Wenn Rapids Sportchef Freddy Bickel nächsten Montag dem Präsidium um Präsident Michael Krammer eine Liste mit zehn Trainerkandidaten für nächste Saison vorlegt, dann müsste der Namen von Andreas Herzog drauf stehen. Hätte Österreichs Rekordteamspieler mit grün-weißer Vergangenheit letzten November zu Krammer Ja gesagt, dann wäre er jetzt an Bickels Stelle. Aber Herzog sah seine Zukunft als Trainer, nicht als Sportchef. Bleibt aber abzuwarten, ob Herzog künftig lieber in Hütteldorf arbeiten würde oder in eine der europäischen Topligen.
Die Frage hat seit letzten Sonntag seine Berechtigung, als Herzog neben Jürgen Klinsmann und dessen Sohn, dem Tormann des U20 Teams der USA, das letzte Derby des Londoner Nordens an der White Hart Lane, das 2:0 von Tottenham gegen Arsenal beobachtete. Das letzte in diesem altehrwürdigen Stadion, denn an der White Hart Lane entsteht ein neues für 60.000 Zuschauer. Daher spielt Tottenham nächste Saison in Wembley.
Klinsmann und Herzog galten ab 2011 als ein über fünf Jahre bei der Nationalmannschaft der USA eingespieltes Team. Unter anderem bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Beim Sieg im Gold-Cup 2013 coachte Herzog die Amerikaer zum 1:0 im Finale gegen Panama im Soldier Field von Chicago, da Klinsmann gesperrt auf der Tribüne sass, tauschte dabei den Goldschützen Brek Shea eine Minute vor seinem Tor ein. Wobei Herzog für Klinsmann immer mehr als ein Assistent galt , für die Europa-Legionäre zuständig war. Der ehemalige deutsche Teamchef legte im Sommer 2016 dem ÖFB nach der verpatzten Euro nahe, Herzog zum Teamchef zu machen – vergeblich. Wenn Klinsmann nächste Saison ein Engagement in Europa beginnen sollte, will er Herzog an sseinr Seite haben. Und der muss abwegen, ob er mit 48 Jahren erstmals eine Klubmannschaft als Chef übernehmen oder weiter Klinsmanns verlängerter Arm bleiben will. Chef war Herzog bei Österreichs U21 von 2009 bis 2011 und beim Olympiateam der USA in der Saison 2015/16. Aber da gelang nicht die Qualifikation für Olympia in Brasilien
Andererseits ist nicht gesagt, dass bei Rapid die Trainerwahl für nächste Saison auf Herzog fallen würde. Daher verfolgt er andere Möglichkeiten, die möglicherweise attraktiver sind. Man hört, dass in Leverkusen nach der verpatzten Saison Klinsmann sehr gefragt sein soll. Ebenso in England. Aber nicht bei seinem Ex-Klub Tottenham, wo ja Mauricio Pochettino eine erfolgreiche Arbeit abliefert. Sondern bei Arsenal. Dort neigt sich nach 21 Jahren die Ära von Langzeittrainer Arsene Wenger dem Ende zu, zumal das 0:2 bei Tottenham die Chancen auf die Königsklasse weiter reduzierte. Arsenal hat als Sechster mit einem Spiel weniger sechs Punkte Rückstand auf den vierten und letzten Champions League Platz von Manchester City , eine Titelchance nur am 27.Mai im Cupendspiel gegen Fast-Meister Chelsea in Wembley. Fünf Tage vor Rapids Finale in Klagenfurt gegen Salzburg. Wenger führte Arsenal bisher 19mal in die Champions League, das verlorene Endspiel gegen Barcelona 2006 in Paris ist dort der größte Erfolg. Meister unter Wenger war Arsenal zuletzt 2004, der letzte der sechs Cupsiege datiert von 2015.
Die Entscheidung in Sachen Wenger liegt bei US-Millluarär Stan Kroenke, dem auch das American Football-Team der Los Angeles Rams gehört. Kroenke hält 67 Prozent Anteile an Arsenal, fällt daher die Entscheidungen. Nicht der Oligarch usbekischer Abstammung, Alisher Usmanov, dem 30 Prozent von Arsenal gehören. Der beklagte, in das operative Geschäft nicht eingebunden zu sein. Kroenke gilt als loyal gegenüber Wenger, er hat aber auch einen guten Draht zu Klinsmann. Sonst hätte der nicht die Niederlage gegen Tottenham beobachtet. Und Herzog an seine Seite in die englisch Hauptstadt geholt. Offen, wer früher eine Entscheidung in der Trainerfrage fällt, Arsenal oder Rapid. Normal müßte für Herzog London die Priorität haben. Aber wer weiß, wie grün-weiß sein Herz schlägt?
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