Zum zweiten Mal kam Oliver Glasner zur Vorbereitung ins „Hotel National Park Ressort“ von Horst Dilly in Windischgarsten. Für den Innviertler ein „halbes Heimspiel“. Vor drei Jahren nach dem Triumph in der Europa League mit Eintracht Frankfurt, diesmal mit Crystal Palace nach dem im englischen FA-Cup, dem ersten Titel in der Vereinsgeschichte. Gleich mit 60 Mann, davon sind 25 Spieler. Auffällig, wie viele Österreicher zur Crystal Palace- Erfolgsstory gehören: Mit zwei Assistenten hat er zusammen bei Ried gespielt, zwei trainierte er beim LASK. Die ehemaligen Mitspieler sind Michael Angerschmidt und Ronald Brunmayr, die ehemaligen Schützlinge Emanuel Pogatetz und neu James Holland. Letzte Saison war der 36 jährige Australier Scout bei seinem anderen Ex-Klub in Österreichs Bundesliga, der Wiener Austria. Zuständig für Japan und Südkorea. Ihm hat die Austria den bisher überzeugenden neuen Defensivspieler Kang-He Lee zu „verdanken“. Hollands Nachfolger als Austria-Scout ist einer, den Glasner ebenfalls beim LASK trainiert hatte, übrigens gemeinsam mit Holland: Christian Ramsebner.
Zum Österreicher-Anteil bei Crystal Palace gehört auch Fitnesstrainer Michael Berktold. Jedes Training in Windischgarsten wird von zwei Drohnen „überwacht“. Ungewöhnlich sind auch die zwei Testspiele: Dienstag gegen Mainz (mit den Österreichern Philipp Mwene und Niklas Veratschnig) in Wals-Grünau über 2 x 60 Minuten, drei Tage später in Bad Wimsbach gegen Augsburg über 2 x 90 Minuten. Mit zwei kompletten Mannschaften. Apropos komplett: Mit dem Kader ist Glasner noch nicht zufrieden. Abgesehen von verliehen gewesenen Spielern, die zurückkehrten, gibt es nur einen Neuen, den von Ajax Amsterdam gekommen kroatischen Linksverteidiger Borna Sosa. Der zuvor beim VfB Stuttgart Flankengeber bei einigen Toren von Österreichs Teamstürmer Sasa Kalajdzic gewesen war. Glasner würde gerne mehr Aktivitäten am Transfermarkt sehen: „Letzte Saison kamen vier Neue erst am letzten Tag der Übertrittszeit, das konnte zu Beginn nicht funktionieren!“ Ein Fehlstart soll nicht noch einmal passieren. In der Tabelle der letzten 30 Runden belegte Crystal Palace Rang sieben, dazu kam der unerwartete Cuptriumph.
Glasners Zentralfiguren wie die englischen Teamspieler Marc Guehi und Eberechi Eze sind noch da. Aber das kann sich beim Abwehrchef und Ideengeber bis Ende August ändern, ebenso bei den starken Franzosen, Innenverteidiger Maurence Lacroix und Torjäger Jean Philippe Mateta. Diesmal soll schon der Start funktionieren, der schwerer nicht sein kann: Zunächst in Wembley als Cupsieger um den „Community Shield“ gegen Meister Liverpool, in der ersten Runde der Premier League beim neuen Klubweltmeister Chelsea an. Das Trainingslager im „Dilly-Resort“ läutete Glasners letzte Saison bei Eintracht Frankfurt ein. Ob das auch bei Crystal Palace passieren kann, beschäftigt Glasner noch nicht: „Abwarten“ heißt die Devise. Sein Vertrag läuft Juni 2026 aus. Wetten, dass im Herbst bereits Spekulationen um Glasner beginnen werden?
Vorerst beschäftigt ihn viel mehr, ob Crystal Palace in der Europa oder Conference League spielen wird. Das Problem ist der US-Geschäftsmann John Textor, der sowohl Anteile bei Crystal Palace als auch beim französischen Europa League-Teilnehmer Olympique Lyon besitzt. Laut UEFA dürfen zwei Klubs, die den gleichen Besitzer haben, nicht in einem Bewerb spielen. Dass Textor seine Anteile bei Lyon inzwischen verkaufte, ließ die UEFA nicht gelten, gab Lyon als besser platzierte Mannschaft im nationale Bewerb den Platz in der Europa League. Deshalb rief Crystal Palace das internationale Sportgericht in Lausanne an. Das entscheidet am 11. August. Glasner wartet ab. Bleibt es bei der Conference League, muss Crystal Palace im August Qualifikation spielen. Vielleicht gegen Austria oder Rapid?
Foto: Crystal Palace.
