Fußball

Rapid darf zwar stolz sein, aber nicht zufrieden! Der neue Trumpf heißt Strebinger

Die erste Saisoniederlage für Sturm Graz mit dem 1:2 beim in Pasching offenbar unbezwingbaren LASK, aber noch immer vier Punkte Vorsprung für den Tabellenführer. Weil die Verfolger nur einen aufholen konnte: Austria ließ Samstag bei der  „Generalprobe“ für Milan mit dem 2:2 gege Wolfsburg zwei Punkte liegen. Das wird Trainer Thorsten Fink einen Tag später noch in Rom geärgert haben, als er Milan gegen Lazio mit 1:4 untergehen sah. Braucht die Austria halt Donnerstag einen Sturmtank wie Ciro Immobile (früher auch bei Borussia Dortmund und in Sevilla), der mit drei Toren zum 3:0 Austrias Gegner k.o. schoss, dann noch das 4:0 auflegte. Zum gleichen Ergebnis wie die Austria gegen die Kärntner kam Meister Salzburg daheim gegen Rapid. Wobei der Israel Munas Dabbur erst in der Nachspielzeit den Punkt rettete, Rapid aus allen Träumen, Salzburg erstmals seit 1.August 2015 schlagen zu können, riss. Das 2:1 gelang in der Ära von Zoran Barisic, der nach dem Match beim „Talk und Tore“ von „Sky“ kein böses Wort über den Ex.Klub sagte, Format bewies. Nur zugab, einen anderen Weg geplant zu haben als die  Rapid-Bosse. Der  trotz des neuen Allianz-Staions im Rücken keinen Erfolg brachte.

Sonntag konnte Rapid stolz sein, in Salzburg trotz numerischer Unterlegenheit über 79 Minuten zweimal in Führung gegangen zu sein, nicht verloren zu haben. Für die Rapid-Dezimierung zeichnete Referee Dieter Muckenhammer verantwortlich. Damit bestätigte der in Salzburgs Nähe geborene Muckenhammer nur die Kritik an seiner Besetzung. In dem er seine eigenartigen „Rot-Spiele“ gegen Rapid fortsetzte. Vor drei Saisonen schickte er Mario Sonnleitner beim 0:2 in Altach nach seinem ersten Foul nach wenigen Sekunden in die Kabine, diesmal Mario Pavelic nach 15 Minuten. Er ging zwar ohne Rücksicht auf Verluste in den Zweikampf mit Patrick Farkas, traf aber zuerst den Ball, erst dann den Burgenländer, der den Kopf noch dazu etwas unten hatte. Gelb  hätte  da völlig gereicht, Absicht war sicher keine dabei. Selbst Salzburg-Trainer Marco Rose gab zu, er würde sich über die Entscheidung etwas aufregen, wenn er Goran Djuricin wäre.

Rapids Trainer (Bild oben) hatte nachher gemischte Gefühle, sah in dem Ausschluss einen Faktor, dass sich  Grün-Weiß danach als Einheit präsentierte, gut verteidigte. Weil ein Neuer, nämlich Lucas Galvao, im Abwehrzentrum, ein sicherer Wert war. Weil sich Torhüter Richard Strebigner zum neuen Trumpf entwickelt, seit er seinen gekben Dress gegen den roten tauschte. Er rettete vor der Teampause das 1:0 gegen den LASK, machte auch den Punktzuwachs in Salzburg möglich, weil er in den 93 Minuten bei drei direkten Duellen gegen Youngster Hannes Wolf, den Südkoreaner Hee Chan Hwang und Routinier Christoph Leitgeb drei Tore verhinderte. Gegen Leitgeb bereits in der Nachspielzeit, ehe Dabbur doch noch mit einem Fallrückzieher traf. Dennoch: Auf die Leistung kann man stolz sein. Etwa auch auf das erste Bundesligator des 19jährigen Dejan Ljubicic in seinem zweiten Bundesligaeinsatz, auf das erste von „Pfitschipfeil“ Philipp Schobesberger bei seinem Comeback als Joker. Er kam statt Louis Schaub. Der Austausch von Rapids einzigem österreichischen Teamspieler scheint bei Djuricin schon Routine zu werden. Nicht ganz nachvollziehbar, von Schaub kam der Assist zur Führung. Schobesberger  traf erstmals seit seinem Doppelpack am 21. Februar 2016  beim 2:0 gegen Sturm in Graz. Wie er vor dem 2:1 Salzburgs neuer Innenverteidigung mit Duje Caleta-Car und dem Brasilianer Igor davon lief, Keeper Alexander Walke umkurvte, dann ins leere Tor zur 2:1-Führung traf, erinnerte an seine besten Zeiten. Rose kritisierte Salzburgs Verhalten bei diesem Konter als naiv. Bei Rapid ging komischerweise im Finish die Ordnung in der Defensive etwas verloren, als Djuricin mit Mario Sonnleitner einen dritten Innenverteidiger brachte.Zwar fiel eine Minute darauf das Tor von Schobesberger, aber danach kam Salzburg zu mehr Chancen als davor gegen nur zwei Innenverteidiger Rapids. Dabbur stand beim Ausgleich völlig frei.

Trotz des Prestigerfolgs verlor Rapid Rang sechs an seinen nächsten Gegner Altach. Auch wenn es nach sieben Runden nur eine Momentaufnahme ist, bedeutet Platz sieben mit neun Punkten keinen Grund für Zufriedenheit. Das ist für den Klub  mit dem zweithöchsten Budget nach Salzburg einfach zu wenig. Darüber gibt´snichts zu diskutieren.  Man kann auch über die Personalpolitik von Sportchef Fredy Bickel geteilter Meinung ein. Noch vor seinem Amtsantritt gab es auch schon Probleme mit dem Österreicher-Topf, weil Rapid zu viele Legionäre hatte. Führte dazu, dass einige nur auf d er Tribüne sitzen konnten, nicht in den Kader kamen. Damals hieß es, man werde aus Fehlern lernen, dazu werde es nie wieder kommen. Jetzt ist es schon wieder so weit. Weil Bickel zwar mit Matej Jelic und Arnor Traustason zwei Legionäre verlieh, aber vier neue holte. Mit Galvao, Bolin Bolingboli, der in Salzburg bei beiden Rapid-Toren seine Beine im Spiel hatte, aber defensiv Schwächen zeigte, Veton Berisha und Thanos Petsos. Ljubicic stellt mit seinen Leistungen die Sinnhaftigkeit der Rückholaktion von Petsos schwerst in Frage. Es darf kein Thema mehr sein, den 19jöhrigen als Kooperationsspieler zu Wr.Neustadt zurückzuschicken. Djuricin schloss das vorerst nur für die kommende Woche aus. Müsste eigentlich für die ganze Saison gelten. Berisha?  Der Norweger ist zwar schnell und laufstark, aber auch technisch limitiert. Und das könnte gegen tief verteidigende Gegner, auf die Rapid öfters trifft, noch problematisch werden.

Der überzählige Ausländer bei Rapid heißt jetzt Steffen Hofmann. Und das ist nicht nur wegen seiner jahrelangen Verdienste respekt-und stillos, sondern auch ein Fehler. Auf der Ersatzbank sassen in Salzburg mit Manuel Thurnwald, Stephan Auer und Petsos drei Defensivspieler, dazu mit Schobesberger und Giorgi Kviliataia nur zwei für die Offensive. Hofmann  ist auch mit nunmehr 37 Jahren so gut,und erfahren, um Rapid in kritischen Situationen helfen zu können, in dem er für Ruhe sorgt. Das ist zwar nach dem Prestigerfolg nicht populär zu sagen, aber die Wahrheit. Wenn Rapid den Aufschwung von Salzburg nächsten Sonntag in Altach nicht bestätigt, dann ist die große Unruhe wieder  da.

Der Knalleffekt der Runde war aber der Trainerwechsel bei Admira. Der erst im Jänner von Sponsor Flyeralarm eingesetzte Damir Buric ging schon nach acht Monaten. Das 5:0 in Mattersburg bedeuten den Schlusspunkt einer erfolgreichen und guten Arbeit. Vorerst übernahm Sportchef Ernst Baumeister. Der Kroate wechselt lieber zum Letztender zweiten deutschen Liga, Greuther Fürth, der dafür 100.000 Euro in die Südstadt überwies. Admiras Manager Amir Shapourzadeh zeigte großes Verständnis dafür, dass sein Freund Buric die Chance in Deutschland ergreifen will. Bei Spielern hat er weniger Verständnis, wenn sie ein attraktiveres Angebot annehmen wollen. Die werden sich jetzt auch ihren Teil denken. Etwa Maximilian Sax, der nicht zur Austria durfte. Er zählt halt nichtzu Shapourzadehs Freunden. Weniger überraschend  kam Sonntag Abend der Trainerwechsel bei St. Pölten. Unerwartet nur, dass Jochen Fallmann selbst den Rückzug erklärte. Aber das zeugt von Größe, die Respekt verdient.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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