Fußball

Ein Brief an Peschek und Bickels gebundene Hände

Ist bei Rapid oder  Austria die Nervosität größer,  auch am Samstag nicht erstmals in diesem Jahr drei Punkte  zu gewinnen? Austrias Chefetage verhinderte vor dem Auswärtsspiel gegen die Admira, einer Mannschaft der Stunde, den Auftritt von Trainer Thorsten Fink am Dienstag Abend im „Champions League“-Studio von Sky in München. Man hätte ja daraus schließen können, Fink wolle sich am deutschen Markt wieder in Erinnerung  rufen statt sich rund um die Uhr damit zu beschäftigen, die violette Talfahrt zu beenden. So kam als Fink-Ersatz ein ehemaliger Mitspieler von ihn bei Bayern zum Zug: Carsten Jancker. Der war als Trainer von Horn, des Winterkönigs in der Regionalliga Ost abkömmlich. Denn der für das Wochenende geplante Meisterschaftsstart fiel der Rückkehr des Winters zum Opfer. Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer entschloss sich zu einem Appell, um im schweren Kampf um die Europa League-Qualifikation nichmals wachzurütteln: „Wir können unser Ziel noch erreichen, müssen dazu aber anders auftreten als zuletzt. Es geht nicht um die Interessen einzelner, es geht um die Austria.“

Die Hürde für Rapid beim dritten Heimspiel in vier Runden ist mit dem Aufsteiger LASK eine selbstbewusste Mannschaft, die aus den letzten drei Partien neun Punkte holte, dabei auch die Austria ím Happel-Stadion beim 3:1 ganz schlecht aussehen hatte lassen. Um Rapids Trainer Goran Djuricin gab´s keine TV-Aufregung, aber er ist gefordert, sich etwas besseres als bisher einfallen zu lassen.  Die „Aufreger“ in Grün-Weiß kursieren via WhatsApp: Ein Brief an Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek (Bild oben) von Mitgliedern, VIP-Karten-Abonnenten und Fans. Da steht, dass es langsam Zeit wäre, zu handeln: „Wir hatten letzten Winter ein Gespräch und Sie meinten, dass wir uns zu sehr hineinsteigern und einen guten dritten Rang haben! Was allerdings, so sind wir uns alle einig, viel zu wenig ist!“ Inzwischen liegt Rapid auf Platz vier, der mit einer Niederlage gegen den LASK  weg wäre.

„Es muss was getan werden: Von Spielern bis zu Trainerteam“ steht in der Aufforderung an Peschek zum Handeln. Es folgen Vorwürfe an Djuricin und Fredy Bickel. Dem Sportchef wird vorgeworfen, keine Problem direkt anzusprechen, ein Realitätsverweigerer zu sein. Sturms Günter Kreissl mache mit weitaus weniger Budget bessere Arbeit. Die untergriffige  Behauptung, wenn er wirklich ein guter Mann wäre, würde Bickel in der Liga seiner Schweizer Heimat arbeiten und nicht in der schlechteren österreichischen, gehört auch noch dazu. Auch die Spieler bekommen ihr Fett ab: Zu verwöhnt, laufen keine Extra-Meter. Es würden mehrere Boli Bolingbolis fehlen. Die Feststellung ist aber ein Lob für den Sportchef: Weil ja er den Belgier verpflichtet hatte. Der Brief der Fans schließt mit der Festtellung, ein tolldes Budget helfe nicht, wenn es nicht dazu bentztw erde, vernünftig in Mannschaft doer Trainer zu investieren und der Feststellung: „Wir gurken herum. So ist´s halt“. Der Zusatz: „Wir bitten nicht um eine Stellungsnahme ihrerseits!“

Vorwürfe an Bickel kommen auch von Spielerberatern, die Bickel im Jänner  ablösefreie Stürmer anboten und er trotzdem nicht zugriff.  Etwa beim 24jährigen Nigerianer Imoh Ezekiel, der vor Jahren in Belgien für Standard Lüttich und Anderlecht Tore erzielt hatte, statt in Hütteldorf in Spaniens La Liga bei Las Palmas unterkam. Die Berater ärgert vor allem Bickels Begründung, dass ihm bis Sommer die Hände gebunden sind. Der Verdacht, das dafür Präsident Michael Krammer zuständig sei, lässt sich aber entkräften. Bickel sind die Hände dadurch gebunden, dass noch ein Ausländer mehr für noch mehr Unruhe sorgen würde als jetzt. Sieben sind ohnehin wegen des Österreicher-Topfs einer zu viel. Also wozu einen achten? Zudem muss Bickel der Gefahr ins Auge sehen, dass im Juli Matej Jelic von Rijeka zurückkehrt.

Was Rapid und Austria verbindet: Nur ein Sieg kann beruhigen. Zumal der nächste Gegner Rapids nach LASK und Ried im Cupviertelfinale Meister Red Bull Salzburg heißt. Und das auswärts.

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