Österreich hat die zweite Liga noch einen Monat Pause, beginnt wieder am 23. Februar. In Deutschland geht sie bereits Dienstag und Mittwoch los. Mit zwei Österreichern mehr als im Herbst, damit insgesamt 22: Georg Teigl, der bei Augsburg nicht zum Zug kam, wechselte zu Eintracht Braunschweig. Der vertragslose Ex-Mattersburger Christian Gartner fand ein halbes Jahr nach dem Aus bei Fortuna Düsseldorf einen neuen Arbeitgeber: Der Mittelfeldspieler landete wieder im Westen, diesmal beim MSV Duisburg, bei dem bereits  zu besseren Zeiten  einige Österreicher den blau-weißen Zebra-Dress trugen.Wie Kurt Jara, Dieter Mirnegg, Hannes Reinmayr, Ivica Vastic. Nur vier der 18 Zweitligisten haben keinen Österreicher unter Vertrag: Tabellenführer Fortuna Düsseldorf, St. Pauli, Jahn Regensburg und Darmstadt.  Der bestplatzierte Österreicher ist Niklas Hohenender mit Sensationsaufsteiger Holstein Kiel auf Platz zwei. Der Schönheisfehler: Der 31jährige Linzer Defensivspieler mit Austria-Vergangenheit kam im Herbst bei seinem Trainer Markus Anfang, einem früheren Legionär des FC Tirol, nur neun Minuten zum Zug.

Unter den 22 Österreichern in Liga zwei sind Eratztorhüter wie Marco Knaller in Ingolstadt oder das U21-Talent Johannes Kreidl in Nürnberg. Frustrierte Reservisten wie Hoheneder oder Philipp Hosiner und Christopher Schösswendter bei Union Berlin. Auch ein Kapitän. Das ist der Ex-Rapidler Stefan Kulovits beim Überraschungsfünften Sandhausen. Sein Pech: Er ist beim Rückrundenstart wieder einmal ausser Gefecht. Im Finish der Herbstsaison nach einer Operation des gebrochenen Unterarms, jetzt „nur“ mit einem Muskelfaserriss, erlitten im spanischen Trainingslager beim verlorenen Testspiel gegen Adi Hütters Schweizer Tabellenführer Young Boys Bern. Daher fehlt er Dienstag beim Vierten Ingolstadt. Es gibt auch österreichische Leistungsträger. Allen voran der Vorarlberger Georg Margreitter  als Abwehrchef beim 1.FC Nürnberg. Oder der Ex-Rapidler Christpher Trimmel bei Union Berlin. Oder bei Arminia Bielefeld im Mittelfeld der Ex-Mattersburger Manuel Prietl und Konstantin Kerschbaumer, den der Neuntplatzierte trotz Finanznot unbedingt fix aus England von Brentford kaufen will. Oder mit Dominik Wydra noch einer mit grün-weißer Vergangenheit bei Erzgebirge Aue, wo der Kampf um den Klassenerhalt im Vordergrund steht,  Kevin Stöger und Lukas Hinterseer sind  beim Vfl Bochum Stützen, aber der Traditionsklub blieb mit Rang zwölf weit hinter der Zielsetzung, die Kampf um den Aufstieg hieß. Mehr erwartet als Platz elf hätten sich auch U 21-Teamspieler Sascha Horvath und Patrick Möschl bei Dynamo Dresden.

Den Aufstieg hat vor allem Margreitter im Visier. Sein Landsmann Lukas Jäger, im Sommer von Altach gekommen, fand noch keinen festen Platz in der Mannschaft, Margreitter zählt zu den fixen Größen. Im Sommer 2016 gab´s schon die Ausftiegschance in der Relegation, aber da scheiterte Nürnberg (damals noch mit Guido Burgstaller) an Eintracht Frankfurt. Nürnberg liegt als Dritter nur einen Punkt hinter Holstein Kiel, zwei hinter Düsseldorf – da ist alles möglich. Hinter den Möglichkeiten blieb  im Herbst Trimmel mit dem Kultklub Union Berlin. Da gab es interne Aufregungen mit dem unerwarteten Trainerwechsel von Jens Keller zu Andre Hofschneider. Wer Sportchef Helmut Schulte aus seinem Rapid-Jahr kennt, kann erahnen, dass er dabei wahrscheinlich von seinem Präsidenten „überspielt“ wurde. Daher ist für Trimmel zum Unterschied von  Margreitter jedes Match ein Finalspiel, um die sieben Punkte Rückstand auf den Aufstiegsplatz noch wettmachen zu können. Das erste am Dienstag in Kiel. Nur Finalspiele hat auch der frühere U21-Teamspieler Philipp Mwene mit dem Letzten 1.FC Kaiserslautern: Gegen den Abstieg in Liga drei.

Der Letzte in Österreichs zweiter Liga, die noch erste heißt, Blau-Weiß Linz, beweist hingegen Mut zu Langzeutprojekten. Präsident Walter Niedermayr und Sportchef David Wimleitner riefen in Krisenzeiten die Agenda 2027 aus.  Dann will Blau Weiß Linz in der Bundesliga spielen. Macht neun Jahre Unterschied zur Agenda des 1.FC Nürnberg. Trotzdem gehört im Jänner 2018 sehr viel Optimismus dazu, daran zu glauben. Der erste Schritt dazu müsste sein, im Juni  nicht abzusteigen. Der Rückstand auf den Vorletzten FAC macht fünf Punkte aus. Dazu bekommt Trainer Thomas Sageder, der den in der letzten Woche bei 1860 München zum Sportchef ernannten Günther Gorenzel im Oktober abgelöst hatte, einen neuen Innenverteidiger. Einen, der schon Kreuzbandrisse und auch bessere Zeiten hinter sich hat. Bei Hertha BSC Berlin, Kaiserslautern, von 2012 bis 2015 bei Red Bull Salzburg, später in Leipzig und bei 1860 München noch in der zweiten Liga. Im Februar 2017 wurde der Vertrag wegen permanenter Leistenverletzungen gelöst, die jetzt auskuriert sein sollen. Also versucht der 32jährige Braasilianer Rodnei in Linz einen neuen Anlauf. 57 Spiele in der deutschen Bundesliga, 48 in der zweiten Liga und 23 in Österreich stehen auf seiner Visitenkarte. Vermittelt hat ihn  die Agentur m & m deportivo. Ein m ist Philipp Mirtl, Sohn von Rudi Mirtl, des Austria Salzburg-Sekretärs zu den Glanzzeiten des Klubs. Der bekannteste m & m-Klient spielt auch bei einem Linzer Klub, allerdings in der Bundesliga: LASK-Mittelfeldspieler Thomas Goiginger.

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