Fußball

Rapid erste Reaktion: 13 Übeltäter gefunden!

Bis knapp vor Mitternacht beschäftigte der Skandal beim Derby am Sonntag Rapids Pressechef Peter Klinglmüller. Von ihm kam nach Schlusspfiff die erste grün-weiße Entschuldigung für die Vorfälle, um 23.07 Uhr ruderte er schließlich auf Bitten von Dejan Ljubicic in dessen Namen zurück. Der sah sich nämlich alles nochmals im TV an, bedauerte danach offiziell seine Aussage im ORF, wäre der erste Eckball für Austria von Raphael Holzhauser schneller ausgeführt worden, hätte es diesen Zwischenfall nicht gegeben. Spricht für den Youngster, dass er rasch seinen Irrtum eingestand und sich entschuldigte.

Bald nach dem Derby war der Eklat auch bei „Talk und Tore“ auf „Sky“ ein Thema. Sturms Sportchef Günter Kreissl sprach von einer Katastrophe für das Ansehen des Fussballs, Sky-Experte Alfred Tatar sah die Liga in der Rolle des Arztes, der kein Placebo mehr verordnen dürfe, sondern eine Radikalkur. Das Derby-Nachspiel ging natürlich Montag weiter. Einig waren sich alle, dass Referee Rene Eisner in der schwierigen Situation einen guten Job gemacht und Austrais Kapitän Raphael Holzhauser einige zur Verbesserung seine Image getan hatte, weil er weiter spielte und so den Abbruch verhinderte. Um 12.03 Uhr nahm die Austria auf ihrer Aussendung die Liga in die Pflicht, angemessen zu reagieren. Sportchef Franz Wohlfahrt  ärgerte,  „dass unser Spiel mit Füßen getreten wird.“ Der Behauptung, dass es sich nicht um das erste Rapid-Spiel handelte, bei dem es massive, inakzeptable Probleme gegeben habe, folgte die Forderung: „Ein Fussballspiel muss ein sicheres Erlebnis sein.“

Eine Stunde später kam aus Hütteldorf die Mitteilung über eine kurzfristig anberaumte Pressekonferenz mit Rapids Präsident Michael Krammer ab 15 Uhr. Bevor die begann, meldete sich auch die Liga mit einer Aussendung. In der sie es auch für unentschuldbar und befremdend empfand, dass die zwei Flitzer in der Nachspielzeit unbehelligt vom Ordnerdienst den Rasen stürmen und wieder verlassen konnten. Über alles verhandelt nächsten Montag der Senat eins. Die Liga forderte von Rapid klare Worte und Taten, kündigte auch einen „Gipfel“ mit den grün-weißen Chefitäten zu der Problematik an.

Dann redete Krammer. Für viele gut 20 Stunden zu spät und ein Zeichen, dass sich Rapid schwer tut, die richtige Reaktion zu finden. Krammer stellte fest, dass die rote Linie überschritten wurde, rechnete mit einer saftigen Strafe durch die Liga,  die über die 30.000 Euro Geldstrafe für die Vorfälle im August 2017 hinausgeht. Vielleicht sogar bis zu einer Sperre der Fantribüne. Daher kündigte Krammer einen neuen, härteren  Kurs an: Regressforderungen an die Übeltäter. Die Personalien der zwei Flitzer aus der Nachspielzeit wurden festgestellt, sie sind die ersten, die damit rechnen müssen. Elf weitere Übeltäter fand die Crew von Stadionchef Harry Gartler bis Montag, 16 Uhr dank Videoüberwachung. Auf der eindeutig zu erkennen ist, dass sie Gegenstände auf das Spielfeld werfen. Wirksamer als Regressforderugnen, die wahrscheinlich bei Mitgliedern der Fanszene vielleicht uneintreibbar  sein werden, wären lange Stadionsperren. Vielleicht sogar länger als die zwei Jahre, von denen Krammer sprach. Wenn die einmal wirklich in die Tat umgesetzt werden, hat das eine viel abschreckende Wirkung  als alle Regressforderungen. Aber Krammer will damit einmal ein Exempel statuieren. Interessant, aber ein durchaus richtiger Ansatz ist es auch, dass sich Rapid jetzt zu hinterfragen beginnt, ob in der Fanarbeit alles richtig gelaufen ist. Hätte vielleicht etwas früher passieren sollen Gelegenheiten dazu gab es in den letzten sieben Jahren genug.

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