Fußball

Glasner kam bei Bayerns Machtdemonstration schwer unter die Räder: „Ein gebrauchter Tag!“

Das hätte niemand geglaubt, dass Oliver Glasner mit Europa League-Sieger Eintracht Frankfurt zum Bundesligastart daheim vor 51.500 Zuschauern so vorgeführt wird, gegen Bayern München so unter die Räder kommt.  So hoch wie 1:6 (0:5) verlor Glaser mit Frankfurt noch nie, Die höchste Pleite des österreichischen Trainers in der Bundesliga. So eine hohe Pausenführung wie von Bayern gab es in einem Eröffnungsspiel noch nie. Irgendwie erinnerte der Spielverlauf an das historische 7:1 von Deutschland im WM-Semifinale 2014 gegen Brasilien oder Rapids unvergessliches 7:0 am Ostersonntag 2008 bei Red Bull Salzburg. „Die Eintracht hat auch ein bisschen lustig verteidigt“, meinte Bayerns Joshua Kimmich, der erste Torschütze der neuen Saison. Sicher sehnten viele Frankfurt-Fans an diesem Abend noch mehr als zuvor ihren Liebling, den Kärntner Martin Hinteregger, der seine Profikarriere beendete, als Abwehrchef zurück. Doch der gastiert Samstag mit SGA Sirnitz bei Donau Klagenfurt, spielt Stürmer.

Die Eintracht-Fans pfiffen vor Anpfiff die deutsche Hymne aus, nebelten das Spielfeld mit Pyrotechnik ein. Möglicherweise sah Tormann Kevin Trapp Kimmichs Freistoß, der ins kurze Eck ging, deshalb nicht richtig. Es war Kimmichs erstes Freistoßtor, der Auftakt zu einem Furioso. Nach elf Minuten 0:2 durch Benjamin Pavard nach einem Eckball, nach einer halben Stunde 0:3 durch den neuen Star Sadio Mane, fünf Minuten darauf das 0:4 durch Jamal Musiala, knapp vor der Pause traf auch Serge Gnabry. Fünf Tore innerhalb von 38 Minuten, fünf verschiedene Torschützen! Bayern hätte zur Pause noch höher führen können_ „Die Energie, die man bei uns spürte, war überragend“, jubelte Trainer Julian Nagelsmann. Glasner sprach hingegen von einem gebrauchten Abend: „Nach dem schnellen Rückstand durch zwei Standards wollten wir mit dem Kopf durch die Wand, zu schnell das Anschlusstor.  Attackierten zu hoch, gaben den Bayern zu viele Räume, was man nie tun darf!“ Und das nur fünf Tage vor dem Duell gegen Real Madrid um den europäischen Supercup in Helsinki.

Beeindruckend, wie die Eintracht Fans trotzdem noch in der zweiten Hälfte ihre Mannschaft unterstützen. Das einzige Frankfurt-Tor kam nach 56 Minuten durch einen missglückten Ausflug von Bayerns Tormann Manuel Neuer durch den Franzosen Randal Muani. Das letzte Wort hatte Musiala. Ohne Robert Lewandowski, den Freitag 60.000 Barcelona-Fans bei der Präsentation im Nou-Camp stürmisch feierten, erzielte Bayern in den ersten zwei Spielen, beim Supercup in Leipzig und Frankfurt, elf Tore. Ohne den Polen sind die Bayern offenbar schwerer auszurechnen, stürmen variabler: „Wir haben viele schnelle Leute, sind ganz eklig zu verteidigen“, behauptete Nagelsmann. Kollege Glasner hat es bemerkt. Österreichs Beitrag zur Bayern-Gala? Marcel Sabitzer spielte neben Kimmich im zentralen Mittelfeld eine solide Partie, hielt gegen Frankfurts neue Hoffnung Mario Götze stets dagegen (Bild oben), wurde kurz vor Frankfurts Tor gegen den Holländer Ryan Gravenberch ausgetauscht.

Foto: Bayern München.

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