Fußball

Hadzikic künftig bei Bosnien im Tor?

Spiele von Österreichs erfolgreichem, 2017  angeschlagenem U 21-Team, finden zwar selten das Echo, das ihnen gebührt (in manchen Medien liest man nicht einmal eine Aufstellung), haben zwar selten eine größere Kulisse, sind aber aus sich abwechselnden Gründen fast immer sehenswert. So auch Freitag in Hartberg das 2:2 (0:1) gegen Finnland, bei dem Ex-Austrianer Marko Kvasina, jetzt Legionär bei Twente Eschede, vor den Augen von Rekordteamspieler Andreas Herzog, den Ex-Teamspielern Heribert Weber und Walter Hörmann sowie dem früheren Nachwuchsteamchef Paul Gludovatz schon in den ersten fünf Minuten drei Tore hätte erzielen müssen, Kapitän Philipp Lienhart sowohl im Abwehrzentrum als auch in der letzten halben Stunde im Mittelfeld das Um und Auf war.  Die Attraktion: Wie Teamchef Werner Gregoritsch seine Truppe  in der letzten Viertelstunde nach sechs Auswechslungen so lautstark unter Aufbietung großer Energien nach vorne pushte, dass in der 83. und 95. Minute durch zwei Joker von Altach der Ausgleich gelang. Durch den schnellen Philipp Honsak, Salzburgs Leihgabe, sowie  Adrian Grbic aus einem Elfmeter, den ebenfalls ein Joker, der Admiraner Patrick Schmidt, herausgeholt hatte.

Der U21 könnte allerdings für die im Oktober mit den Auswärtsspielen gegen Russland und Armenien beginnenden Qualifikation ein Verlust drohen: Ihre Nummer eins, Osman Hadzikic, bei Austria seit der schweren Knieverletzung von Robert Almer der Stammtorhüter, überlegt, künftig bei Bosnien im Tor zu stehen. Hadzikic wurde in Klosterneuburg geboren, hat aber bosnische Wurzen durch seinen Vater. Das Angebot von Bosniens Teamchef Mehmed Bazdarevic ist konkret, ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner soll bereits davon wissen. Bei den Bosniern, die Donnerstag auf Zypern nach einer 2:0-Führung noch 2:3 verloren, damit in der Qualifikation einen unerwarteten Rückschlag erlitten, ist der 31jährige Asmir Begovic der Stammtorhüter. Er spielt in der Premier League jetzt bei Bournemouth, war letzte Saison Ersatzkeeper bei Meister Chelsea und  davor Mitspieler von Marko Arnautovic bei Stoke. Hadzikic würde hinter ihm die Nummer zwei sein. Wenn er ja zu Bosnien sagt, müsste er allerdings die österreichisch Staatsbürgerschaft zurücklegen. Das würde auch der Austria nicht sehr gefallen. Ein ähnliches Angebot wie jetzt Hadzikic hatte zuvor auch Rapids Verteidiger Mario Pavelic. Für den war es aber kein Thema, auf die österreichische Staatsbürgerschaft zu verzichten.

Freitag spielte bei der U21 LASK-Reservist Alexander Schlager im Tor, Montag kommen gegen Kroatien wieder in Hartberg Hadzikic und Paul Gartler, Rapids Leihgabe bei Kapfenberg, zum Zug. Unabhängig von der Hadzikic-Entscheidung: Für die Qualifikaton kündigt sich ein starkes Team an. Denn da gibt es einige Personalreserven. Etwa die Salzburger Xaver Schlager und Hannes Wolf, Rapids Versprechen Dejan Ljubicic und Manuel Thurnwald. Oder bei Bedarf auch Max Wöber und Konrad Laimer, die derzeit im Teamkader stehen.

Die Aufstellung gegen Finnland im 4-2-3-1: Schlager; Guhakovic (75. Seidl), Lienhart, Maresic, Friedl (62. Honsak); Karic (62. Baumgartner), Lovric (75. Rabitsch); Prokop, Jakupovic (75. Grabic), Ullmann;  Kvasina (62. Schmidt).

 

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