Fußball

Mit Burgstaller begann Revier-Derby für die Ewigkeit! Bayerns Siegesserie unter Heynckes vorbei

Das war das aufregendste Spiel in der Karriere von Guido Burgstaller. Sein zweites Revierderby mit Schalke 04. Das erste in Dortmund vor 80.179 Zuschauern. Das  nach 25 Minuten alles für die kriselnde Borussia entschieden schien: Die ersten vier Chancen führten zu vier Toren. Bei 0:4 zur Pause glaubte keiner mehr an Schalke. Torjäger Pierre Emerick Aubameyang ließ zu Beginn der zweiten Hälfte Dortmunds Sitzer zum 5:0 aus, ehe Österreichs Teamstürmer nach 61 Minuten den Startschuss zu einem Match für die Ewigkeit gab, zum Revier-Derby für die Geschichtsbücher gab. Eine Kopfball-Bogenlampe des Kärntners bedeutete das 4:1. Sein erstes Tor gegen den Ruhrpottrivalen, der fünfte „Burgknaller“ in dieser  Saison. Vier Minuten später fiel das 4:2, danach sah Aubameyang Gelb-Rot, scheiterte Burgstaller zweimal an Dortmunds 37jährigen Tormannoldie Roman Weidenfeller, der einen weiteren gefährlichen Burgstaller-Kopfball gerade noch an die Stange lenkte.

In der 86. Minute fiel das 4:3, in der siebenminütigen Nachspielzeit köpfelte der brasilianische Innenverteidiger Naldo das 4:4. Derby-Ekstase pur bei den Schalkern, Danach Tumulte, weil Schalkes Kapitän Ralf Fuhrmann vor der Südtribüne die Dortmunder Fans mit seinem Jubel etwas provozierte, in der Folge Ordner die glücklichen Schalker Spieler nicht an den Zaun zu ihren Fans ließen. Eine Aufholjagd von 0:4 zu einem Unentschieden und Punktegewinn gelang Schalke zuvor in der Klubgeschichte noch nie, schaffte in der Bundesliga zuletzt Bayern München 1976, als noch Franz Beckenbauer spielte. „Ich bin stolz“, gestand Burgstaller nachher. Das durfte er auch sein: „Bei 0:4 nicht aufgeben, das beweist einen Riesencharakter.“ Burgstaller ist ein Unentschieden-Spezialist in Revierderbys: Im Frühjahr 1:1 in Gelsenkirchen, jetzt 4:4 in Dortmund als Mutter aller Aufholjagden. Die für ihn wie ein Sieg zählt, wie er zu Recht feststellte: „Unser Ziel war es in der Pause, die zweite Hälfte zu gewinnen. Bei so einem Rückstand ist es schwer,die Ruhe zu bewahren. Aber wir haben die richtige Mentalität, sind daher auch immer für ein Spektakel gut.“ In der Kabine rief er trotz Unentschieden gemeinsam mit Schalke-Boss Clemens Tönnies, Trainer Domenico Tedesco und den Mitspielern: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey…“

Wirklich ein Sieger war Michael Gregoritsch mit Augsburg gegen Wolfsburg. Nach 0:1-Rückstand zur Pause noch 2:1 gewonnen, ihm gelang  in der 51. Minute der Ausgleich. Der sechste Saisontreffer des Steirers vor den Augen seiner Eltern, die sich auf der Tribüne freuten.  Die Chance zum Doppelpack verhinderte aus Köln Video-Referee Tobias Welz, der schon nach elf Minuten für eine rote Karte des Wolfsburgers Max Arnold gesorgt hatte: Der Ball lag schon am Elfmeterpunkt, Gregoritsch war als Schütze eingeteilt. Da machte Schiedsrichter Tobias Stieber auf Intervention aus Köln die Entscheidung wieder rückgängig. trotzdem gab´s ein Happy End für Augsburg, da Islands Teamstürmer  Alfred Finnbogason elf Minuten vor Schluss zum 2:1 traf. Das Duo Gregoritsch-Finnbogason erzielte damit zusammen 12 Tore, kann sich sehen lassen. Martin Hinteregger ersetzte zu Beginn der zweiten Hälfte seinen Landsmann Kevin Danso, feierte nur fünf Wochen  nach der Sprunggelenksoperation sein Comeback.

Ein zufriedener steirischer Sieger war auch Ralph Hasenhüttl nach dem 2:0 (1:0) von RB Leipzig gegen Werder Bremen durch Tore von Ex-Salzburgern:  Vor der Pause Naby Keita, drei Minuten vor Schluss Bernardo. Da war auch Konrad Laimer schon im Einsatz. Bei Bremen sollte Florian Kainz überlegen, ob ein Wechsel für ihn nicht besser wäre. Angebote hat er ja. Auch der neue Trainer Florian Kohfeldt scheint ihm nicht sehr zu vertrauen: Obwohl Landsmann Zlatko Junuzovic, der beim 4:1 gegen Hannover auf der  Kainz-Position spielte, mit muskulären Problemen ausfiel,  kam Kainz zu Beginn wieder nicht zum Zug. Sondern erst als Joker in der 66. Minute. Da legte er noch eine Ausgleichschance auf, die Max Kruse vergab. Wer den Ehrgeiz von Kainz kennt, weiß, dass er mit seiner Situation nicht zufrieden sein wird.

Eine halbe Aufholjagd von Schalke hätte Bayern München in Mönchengladbach gebraucht. Doch aus einem 0:2 zur Pause wurde nur ein 1:2, die erste Niederlage unter Jupp Heynckes seit seiner Rückkehr auf die  Bayern-Trainerbank. Ausgerechnet bei dem Klub, bei dem Heynckes gross wurde. Zuvor verlor der 72jährige Trainer zuletzt in der Bundesliga vor mehr als fünf Jahren, am 28. Oktober 2012. Der 19jährige Tiroler Linksverteidiger Marco Friedl feierte nach der Pause statt des verletzten James sein Debüt in der Bundesliga. Drei Tage nach dem Einstand in der Champions League in Brüssel beim 2:1 gegen Anderlecht. Zweimal wegen seines lädierten Rückens nicht dabei: Friedl-Freund David Alaba. Bayern hat jetzt nur noch drei Punkte Vorsprung auf Hasenhüttl und RB Leipzig, Schalke liegt fünf Punkte zurück.

 

 

 

Meist gelesen

Nach oben