Fußball

Kollers Debütantenball: Nur vier kamen über 20!

24 Debütanten in fünf Jahren zu bringen – das ist keine besonders hohe Quote, mit der Marcel Koller  bei Österreichs Team aufwartetaufwartet. Bei Weltmeisterteamchef Jogi Löw ist die  größer, aber fairerweise muss man da auch das weitaus qualitativ besseren  Angebote an jüngeren Alternativen, die Deutschland bietet, berücksichtigen. Was dennoch überrascht:  Bis zum EURO-Jahr kamen nur  vier der Neulinge, die Koller für teamreif erachtete, auf mehr als 20 Länderspiele. Das zeigt: Koller ist kein innovationsfreudiger Coach. Er setzt eher auf Erfahrung.

Auf die meisten Einberufungen nach dem Debüt kam gleich Kollers erster Neuling beim 1:2 gegen die Ukraine am 15. November 2011 in Lemberg:  Robert Almer eroberte die Nummer eins im Tor, wofür sich auch der damalige Tormanntrainer Otto Konrad stark gemacht hatte. Ohne Almers Verletzungspech wären es schon mehr als 32 Länderspiele geworden.

Nach Almer kamen am 29. Februar 2012 beim 3:1 gegen Finnland in Klagenfurt Markus Suttner und Guido Burgstaller. Linksverteidgier Suttner kam auf 17 Spiele füt Österreich, Burgstaller auf acht. Warum der Nürnberg-Legionär als aktuell bester Torschütze der zweiten deutschen Liga nicht gefragt ist, gehört  zu Kollers unergründlichen Entscheidungen.  Heinz Lindner, damals unatstbarer Austria-Keeper, feierte am 1. Juni beim 3:2 gegen die Ukraine in Innsbruck seinen Einstand. Bisher nur acht Länderspiele – die Teamkarriere bremste sein Wechsel auf die Ersatzbank von Eintracht Frankfurt. Im gleichen Match debütierte Patrick Bürger. Aus der Hoffnung für eine Alternative zu Marc Janko im Angriffszentrum wurde ein Pechvogel: Zwei Kreuzbandrisse, kein Thema mehr. Vier Tage nach Lindner und Bürger trug Marcel Sabitzer beim 0:0 gegen Rumänien in Innsbruck als Admira-Jungstar erstmals den Teamdress. Derzeit hält er bei 24 Länderspielen  mehr in seiner Zeit bei Rapid, Salzburg und Leipzig- einer des Quartetts über 20.

Nach Juni war vier Monate Pause für Debütanten. Der nächste: Andreas Weimann, damals große Hoffnung von Aston Villa,  beim 0:0 gegen Kasachstan auf Kunstrasen in Astana. Dass der Ex-Rapidler auf nicht mehr als 14 Länderspiele kam, lag an einem Karriereknick in England. Derzeit ist Weimann in der zweiten Liga (Championship) bei Derby County kein  Fixstarter. Debütant Nummer acht war der einzige,d er bei seinem ersten Länderspiel unter Koller Tore erzielte: Philipp Hosiner traf beim 6:0 gegen die Färöer  am 22. März 2013 im Happel-Stadion  zweimal. Als Torjäger der Austria. Aber es folgten nur noch vier weitere Länderspiele. Jeder kennt das Pech, das Hosiner  als Legionär  begleitete: Als Rennes-Leihgabe bei Köln wegen  eines Tumors eine Niere entfernt, schwerer Weg zurück. Derzeit in der zweiten deutschen Liga bei den „Eisernen“ von Union Berlin.

Nie mehr Neulinge in einem Match brachte Koller als nach verpasstem WM-Ticket  für 2014 am 19. November 2013 beim 1:0  gegen die USA im Happel-Stadion: Martin Hinteregger, Lukas Hinterseer von Beginn, Philipp Zulechner und Kevin Wimmer als Joker. Innenverteidiger Hinteregger ist mit 22 Länderspielen der dritte Neuling über 20 – Hinterseer trug bisher 12mal den Teamdrees, Wimmer achtmal, Zulechner nach dem Debüt nie mehr wieder _ da war auch das Pfeiffersche Drüsenfieber zu Zeiten in Freiburg eine Bremse. Der vierte über 20: Stefan Ilsanker, der beim 1:1 gegen Island am 30. Mai 2014 in Innsbruck erstmals die Bundeshymne am Rasen hörte. 21 Teameinsätze stehen  derzeit ins seinem Steckbrief. Bei Vaentin Lazaro, der ebenso damals debütierte, nur fünf. Fünf von den zehn Neulingen , die danach kamen, haben derzeit  keine Perspektive in Sachen Nationalteam: Michael Linedl, der vor dem  3. Juni 2014 beim 2:1 gegenTschechien in Olmütz noch in Düsseldorf als  Alpen-Maradona gefeiert wurde, inzwischen bei 1860 München  gegen den Abstieg aus der zweiten Liga kämpft. Oder Marko Djuricin als Alternative zu Janko, obwohl er für  Ungarns Meister Ferencvaros stürmt. Er gehört noch immer Salzburg. Oder Florian Kainz, so lange er sich in Bremen nicht durchsetzen kann. Oder Michael Madl trotz gelungener Vorstellung gegen die Slowakei. Er ist nur der   fünfte Innenverteidiger in der Hierarchie. Oder Stefan Stangl, so lange er in Salzburg nicht an Andreas Ulmer vorbei kommt.

Die vier aus Kollers Debütantenball,  die noch öfters den Teamdress  tragen könnten oder müßten:  In erster Linie Alessandro Schöpf, dann Louis Schaub und Tormann Andreas Lukse,mit Abstrichen  Karim Onisiwo und Michael Gregoritsch. Auf anderen neue Namen wird man 2017 vergeblich warten. Zumindest für die ersten Spiele gegen Moldawien und Finnland.

 

 

 

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