Fußball

Rapids Spielersuche wirkt nicht sehr geplant

Jetzt ist der  Rekordverkauf eines Österreichers aus der Bundesliga auch offiziell über die Bühne gegangen. Die einzige Neuigkeit, mit der  Rapid zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den LASK aufwarten konnte. 7,5 Millionen Euro plus Beteiligung am Weiterverkauf wird man für einen 19jährigen nach erst 25 Pflichtspielen nicht mehr so schnell kassieren können. In Amsterdam gibt es bereits den Dress mit der Rückenummer fünf und Wöbers Namen zu kaufen. Die gleiche hatte der an Tottenham verkaufte Kolumbianer Devison Sanchez. Und vor Jahrzehnten die deutsche Lichtgestalt Franz Beckenbauer. Mit 14 wie bei Rapid weiterzuspielen, ging für Wöber bei Ajax im Gedenken an Johan Cruyff unmöglich.

Aber was macht Rapid mit den Wöber-Millionen? Konkrete Antworten gibt es nicht, was einige Rapid-Fans verärgert. Mit Altach kam es noch zu keinem Abschluss wegen des brasilianischen Abwehrspielers Lucas Galvao, der  möglicherweise Freitag erstmals bei Rapid trainieren, aber damit Samstag kein Thema sein wird.  Damit sind gegen die Linzer Aufsteiger wohl Mario Sonnleitner und Max Hofmann im Abwehrzentrum erste Wahl.  Dort kam  Galvao bei Altach  nur zum Einsatz, wenn zu den Trainerzeiten von Damir Canadi vor dessen Wechsel nach Hütteldorf mit einer Fünferabwehr und drei Innenverteidigern agiert wurde. Aber Sportchef Fredy Bickel war auf einen Linksfuss, der schnell aus der Abwehr herausspielen kann fixiert. Wird sich zeigen, ob er damit bei Galvao richtig liegt. Bei Bickels bisher einzigem Einkauf, Bolin Bolingboli, konnte man dies nach seinen bisherigen Einsätzen nicht behaupten.

Ansonst lösen sich bei Rapid Ankündigungen und Dementis in fast schon regelmäßger Folge ab. Was stimmte, war Bickels Ankündigung, bei der Stürmersuche die Transferzeit bis zur letzten Woche auszureizen. Mit Millioneninvestitionen  ist man vorsichtig, seit noch von Ex-Sportchef Andreas Müller bei Ivan Mocinic und Arnor Traustason zumindest bisher damit viel Geld in den Sand gesetzt wurde. Die Rückkehr von Thanos Petsos, für den Werder Bremen zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Abnehmer sucht, nachdem er im Frühjahr in London bei Fulham wegen einer Wadenverletzung praktisch nie gespielt hatte, kam ins Gespräch. Bickel dementierte, mit ihm gesprochen zu haben, bezeichnete den Griechen aber als interessanten Mann.  Petsos bestätigte Kontakte mit Grün-Weiß. Was soll man da glauben?

Ein 19jähriger Ghanese namens Evans Mensah, nur 1,65 Meter groß, aber sehr schnell, soll auf Bickels Radar stehen. Ein Flügelspieler. Dazu passt nicht das Anforderungprofil für den neuen Stürmer nannte. Schnell stimmt zwar, aber zentral soll er spielen.  Sollte die Meldung von Mensah stimmen, wäre das eigenartig. Rapid hätte nämlich diesen Typ eigentlich in den eigenen Reihen. Im gleichen Alter. Nämlich Kelvin Arase, der einige Zentimeter größer ist. Aber den läßt man nur mit der zweien Mannschaft in der Regionalliga ran.

Bickel konzedierte, dass er die Kandidatenliste bei den Stürmern einige Male ändern musste, weil einige schon bei anderen Vereinen landeten. Marc Janko, den Sparta Prag angeblich schon wieder verleihen will, ist laut Bickel entgegen Meldungen aus Tschechien keine Überlegung. Würde aber für mehr Tore als Joelinton und Kvilitaia gut sein. Musste Rapid erst auf die Überweisung der Wöber-Millionen aus Amsterdam warten, um zugreifen zu können? Jetzt gibt´s auch Kandidaten, die Rapid nicht über einen längeren Zeitraum beobachtete, wie der Sportchef zugab. Wirklich geplant und schlüssig wirkt das alles  nicht. Auch die Tatsache, dass mit Eren Keles und Alex Sobczyk zwei, die noch vor kurzem als Sieger der Vorbereitung gefeiert wurden, jetzt als Kooperationsspieler in die Erste Liga wechseln sollen, da „Pfitschipfeil“ Philipp Schobesberger wieder zur Verfügung steht. Der neue Rapid-Stürmer, wer immer das auch sein wird,  kann eigentlich die derzeitigen Erwartungen nur übertreffen.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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