Fußball

Gebt Wimmer den Ball: So kann es für die U21 klappen

165 Minuten vor dem Anpfiff zur Nations League in Osijek wird es Freitag Abend in Ried für Österreichs U 21 ernst. Sogar ernster als für die Nationalmannschaft. Denn es muss ein Sieg gegen Finnland her, um vielleicht zum zweiten Mal nach 2019 bei der Endrunde der Europameisterschaft dabei zu sein. Das gelingt als Gruppensieger, was nicht mehr zu schaffen sein wird, als bester Gruppenzweiter (was auch kein Thema mehr sein kann) oder über die Play-offs der acht Gruppenzweiten. Das könnte zu schaffen sein. Mit einem Sieg gegen die Finnen mit zwei Toren Differenz, idealerweise ohne Gegentor.  Dann wär Finnland beim direkten Vergleich hinter Österreich. Auf Grund des Tors, das Leo Greiml am 12. Oktober letzten Jahres beim 1:3 in Tampere erzielte.

Es ist noch eine Rechnung mit den Finnen offen. Auch wegen der Personalie Junior Adamu, mit sechs Treffern Österreichs erfolgreichster Torschütze in der Qualifikation. Er sah die Niederlage in Finnland im Hotelzimmer.  Grund war ein positiver Corona-Test. Ein zweiter PCR-Test war negativ. Die finnischen Behörden verfügten, dass nur der erste gilt, schickten den Salzburg-Stürmer in Quarantäne. Der UEFA-Delegierte beugte sich den lokalen Behörden. Ärgerlich. Freitag wird Junor Adamu voller Tatendrang sein. Wie alle anderen auch, die Teamchef Werner Gregoritsch im Training imponierten. Wie sich gegenseitig pushten, wie sie hundertprozentig fokussiert sind. Das klang wie Ralf Rangnicks Lob für die Nationalmannschaft. Auch Gregoritsch hat ein Überangebot an guten Innenverteidigern: Mit Kapitän Flavius Daniliuc  von Nizza, Emanuel Aiwu und Martin Moormann von Rapid, David Affengruber von Sturm Graz oder Christoph Klarer von Fortuna Düsseldorf.

Finnland muss geschlagen werden, um vor Norwegen zu bleiben. Derzeit hat Österreich mit zwei Spielen mehr nur einen Punkt mehr. Norwegen empfängt Freitag Tabellenführer Kroatien mit Salzburg-Legionär Luka Sucic, spielt danach in Finnland und empfängt Aserbaidschan. Österreich bleibt nach dem zehnten und letzten Gruppenspiel am Freitag (live in ORF Sport +)  die Zuschauerrolle und die Hoffnung auf fremde Hilfe durch Kroatien. Das klingt nicht gut, auch wenn in der Gruppe alles möglich scheint.

Eine Schlüsselfigur am Freitag wird sicher Patrick Wimmer sein. Ab Samstag gehört der 20 jährige zum Kader von Ralf Rangnick für die Nations League, zuvor soll er in Ried ähnlich auftrumpfen wie im März beim 2:1 gegen Norwegen. Da kamen von ihm die Assists zu den Toren von Romano Schmid und Junior Adamu, weshalb ihn Gregoritsch nachher umarmte (Bild oben). Unbekümmert, kreativ und dynamisch, das sind die Stärken des Ex-Austrianers, der nach dem Abstieg mit Arminia Bielefeld nächste Saison bei Wolfsburg spielen wird. Er soll und darf seine Individualität bei Gregoritsch ausleben. Ein Typ mit viel Mut, ein Draufgänger im positiven Sinn. Daher kann es nur heißen: Gebt Wimmer den Ball!

„Ich gehe gerne ins Dribbling, bin richtig schnell, habe immer eine Idee, was ich machen kann!“ So beschriebt Wimmer seine Waffen. Die Österreich braucht. Ebenso ein starkes zentrales Mittelfeld mit Austria-Durchstarter Matthias Braunöder und Werder Bremen-Aufsteiger Schmid. Und Tore von Adamu. Wäre schade, wenn sie nicht zur Europameisterschaft fahren.

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