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Hat Ibertsberger bei Austria wirklich eine Chance?

Mehr als 13.000 Karten waren Freitag in Graz bereits verkauft für das Sturm-Finale um den Sprung in die Meisterrunde am Sonntag ab 17 Uhr gegen die fix qualifizierte Austria. Einen Heimsieg gegen den Dritten brauchen die Grazer. Ein Unentschieden kann reichen, wenn Rapid zur gleichen Zeit nicht Hartberg mit fünf Toren Differenz bezwingt. Der Aufsteiger hat sich zwar schon mit der Qualfikationsrunde abgefunden, wird sich aber sicher nicht abschießen lassen. „Wir haben die Qualität für die ersten sechs“, gab sich Sturms Trainer Roman Mählich überzeugt. Fragt sich nur, wie viel Austrias Interimstrainer Robert Ibertsberger in der kurzen Zeit, die ihm blieb, am desolaten violetten Eindruck vom letzten Sonntag ändern kann. Mählich und Ibertsberger kennen sich aus aktiven Zeiten: In der 2000/01 spielten sie gemeinsam bei Sturm.

Austrias Neuer weiß, dass er schleunigst etwas ändern muss. Er sah das Spiel mit dem Ball als entscheidende violette Schwäche, setzte daher andere Maßnahmen als bisher. Erkannte in den drei Tagen, die ihm mit der Mannschaft blieben, positive Ansätze: „Aber es geht sicher nicht alles von heute auf morgen. Auch ich stehe in der Verantwortung, denn ich gehörte ja auch bisher zum Trainerteam“ Jeder Zähler  könne vor der Punketeilung und dem Play-off wichtig sein: „Es geht darum, in Graz zu zeigen, dass es in die richtige Richtung geht.“

Mit dem 47jährigen? Bisher gilt er nur als Interimslösung auf unbestimmte Zeit. Letzte Saison war er dies auch in Wolfsberg, als er die  Kärntner neun Runden vor Schluss nach einem 1:5-Debakel in Hütteldorf von seinem Chef Heimo Pfeifenberger am vorletzten Platz übernahm. Für die letzten neun Spiele. Bei Austria muss er einen besseren Start haben als in Wolfsberg. Wenn es wie dort drei Niederlagen setzt, wird bei der Austria Panik ausbrechen, es nicht einmal bis zum Juni weitergehen. Die Wolfsberger Bilanz mit vier Siegen, darunter gegen Sturm, Austria und in Pasching gegen den LASK, einem Remis und vier Niederlagen bei einem Punkteschnitt von 1,44 war respektabel. Er blieb Neunter, vergrößerte den Abstand zum Letzten St.Pölten.  Was Ibertsberger nicht wusste: Er hatte keine Chance, länger zu bleiben. Denn der Lavantaler Männerbund um Boss Dietmar Riegler hatte sich schon für Christian Ilzer als neuen Chef entschieden, fühlt sich jetzt bestätigt.

Und auch jetzt sollte sich Ibertsberger nicht große Hoffnungen machen, eine längerfristige Lösung zu bleiben, wie es ihm Sportchef Ralf Muhr in Aussicht stellte, wenn die Qualifikation für den Europacup gelingt. Wenn sich Austrias letzter Meistertrainer Peter Stöger weichklopfen lassen sollte, dann ist alles gelaufen. Eine Lösung mit Stöger als Sportvorstand und Ibertsberger weiter als Trainer? Dagegen spricht, dass Muhr von AG-Vorstand Markus Kraetschmer installiert wurde. Bei dem häufen sich seit Montag die Bewerbungen von Trainern. Selbst von einigen mit Chef-Vergangenheit in der deutschen Bundesliga. Stöger gehört nicht dazu.

Was Ibertsberger für eine Zukunft bei Austria am dringendsten brauchen würde, sind weniger geniale Trainerideen. Sondern Spieler, die eine ähnliche Sieger-und Kämpfermentalität haben wie er in der Saison, als er mit Austria Salzburg unter Heribert Weber 1997 Meister wurde. Pech für den 42jährigen, dass danach eine schwere Knieverletzung seinen kometenhaften Aufstieg bremste. Erlitten ausgerechnet in Favoriten bei der Austria.

 

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