Fußball

Hartberg jubelt – daher bleibt Rapid im 14. Jahr hintereinander ohne Titel

Die von Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer angekündigte neue „Herrlichkeit“ in Grün-Weiß dauerte nur 23 Minuten. Mit dem Ausgleich von Hartberg war sie vorbei. Am Ende gewann der Außenseiter vor 2000 Zuschauer 2:1 (2:1), jubelte Präsidenten Brigitte Annerl bereits zum vierten Mal im Allianz-Stadion mit ihren Spielern (Bild oben). Hartberg steht damit zum dritten Mal im Cupsemifinale, was für Rapid zugleich bedeutet: Im 14. Jahr hintereinander  ohne Titel. In der Bundesliga ist das nicht zu schaffen, in der Conference League auch nicht. Die traurige Realität: Die nächsten zwei Wochen mit den Spielen gegen Red Bull Salzburg und Vitesse Arnheim in Hütteldorf sowie gegen Sturm in Graz werden nach diesem Tiefschlag sehr hart. Auch im Kampf um einen Platz unter den ersten sechs.

Feldhofer sprach von einem Selbstfaller, der ihm nach starkem Beginn unerklärlich war. Denn zu Beginn präsentierte sich Rapid wirklich so dynamisch, aggressiv wie er es angekündigt hatte. Das Pressing schnürte die Steirer ein, die Fans reagierte auf frühe Ballgewinne in der gegnerische Hälfte mit Beifall. Zum starken Start passte das Supertor von Christoph Knasmüllner zur schnellen Führung, das an seine Geniestreiche im letzten August in der Qualifikation zur Champions League gegen Sparta Prag erinnerte. Aber danach kam von ihm nur noch eine  starke Aktion. In Erinnerung blieb auch der von ihm „verweigerte“  Zweikampf gegen die Salzburg-Leihgabe Yuba Diarra, den besten Mann am Platz, vor Hartbergs Siegestreffer.

Die Aktion, die das Match zum Kippen brachte, war ein schlimmer, völlig unnötiger Fehler nach einem Abstoss für Rapid. Den spielte Tormann Paul Gartner kurz zu Emanuel Aiwu, der in seine Richtung lief. Der passte zu Dejan Petrovic, der knapp vor dem Strafraum stand.  Der Slowene entschied sich für einen „Rückpass“ zu Aiwu, der den Ball nicht kontrollieren konnte. Das nützte Hartbergs Jürgen Heil. Er grätschte dazwischen, womit der Ausgleich perfekt war. Wahnsinn. Aber anderseits muss man auch sagen: So eine riskante Variante bei einem Abstoß wählen die Spieler nur, wenn der Trainer nichts dagegen hat. Von dem Schock erholte sich Rapid bis zur Pause nicht, wirkte konfus, wie Feldhofer zugab: „Ich dachte, wir sind weiter. Aber um so einen Fehler wegzustecken, fehlte die Reife!“

Dann ging alles schief: Kapitän Max Hofmann schied mit einer Wadenverletzung aus, daher musste Aiwu ins Abwehrzentrum zurück, Dalibor Velimirovic ersetzte ihn im Mittelfeld. Einen Elfmeter für Hartberg, der keiner war, nahm Schiedsrichter Christopher Jäger nach Intervention des Video Assistant wieder zurück. Aber in der dritten Minute der Nachspielzeit sorgte Philipp Sturm für Hartbergs Führung, die nicht einmal unverdient war

Nach 55 Minuten brachte Feldhofer Yusuf Demir und den neuen holländischen Stürmer Ferdy Druijf für Knasmüllner und Oliver Strunz, den Ersatz für Taxiarchis Fountas, der ebenso wie Robert Ljubicic wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlte.  Druijf sah bereits nach drei  Minuten die gelbe Karte, nach nur zwei Trainings mit der Mannschaft darf man noch kein Urteil über ihn fällen. Auch mit zehn Mann, nach der unnötigen gelb-roten Karte für Velimirovic machte Rapid Druck, die Chancen auf den Ausgleich entstanden gegen die Hartberger Abwehrmauer meist  nach Standardsituationen, kaum aus dem Spiel. Die letzte nach 94 Minuten hatte Demir am Kopf, doch da rettete Christian Klem auf der Linie. Die Vorarbeitet leistete der für Koya Kitagawa gekommene Kelvin Arase. Der damit in acht Minuten effektiver war als zuvor der Japaner in 86.

Damit hart Rapid von den bisherigen drei Saisonduellen gegen Hartberg keines gewonnen, zweimal daheim verloren. Das kann man durchaus als Blamage sehen. Vor allem nach den Corona-Problemen, die Hartberg vor dem Aufstieg ins Semifinale plagten. Der von Florian Faist gut ersetzte  Stammtorhüter Rene Swete fehlte, Torjäger Dario Tadic kam nur zu einem Kurzeinsatz, Ex-Rapidler Mario Sonnleitner wärmte nur auf.  Für Rapid und Feldhofer war es ein schwerer Rückschlag. Aber Rapid muss sich schnell erholen. Sonst wird´s schlimm. Die Wucht von Ercan Kara ging noch sehr ab.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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