Nicht einmal eine Woche ist Guido Burgstaller auf Schalke und schon merkt er, wie schnell es kriseln kann. Sein Debüt und das der Bayern-Leihgabe Holger Badstuber endete mit einem 1:2 beim Drittligisten Chemnitz. Und danach stellte Trainer Markus Weinzierl fest, dass auch die zwei Neuen noch viel Luft nach oben haben. Die Forderung: Samstag gegen Ingolstadt muss alles besser wissen. Vom Kärntner wird da erwartet, dass er die Knipser-Krise im Angriff lösen wird. Sein Landsmann Alessandro Schöpf verlor einen Rivalen um den Platz an der rechten Flanke: Der Brasilianer Caicara wechselte in die Türkei zum Sensationstabellenführer Basaksehir Istanbul.
Bei Leipzig beruhigte sich hingegen vor dem bereits ausverkauften Kracher-Start am Samstag gegen den Vierten Eintracht Frankfurt mit dem Ex-Salzburger Niko Kovac als Trainer wieder die Lage: Im Schneetreiben 4:0 (2:0) vor 20.000 Zuschauern gegen den schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers, der 18jährige Neuzugang aus Salzburg, Dayot Upamecano, bewies bei seinen 25 Minuten im Leipzig-Dress, dass er im Abwehrzentrum robust dichtmachen kann. Daher durfte der im Sommer von Leverkusen geholte griechische Teamspieler Kyriakos Papadopoulos leihweise zum Hamburger SV in den Kampf gegen den Abstieg statt um den Champions League -Platz. Da wird der Samstag-Schlager schon einiges zeigen, Leipzigs zweiter Platz ist aber vorerst ungefährdet. Auf den gesperrten Schweden Forsberg und den verletzten Naby Keita muss Trainer Ralph Hasenhüttl verzichten. Der Ex-Salzburger konnte wegen einer Oberschenkelzerrung seit dem Start der Vorbereitung nicht voll trainieren. Stefan Ilsanker dürfte daher Samstag nicht mehr im Abwehrzentrum, sondern auf der Stammposition im defensiven Mittelfeld beginnen, Sabitzer von der rechen Flanke auf die linke übersiedeln, dort Forsbergs Rolle übernehmen.
„Wir sind nicht satt, lehnen uns nicht zurück“, versprach Hasenhüttl. Ist überzeugt, das nach einem halben Jahr wie im Fußball-Märchen seine Mannschaft auch im neuen Jahr voll da sein wird: „Wenn wir kurzfristig von zwei Spielern abhängig wären, auch wenn sie wie Forsberg und Keita zu den besten der Liga gehören, dann hätten wir ein Problem.Wer uns wegen der Niederlage gegen Bayern, dem 1:5 im verpatzten Test in der Vorbereitung gegen Ajax Amsterdam nach harten Trainingseinheiten eine Krise andichten will, der soll das gern machen.“ Hasenhüttl ist sicher, dass der bald eines besseren belehrt wird: „Letztes Jahr haben sie mir in Ingolstadt während der Winterpause den Einbruch prophezeit. Und dann haben wir die Punkte schneller geholt als in der Hinrunde.“ Aber die 36 Punkte aus den ersten 16 Runden zu übertreffen, wird schwierig. Dann würde Leipzig den nächsten Rekord aufstellen: „Jeder Punkt in dieser Liga ist für die Mannschaft und mich weiter etwas besonderes, über den ich mich wie ein Kleinkind freue.“
Von Jagd auf die Bayern, bei denen der 32jährige Arjen Robben seinen Vertrag bis 2018 verlängerte, hört man bei Sportchef Ralf Rangnick und Hasenhüttl kein Wort. Auch nicht vom Champions League-Platz als Ziel. Der Steirer weiss im Jänner noch nicht, was sich bei ihm nach der letzten Runde am 20.Mai als Erfolg anfühlen wird. Eine Woche davor gastiert Bayern in Leipzig.