Fußball

Was kann Heiko Vogel besser als Österreicher?

Sturm Graz-Präsident Christian Jauk versicherte bei der Präsentation von Franco Fodas Nachfolger Heiko Vogel, der 42jährige Deutsche aus der Pfalz sei von Beginn an in der Pole-Position gewesen. Ein Start-Ziel-Sieg also für Vogel, den Sportchef Günter Kreissl als Glücksfall bezeichnete. Weil er nicht nur die Glitzerwelt des Fussballs kenne, sondern auch kleinere Ligen. Sturm legte sich also offenbar bald auf eine ausländische Lösung fest. Die nächste Watschen für die österreichische Trainerausbildung, die der  ÖFB ja immer als europaweit vorbildhaft bezeichnete, aber trotzdem  seit neun Jahren nur im Ausland ausgebildete Trainer als Teamchefs engagiert. Eine Frage  nach Graz muss doch erlaubt sein: Was kann Vogel besser als österreichische Trainer? Abwarten, ob sich das ab Jänner  zeigen wird.

Vogels Trainerkarriere ist mit der von Austrias Trainer Thorsten Fink verbunden. Kennengelernt haben sie sich bei der Ausbildung an der Sporthochschule in Köln. Fink nahm Vogel mit, als er von Red Bull Salzburg nach Ingolstadt wechselte. Dort gelang der Aufstieg in die zweite Liga. Vogel blieb bei Fink, als den der Schweizer Meister FC Basel engagierte. Als der Hamburger SV Fink im Oktober 2011 aus dem Vertrag herauskaufte, hieß sein Nachfolger Vogel. Sehr erfolgreich:  Es gelang am 7. Dezember auf Kosten von Manchesteer United und seinem Langzeitmanager Sir Alex Ferguson ins Achtelfinale zu kommen. Mit dabei beim 2:1 im St.Jakobs Park gegen Stars wie Rio Ferdinand, Nemanja Vidic, Ryan Giggs und Wayne Rooney: Österreichs Teamverteidiger Aleksandar Dragovic, der an Vogel nur gute Erinnerungen hat. „Ein guter Typ, auch abseits des Spielfeldes. Er hat mir bei meiner Entwicklung sicher geholfen.“ Im Achtelfinale kam das k.o gegen Bayern mit einem brutalen 0:7-Debakel in München. Danach gewann Vogel das fünfte Double der Baseler Klubgeschichte Mit dem unerwarteten k.o. in der Qualifikation zur Champions League gegen Cluj aus Rumänien begannen im August 2012 die Zerwürfnisse mit der Klubführung, die drei Monate später zur Trennung führten.

Vogel war auch für seine Temperamentsausbrüche bekannt, galt als kleiner rotee Teufel aus der Pfalz. Jetzt soll er schon ruhiger geworden sein. Nach Basel gab´s  keinen Chefposten mehr für Vogel. Er heuerte wie vor der Zeit mit Fink in Ingolstadt beim Nachwuchs von Bayern an; Zunächst U 19, dann die Amateure und Nachwuchsleiter. Aber nirgends gab es die Ergebnisse,die Bayerns Bosse gerne sehen wollten. Etwa den Aufstieg mit den Amateuren in die dritte Liga. Vogel war als Chef für das neue Bayern-Nachwuchsinternat vorgesehen. Aber dann setzte Uli Hoeneß nach seiner Rückkehr als Präsident Hermann Gerland für diese Position durch,woruf Vogel im März zurücktrat. Aber in dieser Saison bei keinem Klub der ersten und zweiten Liga, der den Trainer wechselte, ein ernstes Thema war. Sturm Graz ist anders.

Bereits zu Beginn der Suche nach Franco Fodas Nachfolger meinte Jauk vielsagend, der neue Trainer müsse zum Klub passen. Also kommt offenbar kein Wiener in Frage, schon gar keiner mit grün-weißer Vrgangenheit. Zu Hannes Kartnigs Zeiten war das och anders, sonst wäre Gustl Starek nicht von 1989 bis 1991 Trainer bei Sturm gewesen. Ein schlüssiges Argument gegen einen Wiener gibt es nicht, schließlich ist ja auch der erfolgreiche Sportchef Kreissl Wiener, wenn auch Ex-Austrianer. Sturm verhandelte gar nicht mit Zoran Barsiic, Didi Kühbauer oder Andreas Herzog, aber doch mit Heimo Pfeifenberger. Der wird aber vor allem mit Austria Salzburg in Zusammenhang gebracht, nicht mit seinen vier Saisonen bei Rapid. Für Herzog bahnt sich möglicherweise als attraktives „Trostpflaster“, seine zweite WM-Teilnahme auf der Trainerbank, an. Wieder an der Seite von Jürgen Klinsmann. Bei Australien.

Kein österreichischer Trainer hat wie Vogel die Arbeit von Pep Guardiola und Carlo Ancelotti bei Bayern aus nächster Nähe mitverfolgen können. Ob das ein entscheidendes Argument für die Entscheidung von Sturm gewesen sein kann? Vogels Philosophie ist auf Ballbesitz ausgerichtet, die Qualifikation für den Europacup ist das Ziel, das er immer erreichen will.

 

 

 

Foto: SportBild.

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