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Hervorragend? Nur Astronautovic!

Vier Punkte  aus den ersten zwei Spielen: die Qualifikation zur  WM 2018 begann für Österreichs Team wie die erfolgreiche  zur letzten Europameisterschaft. Mit einem feinen Unterschied: Vor zwei Jahren begann es mit einem Unentschieden daheim gegen Schweden, auf das die einmalige Serie von neun Siegen in Serie folgte. Sollte das 2:2 gegen Wales der Start zu neun Unentschieden hintereinander gewesen sein, wird das nichts mit dem Ticket für Russland. So viel kann man schon nach den ersten Partien sagen: Da auch Serbien, Wales und Irland bisher vier Punkte holten, deutet alles daraufhin, dass der Weg nach Russland schwerer wird als es der nach Frankreich war. Der Waliser Teamchef Chris Coleman prophezeite höflich  Österreich  Platz eins oder zwei.

Wenn man zweimal einen Rückstand aufholt, dann sieht man logischerweise  alles positiv. Also sprach auch Marcel Koller von einer hervorragenden Leistung, weil  sein Team ruhig blieb, nicht in Hektik verfiel, so bewies, erwachsen   geworden zu sein. Aber wenn man ein Tor nach einem Outeinwurf kassiert, mit hohen Bällen seine Probleme hat, dann ist das sicher nicht hervorragend. Das Prädikat verdient sich für die letzten zwei Spiele eigentlich nur Marko  Arnautovic: An drei der vier erzielten Tore  entscheidend beteiligt. Zwei selbst erzielt, eines aufgelegt. Donnerstag Abend passte alles. Bis zum Jubeltänzchen  nach seinem ersten Kopftor im Teamdress mit David Alaba.  Das war  so eine Arnautovic-Show, wegen der zu seinen Zeiten bei Werder Bremen  „Bild“ ihn  zum Astronautovic  ernannte. Dass er das Duell der Stoke-Torschützen gegen Joe Allen 2:1 gewann, auch Weltklassemann Gareth Bale ausstach, reichte aber nicht für drei Punkte.

Auch Österreichs beste Leistung seit der  Qualifikation für die EURO-Endrunde beendete nicht die Diskussionen um Kollers Marschroute, auch auf Spieler zu setzen, di  keine oder wenig Spielpraxis bei ihren Klubs haben. „Bei uns sammeln alle Reservisten Spielpraxis“ twitterte ein Fan, als Kollers Aufstellung offiziell war. Dass Marc Janko  nicht voll im Saft sein konnte, war nach den EURO-Erfahrungen und der neuerlichen Verletzungspause  klar.  Prompt hatte er die besten Szenen  im eigenen Strafraum, in der Offensive gewann er kaum ein Luftduell. Dazu kam neu das Kapitel Kevin Wimmer: Als er im Frühjahr bei  Tottenham im Abwehrzentrum regelmäßig und gut spielte, reichte es nicht, dass ihn Koller einmal von Beginn an brachte.  Bisher spielte Wimmer  in dieser Saison nur  im Ligacup gegen den Drittligisten Gillingham, aber unerwartet avancierte er als linker Verteidiger zu Kollers erster Wahl. Auf der Position spielte er übrigens schon seit Jahren nicht.  Das zeigt auch, wie groß die Lücke nach dem   Rücktritt von Teamkapitän Christian Fuchs ist. Der sah das 2:2  in New York am TV-Schirm, freute sich  über die gelungene Aufholjagd: „Ich denke, die Jungs müssen sich da noch finden. Das wird schon.“

Sollte die lädierte linke Wade von Torhüter Robert Almer, dessen Reaktion beim Kopfball von  Bale, die  ein noch schnelleres 0:1 verhinderte, auch das Prädikat hervorragend verdient, seinen Einsatz am Sonntag verhindern,   muss Sonntag gegen Serbien  mit Rambo Özcan noch einer mit zu wenig Spielpraxis ran. Dass Koller vor erwarteten 55.000 Zuschauern im Hexenkessel des Roter Stern  Belgrad-Stadions, das seit 2014 Rajko Mitic heißt und als „Marakana des Ostens“ gilt,  Andreas Lukse debütieren läßt, wäre die noch größere Überraschung als Wimmers Aufstellung am Donnerstag. Aber auch wenn  Almer fit wird, müssten  Umstellungen ein Thema sein.  Ob Janko  für zwei Spiele in vier Tagen oder drei in acht fit genug ist? Marcel Sabitzer stellte  Donnerstag   in der Mixed-Zone des Happel-Stadion zurecht fest, dass zum Zulegen im Finish leider etwas die Kraft fehlte. Erfrischen mit frischen Spielern müßte die Devise heißen

Österreich wird in Serbien eine dominante Figur im Mittelfeld brauchen, die  David Alaba weder  in Georgien noch gegen Wales war. Zwar bereitete er in jedem Spiel ein Tor vor, aber die Anzahl der Ballverluste  und Fehlpasses war zu groß. Und es gab Phasen, in denen er  etwas abtauchte. Serbiens Teamchef Slavoljub Muslin  bot  beim 3:0 in Moldawien 14 Legionäre auf, die größte Stärke lag in der Flügelzange mit den Torschützen   Filip  Kostic vom Hamburger SV und Dusan Tadic von Southampton. Die Vorzüge von Kostic kennt Florian Klein aus zwei gemeinsamen Saisonen beim VfB Stuttgart. Da kommt viel Defensivarbeit auf Kollers Team zu.

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