Fußball

Prödl und Suttner droht der Abstiegskampf

Transferhektik knapp vor dem Start in Englands Premier League am Wochenende, auch bei den Österreicher-Klubs: Watford ließ mit dem Rekordkauf des Vereinsgeschichte aufwarten. 20,4 Millionen Euro für den 26jährigen Burnley-Stürmer Andre Gray, der letzte Saison zehn Tore erzielte, davon drei gegen Absteiger Sunderland. Ein Gray-Tor ist somit mehr als zwei Millionen wert, ein weiterer Beweis für den Ablösenwahnsinn: „Aber er ist ein guter Spieler“, erinnert sich Sebastian Prödl an seine Duelle gegen ihn. Auch Markus Suttner soll bei Aufsteiger Brighton&Hove noch einen neuen Stürmer bekommen. Einen mit Österreich-Vergangenheit: Der FC Zürich bekam ein 10 Millionen-Angebot für den 21jährigen Ghanesen Raphael Dwamena, im Jänner um 300.000 Euro von Austria Lustenau nach Zürich in die zweite Liga gewechselt. Mit Dwamena stieg  der FC Zürich auf, in der Startrunde erzielte er beide Tore im Stadtderby gegen Grasshoppers und Österreichs Teamkeeper Heinz Lindner. Am Weiterverkauf  würde auch noch Austria Lustenau verdienen.

Die Startgegner für Suttner und Prödl haben es Samstag in sich: Brighton empfängt Titelfavorit Manchester City,  Watford bereits zu Mittag den FC Liverpool. Das ist das 100.Spiel für Jürgen Klopp als Liverpool-Trainer. Der dafür sorgte, dass die „Reds“ diese Woche ein 100 Millionen-Angebot für den Brasilianer Coutinho ablehnten. Der selbst  von Leipzig seinen Wunschspieler mit Salzburg-Vergangenheit, Naby Keita, trotz 75 Millionen-Angebot nicht bekam. Klopp weiß, was in seiner dritten Saison in England von ihm erwartet wird: „Ich könnte in eine unangenehme Situation geraten, wenn wir keinen Titel gewinnen.“ Die Bilanz seiner bisherigen 99 Spiele: 50 Siege, 28 Unentschieden, 21 Niederlagen.  In der Vergangenheit bei Mainz und Borussia Dortmund feierte er seine ersten großen Erfolge nach drei Jahren im Amt. Bisher hielt sich  Liverpool am Transfermarkt  noch fast vornehm zurück: Es kam für 40 Millionen der ägyptische Flügelflitzer Mohamed Salah von AS Roma, der in England bei Chelsea in der Ära von Jose Mourinho gescheitert war, zuvor zwei Saisonen  beim FC Basel erfolgreich mit Aleksandar Dragovic gespielt hatte. Ausser Salah sticht das von Chelsea geholte 19jährige englische Stürmertalent Dominic Solanke heraus: „Der soll sehr stark sein“, weiß Prödl, „wir müssen da trotz Heimvorteil schon eine Extraleistung bringen, um gegen Liverpool zu bestehen.“

Prödl hat bei Watford mit dem Portugiesen Marco Silva, der den Italiener Walter Mazzari ersetzte, den dritten Trainer in der dritten Saison. Mit der Abgeklärtheit seiner 30 Jahre wartet Prödl ab, was Silva, der vom Absteiger Hull kam, alles einfällt, damit sich Watford keine Sorgen machen muss, am Ende besser da steht als wie letzte Saison auf Rang 17, einen Platz vor den Abstiegsrängen. Dass er bei den letzten zwei Tests nicht zum Zug kam, bestärkte den von den Fans letzte Saison zum besten Spieler gewählten Prödl nur darin, wieder bei null beginnen zu müssen. Das ging aber nicht nur ihm so, sondern auch anderen Stützen und Stammspielern. Wie dem Franzosen Younis Kaboul oder Marokko-Stürmer Nordin Amrabat. Watford  ist an einer Verlängerung des 2018 auslaufenden Vertrags mit dem Steirer interessiert,die Gespräche laufen. An seiner Einschätzung, dass nach den Top sieben, also Chelsea, Manchester City und United, Tottenham, Liverpool, Arsenal, und Everton, wo die Rückkehr von Wayne Rooney nach 13 Jahren bei Manchester United die Fans elektrisiert, eigentlich alle anderen zwölf Klubs praktisch gleichwertig sind, hat sich nichts geändert.

Zehn Neue holte bisher Brighton, der nu Klub von Markus Suttner, um das Ziel Klassenerhalt zu schaffen. Mehr als die anderen Aufsteiger Huddersfield (mit Klopps Trauzeugen David Wagner als Trainer) und Newcastle. Der bekannteste: Mittelfeldspieler Davy Pröpper von PSV Eindhoven. Der tschechische U21 – Teamspieler Ales Mateju von Viktoria Pilsen soll die Abwehr stabilisieren. Suttner ist nicht der einzige, der vom deutschen Absteiger Ingolstadt kam, sondern auch Mittelfeldspieler Pascal Gross. Mit Platz 17 könnte Suttner sicher besser leben als Prödl – beide sind seit dem gemeinsamen Erfolg mit Österreich bei der U20-WM 2007 in Kanada Freunde. Laut tipp 3-Quoten sind alle Österreicher-Klubs mit einer Ausnahme (Tottenham und Kevin Wimmer Sonntag in Newcastle) zum Start nur Außenseiter: Christian Fuchs mit Leicester Freitag bei Arsenal (Quote 5,10), Samstag Prödl und Daniel Bachmann, der vorerst mit keinen Einsätzen im Watford-Tor rechnen kann, auch daheim an der Vicarage Road gegen Liverpool (4,80). Noch klarer Suttner gegen Manchester City (7,10) und Marko Arnautovic mit West Ham Sonntag in Old Trafford gegen Manchester United  und seinen neuen belgischen 85 Millionen-Torjäger Romelu Lukaku (7,90). Über Arnautovic gibt´s bei West Ham bisher nur lobende Worte. Angefangen von Kapitän Mark Noble („ein angenehmer, netter Kerl“) bis hin zu Trainer Slaven Bilic: „Ein kompletter Spieler, der uns sehr helfen wird.“

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