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Großer Abschied für Rangnick in Leipzig: Nahm Robert Ljubicic Kroatiens Angebot an?

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick saß Dienstag nicht bei einem Cupspiel in Österreich auf der Tribüne, sondern beim 4:0 von RB Leipzig gegen den Hamburger SV. Sah dort einen 20 Minuten-Auftritt von Xaver Schlager, bei dem er das vierte Tor vorbereitete. Zwei Treffer erzielt der Däne Yussuf Poulsen, einer von neun Spielern in Leipzigs Kader, die Rangnick in seinen acht Leipziger Jahren von 2012 bis 2020 eingekauft hatte. Zu denen auch der derzeit verletzte Konrad Laimer gehört. Erstmals seit seinem Abschied durch die Hintertür vor zwei Jahren sah Rangnick ein Spiel der Bullen in der Loge der Chefetage neben dem Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff, mit dem er rund um seinen Abgang nicht mehr das beste Einvernehmen hatte. Vielleicht ging es bei der „Logen-Versöhnung“ auch um die Vorbereitung für den großen Abschied, den Rangnick kommenden Dienstag rund um den Champions League-Schlager gegen Real Madrid erhalten und dabei von 47.000 Fans als Baumeister des Leipziger Aufschwungs von der Regionalliga bis in die Champions League gefeiert werden wird.

Als Österreichs Teamchef gab es für ihn noch nichts zu feiern. Jetzt droht der Verlust eines Spielers, der sicher für die Zukunft interessant wäre. Wenn der Bericht der kroatischen Zeitung „Sportske Novosti“ stimmt, dann wird der 23 jährige Ex-Rapidler Robert Ljubicic nicht wie sein zwei Jahre älterer Bruder Dejan für Österreich, sondern für Kroatien, die Heimat seiner Eltern, spielen. Im September war Robert Ljubicic trotz seiner starken Leistungen als Linksverteidiger bei Dinamo Zagreb bei Rangnick nur auf der Abrufliste gestanden. Ob er deshalb dem kroatischen Sportchef Stipe Pletikosa zusagte und nicht Peter Schöttel, der ihn ebenfalls kontaktiert hatte? Pletikosa war Kroatiens Teamtormann bei der Europameisterschaft 2008, auch beim 1:0 gegen Österreich im Happel-Stadion. Ob die Chance, im November bei der Wüsten-WM in Katar dabei zu sein, für Robert Ljubicic vielleicht den Ausschlag gab?

Seine Konkurrenten als Linksverteidiger im Team des Vizeweltmeisters sind der 24 jährige Borna Sosa vom VfB Stuttgart und der fünf Jahre ältere Borna Barisic, Legionär bei Schottlands Meister Glasgow Rangers. Im zentralen Mittelfeld, wo Ljubicic ebenfalls spielen könnte, gibt es derzeit kein Vorbeikommen an Topstar Luka Modric, Matteo Kovacic von Chelsea und Marcelo Brozovic von Inter Mailand. Kroatien trifft bei der WM in den Gruppenspielen auf Belgien, Marokko und Kanada. Es wäre schade um Robert Ljubicic, zumal die Position des Linksverteidigers zu den Baustellen in Österreichs Team gehört. Bruder Dejan, beim 1. FC Köln bis Jahresende mit gerissenem Innenband im Knie außer Gefecht, konnte die Entscheidung des Bruders am Mittwoch nicht bestätigen: „Ich habe mit ihm noch nicht darüber gesprochen. Ich weiß nur, dass er ein Angebot von Kroatien bekam, in der Nationalmannschaft zu spielen!“ Es wäre ungewöhnlich, wenn aus einer Familie künftig ein Sohn für Österreich, der andere für Kroatien spielt.

Foto: UEFA.

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