Fußball

Millionenregen und drei Punkte: Das violette Glück

In der vierten Runde mit dem 2:0 (0:0) gegen den bisher ungeschlagenen Aufsteiger LASK der erste Sieg nach einem Remis und zwei Niederlagen. Dazu zeichnet sich ein Millionenregen im endlosen Hin und Her um Torschützenkönig Larry Kayode ab: Das war ein violetter Glückssamstag, getrübt durch die schlechte Meldung um Kapitän Alexander Grünwald. Die Knieverletzung aus dem Derby erwies sich als schlimmer als erwartet. Knorpelschaden, damit ist die Herbstsaison für den Kärntner vorbei. Montag operiert ihn Kniespezialist Ulrich Boenisch in der Augsburger Hessingpark-Klinik. Mit Nachwehen des Derbys muss sich auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer herumschlagen: Wie man hört, forderte  Rapids Boss  Michael Krammer von Liga-Präsident Hans Rinner Kraetschmer vor das  Ethik-Komitee der Bundesliga zu bringen, weil er das  Verhalten der Rapid-Fans, die Gegenstände auf das Feld warfen,  anprangerte und ein Eingreifen der Liga forderte. Das dürfe Kreatschmer als Vizepräsident der Liga nach Krammers Ansicht nicht.  Krammer und Kraetschmer sitzen  im Aufsichtsrat der Liga. Die Aktion zeigt, dass Rapid die Gefahr durch „gewaltgeile“ Fans nicht richtig einschätzt.

Zurück zu Kayode: Niemand hätte es erwartet, dass sich der englische Spitzenklub Manchester City um den  Nigerianer bemüht, ihn für vier Jahre unter Vertrag nahm. Die fünf Millionen Euro, die sich Austria für Kayode vorstellte, zahlt City mit den Ölgeldern aus Abu Dhabi aus der Portokassa. Das ist der teuerste Verkauf der Bundesliga in diesem Sommer nach Konrad Laimers Wechsel von Salzburg zu RB Leipzig. Auch wenn ein Investor (Frank Stahl) an der  Ablöse beteiligt ist, Austria wird noch genug bleiben. Es zahlte sich aus, dass Kraetschmer und Sportchef Franz Wohlfahrt, der sich mit sieben Managern, die sich im Laufe der Wochen Kayode vertraten, herumschlagen musste, bei den Provokationen durch den 24jährigen und seinen Beratern nicht die Nerven verloren. Es ist Sportpolitik, dass Manchester City Kayode gleich an Spaniens Aufsteiger Girona verleihen wird. Girona liegt im Nordosten Kataloniens, ist 102 Kilometer von Barcelona entfernt. An dem Klub ist Pere Guardiola, der Bruder des City-Trainerstars, beteiligt. Das erklärt vieles. In der Premier League dürfte Kayode noch gar nicht spielen, da er bisher zu wenig Einsätze in Nigerias Nationalteam hat. Für Neuerwerbungen aus Nicht EU-Ländern gibt es ja weiterhin Beschränkungen. gehört zur Elite der Beraterszene. Kein Wunder, dass Manchester City in dieser Transferzeit schon drei Spieler an den Partnerklub Girona verlieh: Für das Mittelfeld den 20jährigen Spanier Aleix Garcia und den 19jährigen Brasilianer Douglas Luiz,  für den Angriff den 20jährigen Kolumbianer Marlos Moreno. Kayode wird der vierte, wenn die letzten Details geklärt sind. Etwa, welche Bonuszahlungen für Austria  fällig werden könnten. Falls ihn Manchester City weiter verkauft oder gar mit ihm in den nächsten Jahren Meister wird, falls er in Spanien überzeugt und zurückgeholt wird. Man weiss ja nie. Dienstag gibt´s ein Freundschaftsspiel zwischen Girona und Manchester City.

Samstag verband Austria und Manchester City ausser  „Geschäftsbeziehungen“ ein 2:0-Sieg gegen einen Aufsteiger. Den feierte City zum Start der Premier League bei Brighton&Hove, das mit Ex-Austrianer Markus Suttner bis zur 70. Minute ein 0:0 hielt. 2:0 gewann auch die Austria, allerdings mit Heimvorteil. Ehe Kevin Friesenbichler aus einem Konter nach Holzhauser-Pass der langsamen Linzer Dreierkette davonlief und nach einer Stunde für die Führung sorgte, hätte die der LASK bei einigen Chancen erzielen können oder müssen. Aber mit Glück blieb Austria in der vierten Runde erstmals ohne Verlusttor. Traf zum zweiten Mal, als in der 95. Minute der LASK nach der  Verletzung von James Holland nur zehn Mann am Feld hatte und bei einem Eckball auch Torhüter Pavao Pervan im Austria-Strafraum auftauchte. Wieder Konter, der eingewechselte Christoph Monschein legte den Ball in den Raum für den schnellen Felipe Pires, der damit ins leere Tor lief. Damit kassierte der LASK in 35 Minuten ein Tor mehr als in 330 davor. Und sorgte wohl auch für den Saisonrekord: Es wird bis Saisonende keinen schnelleren Austausch mehr als den von Rene Gartler geben. Nach nur 2:05 Minuten wegen muskulärer Probleme. Was bei Austria nicht in den Plan passen würde: Wenn Innenverteidiger Petar Filipovic seine Ausstiegsklausel für einen Transfer in die Türkei nützen sollte. Verhandlungen gibt´s.

Glück brauchte auch Meister Red Bull Salzburg, um in Altach 1:0 zu gewinnen. Es erwies sich sogar als Glück, dass Kapitän Alexander Walke mit verletztem Finger ausfiel und statt ihm Cican Stankovic im Tor spielte. Wer weiß, ob Walke in den vier eins zu eins-Duellen gegen Kamerun-Stürmer Nicolas Ngmaleu so perfekt reagiert hätte wie Stankovic. Für den Sieg sorgte in der Nachspielzeit der jüngste Salzburg-Spieler: Der in der 57.Minute eingewechselte Grazer Hannes Wolf. Salzburg daher ebenso noch ungeschlagen wie Tabellenführer Sturm, der nach dem 2:1 gegen Wolfsberg die einzige Mannschaft  mit vier Siegen in vier Runden ist. Was jetzt unter Franco Foda gelang, schaffte Sturm zuletzt 1983, nämlich nach vier Runden mit dem  Punktemaximum vorne zu stehen. Der Trainer vor 34 Jahren: Ex-Teamtorhüter Gernot Fraydl. Damit kommt Sturm nächsten Samstag mit blütenweißer Weste als Tabellenführer zu Rapid nach Hütteldorf.

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