Fußball

General Manager gegen Präsident: Wie steht´s wirklich um St.Pölten?

Ein Unentschieden bei Meister Red Bull Salzburg, ein Überraschungssieg in Hütteldorf gegen Rapid. Das waren die positivsten Schlagzeilen, die St.Pölten im Herbst lieferte. Mit der 0:3-Heimpleite gegen Altach begann aber offenbar die Weihnachtsdepression. Ein überraschender Platz in der Meisterrunde wie vergangene Saison ist bei 13 Punkten Rückstand auf Hartberg vor den letzten vier Runden des Grunddurchgangs nicht mehr zu schaffen. Im Frühjahr wartet der Kampf gegen den Abstieg mit WSG Swarovski Tirol, Mattersburg, Admira, Austria als Konkurrenten nach der Punkteteilung, nach aktuellem Stand wäre dann St.Pölten nur zwei Punkte vom letzten Platz entfernt. In dem Szenario funkte Präsident Helmut Schwarzl trotz des Mobilfunkunternehmens spusu als Hauptsponsor via „Kurier“ SOS, weil das Land Niederösterreich die Spitzensportförderung reduziere, mit der Niederösterreichischen Versicherung und Hypo künftig zwei Sponsoren künftig weniger zahlen werden. Es werde nichts anderes übrig bleiben, entweder den Nordkoreaner Kwang-Ryong Pak oder den schnellen ehemaligen Unter 21-Teamspieler Husein Balic (Bild oben nach seinem Siegestor gegen Rapid) im Winter zu verkaufen, um noch eine Ablöse kassieren zu können. Im Sommer wären die Offensivspieler nämlich gratis frei.

Die Darstellung von Schwarzl dient nicht gerade dazu, die intere Stimmung zu heben, drückt eher auf de Moral. Auch der Mannschaft. Die nach Ende der von der FIFA verhängten Transfersperre mit fünf Neuen, mit den Verteidigern Stefan Stangl und Michael Schimpelsberger sowie den Mittelfeldspielern Nico Gorzel, Alan Lima und dem erst 18jährigen Valentin Lamprecht 2020  in die letzten 14 Spiele der Saison gehen kann. Außerdem ist es nicht clever, zuzugeben, aktiv die Verkäufe von Spielern zu betreiben. Dann muss man damit rechnen, dass mögliche Interessen für Pak oder Balic (LASK, Rapid) versuchen werden, den Preis zu drücken. Jedenfalls sah sich nach Schwarzls Geständnis General Manager Andreas Blumauer genötigt, via offizieller Aussendung die Lage anders als der Präsident darzustellen,der nach eigenen Angaben schon beunruhigter war als derzeit. Blumauer sieht alles schon optimistischer.

Beide Sponsoren würden dem Klub ja erhalten bleiben, die ‚Änderung  der Spitzensportförderung betreffe nicht  nur Fußball. Blumauer spürt das Interesse und die Begeisterung der Landesregierung, den Spitzenfußball in der Landeshauptstadt zu halten.  Man sei in den letzten vier Jahe nachweislich budgetär gewachsen. Aber die Strategie des Klubs sei nicht, große Gewinne zu erzielen, sondern möglichst viel in die Stabilität und Mannschaft samt Förderung von Talenten zu investieren. Die positiven Aspekt für den General Manager: Der Kader hat ein Durchschnittsalter von nur 25,8 Jahren, mit Luca Meisl, Ahmet Muhamedbegovic, Robert Ljubicic, Noah Steiner, Christoph Messerer und dem Neuen Lamprecht fünf Hoffnungen, die jünger als 22 sind, keine andere Mannschaft der Bundesliga setzte im Herbst so viele Unter 22-Spieler ein. „Wir müssen keine Schulden und Kredite tilgen, das negative Kapital stammt hauptsächlich aus der Vergangenheit“, versichert Blumauer. Diese 866.000 Euro sind aber dennoch Realität, Blumauer traut dem Klub zu, diese in drei Jahren abzutragen.

Warum St.Pölten knapp vor Weihnachten diese Baustelle über eine ungewisse Zukunft aufmachte, das bleibt ein Rätsel. Denn jetzt stellen sich Fragen: Wie steht es um St.Pölten wirklich? Funken Präsident und General Manager noch auf der gleichen Wellenlänge oder gibt es sogar etwas, das man vielleicht als Machtkampf bezeichnen könnte?

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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