Fußball

TV-Poker läuft gegen Liga: Kein Angebot von DAZN

Vom Saisonstart blieben auch die  TV-Pannen in Erinnerung. Es begann mit der total misslungenen Viererkonferenz in der ersten Cuprunde, für die aber nicht der ORF, sondern die englische Firma, die das Signal produzierte, verantwortlich war. Aber für das, was im Rahmen der ersten Bundesligarunde am letzten Sonntag passierte,liegt die Verantwortung nur am Küniglberg. Wenn beim Bericht im ORF-Sport am Sonntag von der gelungenen Rückkehr des Aufsteigers LASK 24 Stunden nach dem 3:0 gegen Admira,  also schon ohne den Druck der Aktualität,  ein falscher Torschütze des 2:0 genannt wird, dann ist das blamabel. Christian Ramsebner statt Max Ullmann. Vor allem,wenn dann ein Interview mit Ullmann folgt, aber am Insert der Name Ramsebner steht. Fehler können immer passieren, aber der zeugt nicht gerade von Kompetenz. Sondern davon, dass in der  TV-Berichterstattung über die Liga noch viel Luft nach oben ist.

Wird sich das mit dem neuen TV-Vertrag über die Zwölferliga ab 2018 ändern? An dem wir das nicht liegen. Ligavorstand Christian Ebenbauer und sei TV-Ratgebner von den Profil Promotions, Michael Gott, schweigen zwar wie ein Grab. Aber so wie sie und die Klubs das erhofften, lief das bisher auch nicht. Aus einem einfachen Grund: Der führende Online Streaming-Dienst DAZN, der sich ab 2018 mit Sky die Champions League aufteilt, jetzt schon über Topligen wie die Premier League in England, La Liga in Spanien und die Serie A in Italien berichtet, stieg nicht in den Ring. Unterbreitete kein Angebot auf eines der offerierten Rechte-Pakete. Womit die Hoffnung, dass die Konkurrenz das  Geschäft belebt und die Preise steigert,  sank. Zumal auch Didi Mateschitz mit seinem Servus-TV keine Lust auf die Zwölferliga verspürte.

Womit es nur drei Angebote gibt: Die höchsten vom ORF und von Sky, dann noch eines von Puls4. Pech für Ebenbauer und Gott: Sie empfanden die Offerte von ORF und Sky als nicht attraktiv und lukrativ genug, verhandeln um neue, bessere. Aber falls der öffentlich-rechtliche Sender und der Pay-TV-Kanal die Basis für eine Absprache hinter den Kulissen haben, was nicht auszuschließen ist, sieht es mit dem 30 Millionen-Wunsch von Ebenbauer und Gott nicht gut aus. Noch nicht geklärt ist, wie es ab 2018 mit der  Europa League weiter gehen soll: Der ORF, der durch die neue Vergabe der Champions League in der Königsklasse durch die Finger schaut, bot um den zweiten Bewerb nicht mit. Auch Sky überlegt den Rückzug. Bleiben Puls 4 und DAZN. Aber da gibt´s in Sachen Österreich den Streit, wer das Recht auf den „first pick“ hat, sich zuerst ein Spiel aussuchen darf.

Deutschland ist zwar der viel größere Markt als Österreich, aber der Blick auf den neuen TV-Vertrag im Weltmeisterland zeigt, wie bescheiden die österreichischen Wünsche sind und selbst offenbar die nicht erfüllt werden. Die DFL verteilt für die kommende Saison exakt 968 Millionen Euro aus der nationalen Vermarktung der Übertragungsrechte, 208 aus der internationalen Vermarktung und 32 aus Gruppenvermarktung und Ligasponsoring. Die Säulen der Verteilung der nationalen Einnahmen sind unter anderem eine Fünfjahreswertung, die Nachhaltigkeit nach den Endplatzierungen der Vereine seit 1997/98, die Einsätze lokal ausgebildeter U23-Spieler in der Bundesliga. Am meisten bekommt Meister Bayern München mit 60,423 Millionen vor Borussia Dortmund (59,133) und Borussia Mönchengladbach (57,327). Schlusslicht ist RB Leipzig nach nur einem Jahr Bundesliga mit 26,790 Millionen. Das ist aber der einzige Verein der weniger bekommt, als in Österreich die ganze Liga ab 2018 haben will. Denn die Aufsteiger VfB Stuttgart und Hannover 96 kassieren bereits 30,908 und 32,342 Millionen TV-Gelder!

 

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