Das letzte Spiel von Marco Grüll (Bild) im Rapid-Dress vor seinem Wechsel zu Werder Bremen, dem „Herzensverein“ seines Trainers Robert Klauß, wird Sonntag vor vollen Rängen in Szenen gehen: Bis Freitag waren für das Heimspiel gegen Hartberg, bei dem es um „nichts“ mehr geht“, 19.000 Karten verkauft. Also eine große Kulisse für den Salzburger, ex aequo mit Mathias Seidl der beste Einkauf der letzten Jahre. Vor drei Jahren holte der damalige Sportchef Zoran Barisic Grüll ablösefrei von Ried nach Hütteldorf, in 131 Pflichtspielen erzielte er 46 Tore. Die Fans wählten ihn zweimal zum Rapidler des Jahres. Klauß traut ihm zu, sich auch auf einem höheren Level, sprich deutsche Bundesliga, durchzusetzen. Nicht nur Grüll wird verabschiedet, sondern auch Thorsten Schick, Michael Sollbauer, Terence Kongolo und der 23 jährige Defensivspieler Martin Moormann, der vor sechs Jahren in die Rapid-Akademie wechselte, 2021 in der Bundesliga debütierte, auf 66 Pflichtspiele kam. Heuer bestritt er auch aus Verletzungsgründen kein Spiel. Er wechselt ein Jahr vor Vertragsende ablösefrei zu Blau Weiß Linz.
Verabschiedet wird nach nur einem Jahr der in Katzers Ära verpflichtete Athletiktrainer Martin Mayer. Offiziell in beiderseitigem Einvernahmen. „Platz vier ist das, was uns zusteht“, sagte Klauß zu seinen sieben Monaten bei Grün-Weiß. Katzer erkannte wenig überraschend eine gute Entwicklung, kündigte eine Verbesserung in vielen Bereichen an, prophezeite, man werde vom Potenzial einiger Spieler profitieren. Etwa von dem des Schweden Isak Jansson, der um 250.000 Euro fix vom spanischen Zweitligsten Cartagena gekauft wird. Jansson, der im Winter statt des Deutschen Nicolas Kühn kam, der dieser Tage mit Celtic Glasgow Meister in Schottland wurde, kam zwar nur auf zehn Partien mit je einem Tor und Assist, überzeugte Klau0 durch gute Ansätze während seiner Anlaufzeit. Nach der Sommervorbereitung erwartet Klauß eine merkbare Steigerung. Gegen Hartberg stehen ihm wieder Moritz Oswald und Nerayisho Kasanwirjo, für den es die Abschiedspartie sein dürfte, zur Verfügung. Lukas Grgic fällt aus, bei Kapitän Guido Burgstaller überlegt Klauß noch, ob es Sinn macht, ihn trotz Fitnessproblemen spielen zu lassen.
Katzer kündigte noch einige Neuerwerbungen an. Sicher zurückkommen werden die Leihspieler Bernhard Zimmermann und Ferdi Druijff, weil sie noch einen Vertrag haben. Sie werden nach Knieverletzungen noch einige Zeit außer Gefecht sind. Freitagabend beobachteten Katzer und Klauß auf der Hohen Warte bei Viennas 4:2 gegen Kapfenberg die Rapid-Leihgabe Noah Bischof, der sein sechstes Tor in diesem Jahr erzielte. Der Trainer fordert keinen größeren Kader. Ihm ist sogar ein kleinerer lieber, am meisten zählt für ihn die Qualität. Katzers Assistent Rene Gartler war Mittwoch zur „Spionage“ am Züricher Letzigrund beim 2:1-Heimsieg des FC Zürich (mit Ex-Salzburg-Trainer Ricardo Moniz) gegen Servette Genf. Weitere Neuigkeiten: Die Raiffeisenbank steigt als „Premier Partner“ ein, das Giebelkreuz wird auf den Dressen zu sehen sein. Premiere war beim Cupfinale in Klagenfurt. Hauptsponsor bleibt die Wien Energie.
Als Geschenk zum 125. Geburtstag gibt es am 20. Juli in Hütteldorf das Jubiläumsspiel gegen den neunfachen Europacupsieger und 19 fachen italienischen Meister AC Milan, der so wie Rapid 1899 gegründet wurde. Von Milan zu Rapid war Ende der Neunzigerjahre „Il Genio“ Dejan Savicevic nach sechs erfolgreichen Jahren in Italien mit sieben Titeln gewechselt. Rapid wird Savicevic, jetzt Verbandspräsident des Montenegro, sicher einladen. Topstar von Milan ist der Portugiese Rafael Leao, Oliver Giroud, der 37 jährige französische Torjäger, wechselt nach der Europameisterschaft in die Major Soccer League zu Los Angeles. Frankreichs Teamtormann Mike Maignan ist die Nummer eins beim italienischen Vizemeister.
Rapids zweite Mannschaft, deren direkter Wiederaufstieg in die zweite Liga seit einer Woche feststand, krönte sich Freitagabend durch ein 4:0 in Neusiedl auch zum Meister. Torjäger Tobias Hedl, der Bruder des Tormanns, wird ab 24. Juni vorerst in der Vorbereitung bei der Bundesligamannschaft dabei sein.
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