Fußball

So genoss Adi Hütter schon lange kein Spiel mehr

Für Peter Stöger wird nach der Länderspielepause jedes Match mit dem 1.FC Köln schon zum Endspiel. „Fussball Bild“ erkannte nach dem unglücklichen 1:2 gegen RB Leipzig, bei dem der nach China verkaufte und schmerzlich vermisste Torjäger Anthony Modeste auf der Tribüne sass und nachher als Trostspender in die Kabine kam,unter dem Titel „Wieder nix, Kölle“, schon typische Anzeichen eines Absteigers. Der sich zwar voll reinhaut, aber mehrere Topchancen verschleudert.

Typische Anzeichen eines kommenden Meisters kann man hingegen bei Österreichs Trainer in der Schweiz, Adi Hütter registrieren. Schon lange genoss der  Vorarlberger kein Spiel mehr auf der Betreuerbank so wie das 6:1 (1:0) im Spitzenduell gegen St.Gallen mit fünf zum Teil spektakulären afrikanischen Toren: Zweimal Roger Assale von der Elfenbeinküste, je eimal Kevin Mbabu (Kongo), Jean Pierre Nsame (Kamerun) und Kasim Nuhu (Ghana). Die Young Boys -Offenivmaschinerie funktioniert: Mit 57 Schüssen oder Kopfbällen die mit Abstand meisten in der Liga, daraus entstanden 25 Tore. Eine Erfolgsquote von 21 Prozent.  „Im Oktober wird man kein Meister“, wehrt sich Hütter gegen verfrühte Prognosen, „wir haben nur sechs Punkte mehr als der Zweite“. Das ist Aufsteiger FC Zürich. Was mehr zählt: Acht Punkte mehr als der FC Basel, seit 2010  Schweizer Abonnementmeister. „Aber es sind erst zehn von 36 Runden gespielt.“

Möglicherweise erweist sich die gegen ZSKA Moskau verpasste Qualifikation für die Champions League nachträglich  als Segen für die Berner Titelambitionen.  Denn die Meisterschaft hat bei den Young Boys ganz klar den Vorrang gegenüber der Europa League,  da sind sich Hütter und Sportchef Christoph Spycher einig. Also schonte Hütter drei Tage vor der 6:1-Gala beim 1:1 im Gruppenspiel gegen Skenderbeu in Albanien fünf Stammspieler, von denen vier Sonntag Tore erzielten (Mbabu, Nsame, Nuhu, Christian Fassnacht). In der Champions League könnte sich Hütter das nicht so erlauben. Sieht man am Beispiel Basel: In voller Besetzung im St. Jakobs-Park eine umjubelte 5:0-Gala gegen Benfica Lissabon, 72 Stunden später im Züricher Letzigrund gegen Grasshoppers zwei Punkte liegen gelassen. „Wenn wir den Titel schaffen, sind wir in Bern Helden“, prophezeit Hütter zu Saisonbeginn. Derzeit ist er auf Heldenstatus-Kurs.

Auch in Griechenland läuft es für einen österreichischen Trainer: Damir Canadi verblüfft mit dem Athener Vorstadtklub Atromitos! Bisher ungeschlagen, nur drei Tore in sechs Runden kassiert. Auswärts Meister Olympiakos 1:0 bezwungen, den damit in der Tabelle überholt. Das gelang seit vielen Jahren nicht mehr.  Atromitos  ist Vierter, hat nur drei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, Austrias Gegner AEK Athen, der in Tripolis gegen Asteras 0:2 verlor. Vor Atromitos liegen noch Paok Saloniki und Panionios Athen.

 

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