Fußball

Hasenhüttls steirischer Krieger

Mit Rapid und Meister Salzburg spielte er in der Europa League, Samstag Abend kann sich Marcel Sabitzer erstmals für die Champions League qualifizieren. Was ihm vor drei Jahren mit  Salzburg durch das 0:3 in Malmö, was er noch heute als eine seiner schlimmsten Niederlagen, etwa vergleichbar mit dem 1:2 gegen Island in Paris, Österreichs k.o. bei d er Euro bezeichnet, misslungen war, kann der 23jöhrige nun mit der Red Bull-Filiale in Leipzig nachholen. Ein Sieg in Berlin beim „Derby“ gegen Hertha BSC und es ist zwei Runden vor Schluss geschafft. Egal wie zuvor in Dortmund das Duell zwischen der Borussia und Hoffenheim endet.

Also geht´s im Berliner Olympiastadion eine Woche vor dem Heimspiel gegen Meister Bayern um ein Karrierehighlight. Gilt auch für die anderen Österreicher bei Leipzig, Nebenspieler Stefan Ilsanker sowie  Trainer Ralph Hasenhüttl. Von der ganzen Leipziger Truppe hat nur der Schwede Emil Forsberg  Champions League-Erfahrung. Mit Malmö nach dem Sieg über Salzburg. An dem Höhenflug des Aufsteigers hat Sabitzer seinen Anteil. 29 von 31 Partien bestritt er. zwei versäumte er  wegen eines Grippevirus. Dabei wollte er vor zwei Jahren gar nicht so recht nach Leipzig in die zweite Liga. Sportchef Ralf Rangnick musste ihn sanft daran erinnern, dass er bereits ein Jahr zuvor unterschrieben hatte und eigentlich nur nach Salzburg verliehen war. Heute ist Sabitzer froh über den Schritt . Er hat in Leipzig sein sportliches Glück gefunden. Sonst hätte er im März nicht den Vertrag bis 2021 verlängert. Es ist eine Erfolgsstory: Die erste Saison Aufstieg, die zweite höchstwahrscheinlich auf Platz zwei und damit in der Champions League beendet.

Die hatte für ihn schon als Kind eine Faszination. Als er noch Fan von Bayern war, Trikots der brasilianischen Bayern-Stars Giovane Elber und Ze Roberto daheim hatte. Also lebt Sabitzer derzeit seinen Traum, freut sich schon auf die englischen Wochen im Herbst. Für die er sich gerüstet fühlt. Dank guter Ernährung, Regeneration, viel Schlaf. Wenn Hasenhüttl und er auf steirisch kommunizieren, haben manche Leipziger Spieler Probleme, sie zu verstehen. Wenn Hasenhüttl Sabitzer als seinen Krieger bezeichnet, wissen aber alle, was er meint. Sabitzer will immer gewinnen und gibt dafür alles, was in ihm drinnen ist. Auf ihn ist Verlass. Das wird auch die Trainer, die ihn zu Anfangszeiten förderte, freuen: Zuerst Didi Kühbauer bei Admira, dann Zoran Barisic bei Rapid. Grün-Weiß konnte im Jänner 2013 die 350.000 Euro- Ablöse für den damals 19jährigen allein nicht aufbringen,  da beteiligte sich die Manageragentur Stars&Friends. Die auf einer Ausstiegsklausel um zwei Millionen für das Ausland bestand.  Und daher  auch beim Wechsel von Hütteldorf nach Leipzig im Sommer 2014 mitverdiente. Heute liegt Sabitzer Marktwert bei zehn Millionen.

Hasenhüttl und Sabitzer sind ähnlich, was Emotionen betrifft.  Da passt der Kontakt, sie reden viel miteinander. Da kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Wenn es Differenzen gibt, dann über Sabitzers Haare. Hasenhüttl verlangt, dass er sie abschneiden sollte, sonst hätte er bei Kopfbällen Angst, die schöne Frisur  zu zerstören.  Aber dafür hat Sabitzer kein Verständnis, weil er überzeugt ist, dass ihm lange Haare besser stehen.  Und mit denen kam er schliesslich diese Saison auf sechs Tore und vier Assists.

Für andere Österreicher  in der Bundesliga geht´s im direkten Duell nicht um ein Highlight, sondern um Klassenerhalt und Schadensbegrenzung. Bei Ingolstadt gegen Leverkusen. Die Nervosität bei Leverkusen, mit Ansprüchen auf einen Champions League-Platz in die Saison gegangen, ist bei nur drei Punkten Abstand zum Relegationsplatz vor dem Duell beim Vorletzten Ingolstadt, der noch fest an seine Rettungschance glaubt, zum Greifen. Trainer Tayfun Korkut, für den rausgeworfenen  Ex-Salzburg-Meistermacher Roger Schmidt gekommen, holte nur sechs von möglichen 24 Punkten, hat keine Zukunft. Bei den Spielern kam es nicht so gut an, dass Korkut mit Kapitän Ömer Toprak vor allen anderen nur auf türkisch kommuniziert, den Rest damit  „dumm sterben“ läßt. Sportchef Rudi Völler  sprach davon, dass es Samstag um die Existenz geht. Daher Donnerstag Geheimtraining, dann Flug nach München, Quartier in einem Hotel nahe des Flughafens, letztes Training Freitag in Freising.

Bei Ingolstadt spielt Markus Suttner sicher, wird der Vertrag mit Lukas Hinterseer wohl nicht verlängert. Bei Leverkusen könnte Aleksandar Dragovic eine Woche nach dem Tribünenplatz bei der Heimpleite gegen  Schalke wieder zum Zug kommen, da mit  Toprak und Jonathan Tah zwei Innenverteidiger nicht fit sind. Teamkapitän Julian Baumgartliger hat schon gezeigt,  der einzige zu sein, der etwas Stabilität ins defensive Mittelfeld bringen kann, Abwarten, ob sich Korkut daran erinnert.

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