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Hasenhüttl auf der Jagd nach „best of the rest“

In Deutschland beginnt die Saison am Wochenende mit der ersten Pokalrunde. Titelverteidiger Bayern München muss beim Amateurklub Düren erst im Oktober ran. In England start bereit die Premier League. Ohne Manchester City und United, deren Pause wegen der Finalturniere in Champions und Europa League um eine Woche verlängert wurde. In England dürfen noch keine Fans in die Stadien. Nach letztem Stand soll dies ab der 4. Runde am 3. Oktober möglich sein. Die britische Regierung gründete eine Arbeitsgruppe, um die Zuschauerrückkehr zu regeln.

Ab Samstag ist Meister FC Liverpool mit seinem Trainerstar Jürgen Klopp der  Gejagte! Mit neuem Ausrüster: Dem US.Giganten Nike war der Deal pro Saison 75 Millionen Euro wert, New Balance zahlte bisher 43. Klopp band sich langfristig an den Nike-Konkurrenten aus Deutschland,  die Marke mit den drei Streifen, trägt künftig adidas. Das brachte ihm ein nettes Millionen-Taschengeld.  Am Spielermarkt hielt sich Liverpool auffällig zurück, verpflichtete nur den griechischen Linksverteidiger Kostas Tsimikas von Olympiakos Piräus um 13 Millionen Euro, blieb bei Bayerns Champions League-Sieger Thiago bisher in der Warteschleife. Die Basis zur Titelverteidigung legte Klopp mit Liverpool erstmals in Österreich, im streng abgeschirmten Salzburger Trainingslager im Brandhof von Saalfelden.

Die Konkurrenz rüstete hingegen groß auf: Chelseas russischer Besitzer Roman Abramowitsch investierte ein Jahr nach der Transfersperre 220 Millionen Euro in neue Namen. Kai Havertz kam um 80 aus Leverkusen, Torjäger Timo Werner um 53 von RB Leipzig, Linksverteidiger Ben Chilwell von Leicester und Flügelflitzer Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam um jeweils 50, Abwehrveteran Thiago Silva ablösefrei von Paris St.Germain. Vizemeister Manchester City holte von Absteiger Bournemouth den holländischen Innenverteidiger Nathan Ake um 45,3 Millionen, von Valencia den 20 jährigen Stürmer Ferran Torres um 23 Millionen. Manchester United kaufte Hollands Mittelfeldstar Donny van de Beek um 39 Millionen von Ajax.

Klopp kritisierte das große Aufrüsten der Konkurrenz mit der Bemerkung „wir sind ein anderer Typ von einem Klub!“ Zum Auftakt empfängt Liverpool an der  Anfield Road  den nach 16 Jahren in die Premier League zurückgekehrten Traditionsklub Leeds United mit seinem argentinischen Trainer Marcelo Bielsa, den Pep Guardiola schon zu seinen erfolgreichsten Barcelona-Zeiten als „besten der Welt“ lobte. Was Bielsa gegen den Meister einfallen wird? Leeds ließ sich auch nicht lumpen, um bestehen zu können. Zahlte für Valencia-Stürmer Rodrigo die Leeds-Rekordablöse von 40 Millionen, für den deutschen Jung-Teamspieler Robin Koch von Freiburg die Hälfte.

Da hielt sich der österreichische Trainer in der Premier League, Ralph Hasenhüttl, mit dem FC Southampton schon viel mehr zurück. Zwölf Millionen Euro für den 21 jährigen Innenverteidiger aus Ghana, Mohammed Salisu, von Valladolid, dem neuen spanischen Klub von Wolfsbergs ehemaligen Schützenkönig Shon Weissman. Damit hatte es sich. Trotzdem gibt es ehrgeizige, große Ziele: Erstmals seit Jahren einen einstelligen Tabellenplatz sowieso, der Steirer möchte, wie schon bei Amtsantritt im Dezember 2018 angekündigt, sogar „best of the rest“ werden. Also gleich hinter den sechs Großklubs aus Liverpool, Manchester und London (Tottenham, Arsenal) kommen. Also noch vor Leicester und Everton. Das trauen Southampton auch diese Saison nur wenige englischen Experten trotz des Aufwärtstrends unter Hasenhüttl auf Rang elf in der letzten Saison zu. Um so mehr als der dänische Mittelfeldspieler Höjbjerg für 17 Millionen an Tottenham verkauft wurde. Aber Hasenhüttl vertraut dem „Southampton way“, dem aufwendigen Spielstil mit Pressing. Immerhin schafften es Kapitän James Ward-Prowse und Torjäger Danny Ings zurück in Englands Nationalteam.

Hasenhüttl startet Samstag im Londoner Selhurst Park bei Crystal Palace und  Roy Hodgson, mit 73 der älteste Trainer in der teuersten Liga der Welt. wünscht sich einen besseren Start als letztes Jahr. Das ist live bei „Sky“ zu sehen. Seinen Landsmann Christoph Klarer, der Dienstag in Ried gegen England in Österreichs U 21 ein starkes Debüt gefeiert hatte, hat Hasenhüttl vorerst nur für die U 23 eingeplant. Somit bleibt Christian Fuchs der einzige österreichische Spieler in der Premier League. Der 35 jährige Ex-Teamkapitän, nach einer Adduktorenverletzung noch nicht fit, weiß, dass Trainer Brendan Rodgers mit ihm als verlässlichem Back-Up plant, hat diese sehr gut dotierte Rolle akzeptiert. Der Nachfolger von  Chilwell  heißt als Linksverteidiger Timothy Castagne. Der 24 jährige Belgier spielte bisher in Italien bei Atalanta Bergamo. Fuchs darf dennoch auf mehr Einsätze hoffen als in der letzten Saison: Leicester tanzt auf vier Hochzeiten. Auch in der Gruppenphase der Europa League.

Mehr Österreicher gibt es in der Championship, der zweiten Liga. Vier bei Barnsley. Da hofft Trainer Gerhard Struber mit Michael Sollbauer, Marcel Ritzmaier, dem vom LASK geholten Dominik Frieser und Patrick Schmidt auf einen soliden Mittelfeldplatz, nicht mehr in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Höhere Ziele hat Ex-Teamspieler Andi Weimann mit Bristol: Ein Platz unter den ersten sechs!

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