Fußball

Harnik auch im Kumpelduell zum Hammerschwingen verdammt

24 Stunden nach Leipzig – Bayern folgt auch in der zweiten deutschen Liga  ein Spitzenschlager mit österreichischer  Beteiligung: Hannover 96 empfängt Tabellenführer VfB Stuttgart im Kampf um den Aufstieg. In mehrfacher  Hinsicht im Blickpunkt: Martin Harnik, Niedersachsens Fußballer des Jahres. Weil es gegen seinen Ex-Klub geht, gegen Daniel Ginczek, einer seiner besten Freunde, mit dem er Stuttgart vor zwei Saisonen unter dem knurrigen Huub Stevens zum Klassenerhalt geschossen hatte. Und weil  der 29jährige Harnik auch im Duell der besten Torjäger der zweiten Liga gegen Stuttgarts Simon Terodde den Hammer schwingen möchte oder besser gesagt sogar muss. Das ist seit Jahren seine Jubelgeste. Nach Vorbild des Donnergotts, des Actionhelds „Thor“.

Hannover hat drei Punkte Rückstand auf Stuttgart, liegt gleichauf mit dem Zweiten Braunschweig, der beim Vorletzten Arminia Bielefeld mit dem Ex-Mattersburger Manuel Prietl gastiert. Harnik setzt darauf, dass Hannover derzeit defensiv sehr stabil ist, daheim eine Superserie hat, 14 Spiele lang ungeschlagen blieb, auch mehr unter Zugzwang steht. Stuttgart kann auch in der letzten Runde daheim gegen Würzburg den Aufstieg feiern, Hannover muss vor Braunschweig bleiben, spielt  zum Saisonfinish in Sandhausen  bei Harniks Landsleuten Marco Knaller und Stefan Kulovits, Braunschweig empfängt Absteiger Karlsruhe. Schafft Hannover es nicht, dürfte Harnik  nach dieser Saison nicht zu halten ein, in die Bundesliga zurückkehren. Aber er hat eigentlich nicht im Sinn, nach nur einem Jahr wieder den Verein zu wechseln. Daher ist er auch zum „Kumpelduell“ zum Hammer schwingen verdammt.

Harnik und Ginczek, der ab September 2015 ein Jahr durch Bandscheibenvorfall und Kreuzbandriss verpasste, daher derzeit mehr Joker als Stammspieler ist, telefonieren regelmäßig. Zu ihrer WhatsApp-Gruppe gehört auch Florian Klein als Stuttgarts „Ösi“ und VfB-Kapitän Christian Gentner. Meist sagt Harnik Ginczek, was passieren muss, damit beide aufsteigen. Die Strategie entwickelte er schon beim gemeinsamen Winterurlaub in Österreich: „Wir schaffen das beide in der letzten Runde.“ Wobei Harniks aktuelle Form für Hannover spricht: Bisher 17 Tore, damit hat er seine fünf Jahre alte Bestmarke aus Stuttgarter Zeiten eingestellt. Zuviel Lob will Harnik dafür nicht hören: „Das ist mein Job, für den ich gut bezahlt werde.“ Besser machte es in dieser Liga nur Terodde mit 23 Treffern.

Der bisherige Vergleich der 29jährigen Goalgetter:  Terodde brauchte 113 Minuten für ein Tor, Harnik 132.  Terodde  verwertet 76,5 Prozent seiner Torchancen, Harnik nur 55 Prozent.  Bei beiden ist der rechte Fuß die stärkste Waffe: Terodde traf 13mal mit rechts, Harnik einmal weniger. Der schoss in den letzten drei Spielen drei Tore, Terrode in vier sechs. Der salutiert nach seinen Toren, ein Gruß an seine Frau Laura, die  auf der Tribüne sitzt.  Harnik schwingt den Hammer. Für Hannover ist es Sonntag und in einer Woche wichtig, für Österreich speziell am 11. Juni in Dublin. Da sollte es bei der WM-Qualifikation gegen Irland im Aviva-Stadion passieren. So wie vor drei Jahren, als Harnik beim 2:2  Österreichs Führungstreffer erzielt hatte.

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