Fußball

Erleidet Sturm mit Foda das Rapid-Schicksal 2005 unter Hickersberger?

Seit der Bestellung seines Trainers Franco Foda zum neuen Teamchef holte Sturm aus zwei Spielen nur einen Punkt, erzielte kein Tor, verlor mit dem 0:5-Debakel bei Red Bull Salzburg nach 13 Runden die Tabellenführung.  Drei Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Salzburg verwandelten sich in einen Rückstand von zwei. Damit drängte sich eine Frage auf: Macht Sturm zwölf Jahre nach Rapid gleich schlechte Erfahrungen mit einem Trainer auf Abschiedstournee , der dann zu Österreichs Team wechselt? Damals war es Josef Hickersberger. Darum konnte ÖFB-Sportchef Peter Schöttel sich in Sturm-Kollegen Günter Kreissl hineinversetzen, wie es ihm mit Fodas Wechselankündigung erging. Denn 2005 hatte dies Schöttel auf der anderen Seite miterlebt. Als Sportchef Rapids.

Am 26. September 2005 war einen Tag vor Rapids zweitem Spiel in der Chamions League gegen Juventus in Turin bekannt geworden: Der ÖFB in Person von Präsident Friedrich Stickler und die Bundesliga mit ihrem Chef Frank Stronach wollen Rapids Meistertrainer Hickersberger als Teamchef für die Heim-Euro 2008. Als Nachfolger von Hans Krankl, dem die verpasste Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2006 zum Verhängnis geworden war. Zum Unterschied von Foda gab es Hickersberger  während seiner grün-weißen Abschiedstournee kein Trainingslager mit dem Team in Spanien, sass er nie bei einem  Länderspiel auf der Bank.  Die letzten zwei WM-Qualifikationsspiele gegen England in Old Trafford (0:1) und Nordirland im Happel-Stadion (2:0) übernahmen interimistisch der damalige ÖFB-Sportchef Willi Ruttensteiner und Andi Herzog.

Nach dem 26. September gab´s eigentlich nur zwei Fragen: Wann wird der Hickersberger-Wechsel offiziell, wie viel Ablöse verlangt der damalige  Rapid-Präsident Rudi Edlinger? Er verhielt sich kulanter als jetzt Sturm, das für Fodas Freigabe 400.000 Euro bekam. Die Hickersberger-Abschiedstournee, während der Schöttel so wie Kreissl jetzt auch die Nachfolger-Frage beschäftigte, brachte in zehn Runden für den Titelverteidiger nur vier Siege über Austria, GAK, Sturm und Pasching, dazu je drei Unentschieden (gegen Mattersburg, Ried und Innsbruck) und Niederlagen (in Pasching und zweimal gegen Salzburg). Machte nur 15 von möglichen 30 Punkten. Dazu keinen in fünf  Partien der Champions  League. Gegen Bayern und Juventus nicht unerwartet, in den zwei Partien gegen den FC Brügge tat dies weh. Rapid blieb in den zehn Runden zwar auf Platz drei, der Abstand zum Tabellenführer und späteren Meister Austria, den Sportchef Peter Stöger und Trainer Frankie Schinkels betreuten, wuchs von drei auf neun Punkte. Ohne Hickersberger wechselten dann auch noch die Stützen Steffen Hofmann (zu 1860 München) und Andi Ivanschitz (zu Red Bull Salzburg) den Klub. Und im Frühjahr verspielte Rapid mit Hickersberger-Nachfolger Georg Zellhofer  die Teilnahme am Europacup.

Muss man für Srurm also den Teufel an die Wand malen? Man kann Foda trotz 0:5 hundertprozentig abnehmen, dass er bis Dezember nur an Sturm denkt.  Das war aber 2005 bei Hickersberger und Rapid nicht anders. Fodas Abschiedstournee umfasst noch weitere fünf Spiele. Daheim gegen LASK, Admira und St. Pölten, dazu in Altach und zum Abschluss im Happel-Stadion gegen die alles andere als heimstarke Austria. Bei diesem Programm dürfte der Rückstand auf Salzburg nicht größer werden, müsste Sturm Zweiter bleiben. Aber folgen Foda seine Spieler weiterhin so bedingungslos wie vor der Teamchefbestellung? Zumindest wollen es sich garantiert nicht die mit ihm verscherzen, die unter ihm auch für Österreich spielen wollen.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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