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Harreithers Kritik: „Die Austria hat zu viele Gremien!“

Auf der Homepage der Wiener Austria wurde er Donnerstag noch immer als Vizepräsident geführt. Dabei beendete Raimund Harreither dieses Kapitel schon eine Woche zuvor. Aus persönlichen Gründen. Was die violette Legende Herbert Prohaska so nicht stehen lassen wollte: „Wenn Du aufhörst, schau´ich mir kein Austria-Spiel mehr an“, ließ er Harreither wissen. Ganz hört er nicht auf. Er bleibt Sponsor und Investor, hat im Hinterkopf schon einige Pläne für eine bessere Zukunft der großen violetten Familie.  Für die er eine Forderung hat: „Die Austria hat zu viele Gremien, das sage ich bereits seit drei Jahren. Wir brauchen effizientere!“ Insgesamt 92 Mitglieder umfassen das Präsidium, der Verwaltungsrat und das Kuratorium der Austria sowie der Aufsichtsrat der AG. Da gibt´s das Lagerdenken, das Harreither gar nicht gefällt. Dagegen wird er weiter kämpfen. Hinter den Kulissen.

Nachtreten ist nicht die Sache des Arbeiterkinds, das sich sein Firmenimperium selbst aufgebaut hat, dessen Dreisäulenmodell in seinem Unternehmen besten funktioniert und daher Erfolg hat. Harreithers Firma, auf gesundes Heizen und Kühlen spezialisiert, hat die Rasenheizung bei fast allen Bundesligaklubs installiert, auch beim Erzrivalen Rapid. Daher hat er viele gute Aktion nach vielen Seiten. „Hast Du noch drei freie Stunden, dann fahr zu Deinem Kunden“, heißt ein Motto von ihm, das er seinen Mitarbeitern predigt. Das bei der Austria in Sachen Betreuung der Sponsoren nicht so befolgt wurde, wie er es gerne gesehen hätte. Ein neues Vertriebsteam müsste entstehen, das leistungsorientiert denken und bezahlt werden soll: „Realisieren muss viel wichtiger als diskutieren sein“. Ein Ehrenamt sei in Zeiten wie diesen so wichtig wie nie zuvor: „Aber wer gibt sich dafür noch her?“ fragt Harreither. Er hat jedenfalls alles für die Austria ehrenamtlich gemacht. Auch als es vor einem Jahr darum ging, die Lizenz zu retten und er innerhalb von neun Tagen sieben Millionen „organisieren“ konnte.

Dazu entwickelte er ein Konzept für neue Austria-Wege in der Vermarktung.  Das klein- und mittelständischen Unternehmen neue Wege anbietet, die eigene Marke zu forcieren, das Image noch mehr zu steigernd und ihr Netzwerk im Rahmen der Austria-Möglichkeiten entscheidend zu erweitern, 200 Lizenz-Markenpartner in drei Kategorien (Gold, Silber, Bronze) sind geplant. Die entweder 60.000 oder 36.000 oder 24.000 Euro pro Jahr bezahlen. Die Devise Harreithers: „Was bleibt, wenn sich alles ändert? Die Marke“.  Seine große Hoffnung für die starke Marke Austria, die wieder über das nötige Eigenkapital verfügt, heißt Jürgen Werner. Den er überredete, bei Violett einzusteigen. In St. Valentin, wo sich der gelernte Schlosser Harreither vor Jahrzehnten auf der Fahrt nach Linz umgedreht und sich entschlossen hatte, nicht einen Profivertrag beim LASK zu unterschreiben, sondern Unternehmer zu werden. Der neue Hauptsponsor „Frank Stahl“ geht laut Harreither schon auf Werners Konto.

Spielball von Leuten zu sein, das kam für Harreither nie in Frage. Auch bei der Austria nicht. Ein Hauptanliegen von ihm heißt, dass sich die Klubs mehr als bisher darum kümmern sollte, die Spieler nach Abschluss ihrer Karriere zu integrieren. Derzeit geschieht das bei Austrias Ex-Kapitänen Alexander Grünwald und Markus Suttner. Er hat erfolgreiche Beispiele, wie das über die Harreither-Akademie, über die er seit 1986 an den Standorten Wien, Gaflenz und Innsbruck messbare Aus-und Weiterbildung anbietet, gelang. So sind die ehemaligen Skistars Alexandra Meissnitzer und Thomas Sykora ebenso erfolgreiche Unternehmer wie der frühere Fussballe Andreas Schiener, wurde Manuel Ortlechner Sportdirektor bei Austria, von dem Harreither sagt: „Er muss noch lernen!“ Zum Harreither-Powerteam für innovative Vermarktung gehört auch Peter Stöger. Vielleicht mit ein Grund, dass Austrias ehemaliger Sportchef zuletzt für Angebote aus dem arabischen Raum kein offenes Ohr hatte.

Foto: Alexander Grünwald.

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