Fußball

Samstag das letzte Spiel seiner Ära? Der Fitnesstrainer ist nicht mehr loyal

Endet Samstag Abend die Trainerära von Peter Stöger beim 1.FC Köln nach viereinhalb Jahren mit der erwarteten Niederlage gegen Schalke in Gelsenkirchen? Für die deutschen Medien führt die Kölner Vorstandsetage um Präsident Werner Spinner, den Vizepräsidenten Toni Schumacher, der seit einer Woche zum Unterschied von früher jedes Training beobachtet. und Markus Ritterbach,  Sportdirektor Jörg Jakobs und Aufsichtsratschef Lionel Souque derzeit den 51jährigen Wiener trotz seiner Riesenverdienste aus den ersten vier Saisonen vor, was er sich absolut nicht verdient habe. Denn das erst Sonntag Abend nach der 0:2-Heimpleite gegen Hertha BSC Berlin nach einer fast zweistündigen Krisensitzung im Haus von Spinner verkündete Bekenntnis zu Stöger gilt nicht bis Weihnachten oder darüber hinaus auch für den Fall des Abstiegs, wie bereits vermutet, sondern nur für das Match gegen  Schalke. Von dem  niemand glauben darf,  dass es die große Wende in der Krise bedeuten kann. Dann folgt die englische Woche mit dem „Finale“ bei Roter Stern Belgrad um den Aufstieg in der Europa League sowie das Heimspiel gegen Freiburg. Bereits ohne Stöger?

Vor eineinhalb Wochen folgte auf das 0:1 in Mainz Stunden später eine Kriensitzung mit Stöger. Am Tag danach zitierten die Chefitäten den Spielerrat zu sich, hörten ein Bekenntnis zu Stöger. Dann Hoffnung mit dem Sieg über Arsenal, aber  Pleite gegen Hertha, die offenbar die letzten Tage von Stöger beim Traditionsklub einläuteten. Manche Journalisten fühlten bereits bei ihm vor, warum er sich das alles antut. Etwa „Fussball  Bild“ (siehe oben). Stögers Anwort: „Eine gute Frage.“ Dass er nicht freiwillig hinwirft, hat mit der Verantwortung zu tun, die er fühlt. Davonlaufen wie Ex-Sportvorstand Jörg Schmadtke, der dafür noch drei Millionen Euro Abfertigung bekam, bedeutet für Stöger keine Option. Apropos Sportvorstand: Der Kampf um Horst Heldt als Schmadtkes Nachfolger endete wie fast alles in dieser Saison mit einer Kölner Niederlage. Der Ex-Kölner bleibt  bei Hannover 96, bekommt dort mehr Geld und Macht.

Stöger zog in seinem Trainerteam die Konsequenzen aus den letzten Ereignissen, ließ seit Dienstag Fitnesstrainer Benjamin Kugel nicht mehr mit der Mannschaft arbeiten, sondern nur noch mit den Verletzten. „Ich brauch ihn nicht beim Training“, sagte Stöger und versicherte, dass dies mit Loyalität zu tun hat.  Offenbar gab es zwischenmenschliche Probleme. Stöger blieb aber so fair, um zu betonen, er mache Kugels hartes Trainingsprogramm nicht für die viel zu große Liste von Verletzten und  Langzeit-Ausfällen verantwortlich. Gegen Hertha fehlte eine komplette Mannschaft. Kugel gehört seit Jahren zum Betreuerstab des deutschen Nationalteams unter Jogi Löw. Auch beim Weltmeistertitel vor drei Jahren in Brasilien. Mit Stöger arbeitete der 37jährige, seit der von Austria nach Köln kam.

Endzeitstimmung also rund um das Geißbockheim. Die „Ruhr-Nachrichten“  nannten auch bereits den möglichen Nachfolger, der Stögers Erbe antreten soll, wenn gegen Schalke kein Wunder gelingt: Marco Rose, den erfolgreichen 41jährigen Trainer von Österreichs Doublegewinner Red Bull Salzburg. Aber  der gebürtige Mainzer hat keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag bis 2019. In Sachen Stöger gibt es in den Medien selbst intern keine einheitliche Linie. Denn in „FussballBild“ schrieb Kolumnist Alfred Draxler: „Es bleibt bei aller Sympathie für Stöger trotzdem unverständlich, dass per Trainerwechsel nicht wenigstens versucht wurde, neue Impulse zu setzen.“ Einen Feuerwehrmann für den FC zu finden, wäre sicher einfacher gewesen als einen Nachfolger für Jupp Heynckes mit Titel-Garantie für den FC Bayern ab Sommer 2018.

Foto: Fussball Bild.

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