Fußball

Hasenhüttl All-In: So emotionell feierte er noch nie! Hütter an Ex-Salzburger gescheitert

Auch im Sportstudio des ZDF wunderten sich alle über Ralph Hasenhüttls Emotionen nach dem fast historischen 3:2 (2:1) mit RB Leipzig vor 80.000 Zuschauern  bei Borussia Dortmund, die man bisher als Trainer von ihm noch nie gesehen hatte: Er stürmte nach dem bisher besten Spiel dieser Saison auf den Rasen, schrie seinen Jubel heraus, sass dann minutenlang auf der Bank, um sich zu sammeln und einzuordnen, wie stolz er auf diesen Sieg sein konnte, kniete dann beim Gedankenaustausch mit  Sportchef Ralf Rangnick fast am Rasen, ehe er sich dem Interviewmarathon stellte. 90 Minuten vor dem Anpfiff hatte Hasenhüttl seinem steirischem Landsmann Marcel Sabitzer mitgeteilt, erstmals Kapitän zu sein. Sabitzer wird diesen Samstag auch nie vergessen. Als einer von sieben Ex-Salzburgern in  der Startelf: Tormann Peter Gulasci, Bernardo, im Abwehrzentrum Dayot Upamecano und Stefan Ilsanker trotz angebrochener Zehe, Kevin Kampl und Naby Keita im zentralen Mittelfeld und Sabitzer. Keita kam zur zweiten Hälfte nicht wieder, da er knapp vor der roten Karte stand, die Ilsanker später sah. Danach mit Konrad Laimer der achte Ex-Salzburger in  den letzten 29 Minuten mit, den Vorsprung zu halten.

„Ich bin All-In gegangen“, behauptete Hasenhüttl, „so offensiv aufzustellen, kann in Dortmund auch nach hinten los gehen.“ Es begann mit Dortmunds Führung  nach vier Minuten alles andere als optimal: „Wir haben trotzdem immer an unseren Matchplan geglaubt, Dortmund immer durch Nadelstiche zu stressen. Es ist dann mit viel Mut und Kaltschnäuzigkeit perfekt gelaufen, wir haben dann mit so viel Leidenschaft hervorragend verteidigt. Die Leistung war sensationell,  macht mich richtig stolz.“ Denn wer Dortmund die erste Heimniederlage  seit  April 2015 zufügt, muss sehr viel richtig gemacht haben. Das sorgte für neue Spannung an der Spitze der Liga zwischen Dortmund, Bayern München und Leipzig. Das Trio liegt innerhalb von drei Punkten. Hasenhüttl sah es nicht als Kampfansage im  Titelrennen, sondern als Mutmacher für das Heimspiel in der Champions League gegen den FC Porto am Dienstag. Da soll es  nach dem Unentschieden gegen Monaco und dem 0:2 in Istanbul gegen Besiktas den ersten Sieg geben. Mit Torjäger Timo Werner, der in Dortmund auf der Bank blieb. Leipzig kann auch ohne ihn gewinnen.

Zur gleichen Zeit, zu der Hasenhüttl in Dortmund von Freude und Begeisterung überwältigt war, schob sein Freund und ehemaliger Mitspieler bei Austria Salzburg, Adi Hütter, auf der Pontaise in Lausanne Frust. In der Schweiz gab es keinen Österreicher-Samstag: Der Erfolgslauf mit Young Boys Bern ging unerwartet zu Ende. Lausanne, vor dem Spiel Vorletzter, gelang gegen den Tabellenführer mit 2:1 der erste Heimsieg seit über zwölf Monaten. Dabei dominierte Young Boys das Match. Zum Verhängnis wurde Hütter ausgerechnet ein frühere Legionär der Young Boys, der 2012 nach zwei Jahren bei Red Bull Salzburg nach Bern übersiedelt war: Der eingewechselte Argentinier Gonzalo Zarate köpfelte in der Nachspielzeit den Siegestreffer. Bevor Hütter im Herbst 2015 nach Bern kam, bekam der nunmehr 33jährige Zarate keinen neuen Vertrag mehr. Vom damaligen Sportchef Fredy Bickel, inzwischen bei Rapid. Jetzt folgte Zarates späte „Rache“. Und viele fragten sich nachher, warum Hütter diesmal erstmals auf eine Einwechslung verzichtete. Der Vorsprung auf Abonnementmeister FC Basel schrumpfte auf fünf Punkte.

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