Fußball

Gazprom ist das große Reizwort im Fußball! Auch bei der Austria

Viele bezeichneten es wegen Russlands Kriegshandlungen gegen die Ukraine  als unerträglich, Dienstag und Mittwoch Abend zur Übertragung der Achtelfinalspiele der Champions League aus London, Villarreal, Lissabon und Madrid zur Hymne die Werbung von Gazprom zu sehen. Vom russischen Energie-Riesen, der seit zehn Jahren Sponsor von Europas Fußballverband UEFA ist. Das Finale der Königsklasse sollte am 28. Mai in Sankt Petersburg über die Bühne gehen, unweit des Gazprom-Firmensitzes, der 462 Meter hoch ist. Freitag Vormittag tagt das Exekutivkomitee der FIFA, ob das Endspiel in der Gazprom-Arena bleibt, in der letztes Jahr sieben Spiele der Europameisterschaft ausgetragen wurden, oder in eine andere Stadt verlegt wird. Was man fast als sicher annehmen kann. Mitglieder des Europaparlaments forderten  in einem offenen Brief an UEFA-Präsident Aleksandar Ceferin, russische Städte nicht länger als Austragungsort internationaler Fußballbewerbe in Betracht zu ziehen. Im Achtelfinale der Europa League ist auf jeden Fall Spartak Moskau dabei. Ein Problem für die UEFA, weil Gazprom fast alles finanziert, Alexander Djukov als Präsident von Russlands Verband zum Exekutivkomitee gehört. Er ist auch Boss eines Tochterunternehmens von Gazprom (Neft).

In Englands Premier League gehören zwei Klubs russischen Oligarchen: Chelsea seit 2003 Roman Abramovich, Everton seit letztem Jahr Alisher Usmanov, der 2018 nach dem Rückzug von Langzeittrainer Arsene Wenger seine Anteile an Arsenal verkauft hatte.  Im Gerede ist auch sehr der deutsche Traditionsklubs Schalke, bei dem Gazprom seit 2007 Hauptsponsor ist, sogar in der zweiten Liga neun Millionen Euro pro Saison zahlt. Beim Aufstieg wären es sechs mehr. Das deutsche Massenblatt „Bild“ überklebt seut Mittwoch das Gazprom-Logo auf Schalkes Dressen sowohl in der Printausgabe als auch im Inert mit der Forderung Freiheit für die Ukraine. Auch ein Österreich muss sich ein Klub dem Gazprom-Thema stellen: Die Wiener Austria. Auf den Trikots der Young Violets steht seit 2018 Gazprom (Bild oben).  Auch Freitag beim Zweitligaspiel in Graz gegen den  GAK.

Der Vertrag läuft noch ein Jahr. Thema war von Beginn an die Nachwuchsförderung. Dafür sollen nicht weniger als fünf Millionen im Jahr fließen. Würde für fünf Jahre 25 Millionen ausmachen. Der „Kurier“ schrieb von einem Zusammenhang mit einem Sponsorvertrag der ÖMV für Zenit St. Petersburg, den Lieblingsklub von Russlands Präsident Wladimir Putin. Mit der gleichen Laufzeit, mit den gleichen Summen. Reiner Zufall kann das wohl nicht sein.

Egal ob UEFA, Schalke oder Austria: Alle sprechen von bisher guter Zusammenarbeit mit Gazprom. Unter dem Motto, mit Putins Politik habe man doch nichts zu tun.  Was zwar stimmt, aber derzeit einfach zu wenig ist. Denn natürlich benützt Russland den Sport, nicht nur den Fußball, als Kulisse. Eigentlich darf der Fußball nicht weiter kassieren, solange Putin Krieg führt. Aber auf fünf Millionen zu verzichten, wäre für die Austria in ihrer angespannten Lage nicht einfach. Bei Schalke gab es erste „Konsequenzen“: Das von Gazprom entsandte Aufsichtsrats-Mitglied legte sein Mandat zurück, Trainer Dimiter Grammozis kam ohne Gazprom-Logo zur Pressekonferenz für das Samstagspiel gegen Karlsruhe. Ab sofort wird es auch auf den königsblauen Schalke-Trikots nicht mehr zu sehen sein. Stattdessen wird Schalke 04 auf der Brust stehen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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