Fußball

Hasenhüttl kann mit Rückschlag leben! Und Peter Stöger ist wieder stolz

Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Erstmals seit 2011 schlug in der deutschen Bundesliga der Letzte den Ersten. Damals gelang es Mönchengladbach gegen Dortmund,  jetzt Ingolstadt gegen Leipzig. Und das sorgte für die erste Niederlage des in 13 Runden unter Ralph Hasenhüttl ungeschlagenen  Rekordaufsteigers, die ihm nach 22 Tagen an der Spitze Platz eins kostete. Jetzt gehört die Tabellenführung wieder dem Titelverteidiger Bayern. Der bezwang  71 Kilometer entfernt mit David Alaba im Abwehrzentrum Wolfsburg locker 5:0, wobei Thomas Müller sein  erstes  Bundesligator seit 20. April gelang. Bei Punktegleichheit führt Bayern dank der um zehn Treffer besseren Tordifferenz. Vorstandschef Karlheinz Rummenigge versprach jovial, dem Nachbar eine Wagenladung voll Weißwürsten und Weißbier nach Ingolstadt zu schicken.

216 Tage nach seinem Wechsel zu Leipzig kehrte  Hasenhüttl nach Ingolstadt zurück.  Frostiger Empfang von den Rängen mit Pfiffen, am Ende null Punkte in einem Hexenkessel. Sein ehemaliger Assistent Michael Henke konnte jubeln.  Die Vorarbeit zum goldenen Tor lieferte Leipzig-Leihgabe Jung mit einem Freistoß, nach dem Stefan Ilsanker  das Kopfballduell gegen den Goldschützen aus Brasilien, Roger, verlor. Bei Ingolstadt waren gegen den Ex-Trainer eine unglaubliche Leidenschaft  im Spiel, jeder  gewonnene Zweikampf  wurde wie Weihnachten gefeiert. Lukas Hinterseer war in den letzten acht Minuten dabei, der vergrippte Markus Suttner eine Woche nach seinem ersten Bundesligator gar nicht. „Wir ließe  uns vor der Pause Ingolstadts Spiel aufzwingen, vergaben in der zweiten Hälfte drei Sitzer. Dann verliert man eben“,  bilanzierte ein gefasster Hasenhüttl, der auch vor den Sky-Kameras ähnliches sagte wie der Mannschaft im üblichen Kreis nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen: „Wir haben jetzt ein Match verloren. Das ist ein Rückschlag, den wir sicher verkraften können und werden.“ Einen der Sitzer vergab Marcel Sabitzer. Dabei wurde der Steirer aber sehr elfmeterverdächtig attackiert. Ingolstadt gab die rote Laterne an Darmstadt ab, der neue Trainer Maik Walpurgis macht bisher seinem Namen alle Ehre, kann offenbar hexen: Vor seiner Ära kein Sieg, mit ihm in vier Runden zwei.

Ärgern musste  sich auch der zweite österreichische Trainer in der Topliga: Peter Stöger führte  mit dem ersatzgeschwächten 1.FC Köln, dem 18jährigen Salih Özcan in der Startelf gegen Borussia Dortmunds Startruppe  bis in die Schlussminute, hätte höher als 1:0 voran liegen können. Erst 30 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit  glich Reus aus, zuvor verteidigte  Köln  perfekt. Kurz danach wusste das Stöger richtig einzuordnen, nämlich als Prestigeerfolg: „Man hat wieder gesehen, warum ich so gerne mit dieser Mannschaft zusammenarbeite. Sie hat alles getan, um das Match so emotional wie möglich zu gestalten. Natürlich ist der Ausgleich bitter, aber ich bin stolz darauf, wie wir uns präsentiert haben!“ Die Chance auf einen Europacupplatz beflügelt.

Weil  Zlatko Junuzovic nach überstandener Grippe zunächst neben Landsmann Florian Kainz auf der Bank sass, erst ab der 88. Minute spielte, bot Werder Bremen  bei Hertha BSC Berlin die älteste Startelf seit 1996 mit einem Durchschnittsalter von 30,01 Jahren auf. Aber es reichte zum 1:0, dem erste Auswärtssieg in dieser Saison. Ein Schritt Richtung Mittelfeld.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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