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Hinteregger nach zweieinhalb Jahren Pause bei Pacult: Das ist wie Dynamit

Wenn Austria Klagenfurt zwei Tage nach der 0:7-Pleite bei Stur Graz in den 12 Uhr-Nachrichten von Ö 3 vorkommt, dann muss der Anlass schon ein besonderer sein. Wie das Comeback von Martin Hinteregger mit 32. Vor zweieinhalb Jahren hörte der Innenverteidiger als Europa League-Sieger bei Eintracht Frankfurt trotz Vertrag bis 2024  auf, weil ihm die mental anstrengenden Verpflichtungen als Profi nicht mehr auf sich nehmen, etwas Abstand gewinnen und sein Leben neu ausrichten wollte. „Er will leben wie daheim in Kärnten und gleichzeitig Profi in Frankfurt sein. Das passt nicht zusammen“, konstatierte sein damaliger Trainer, Oliver Glasner. Dessen Vorgänger in Frankfurt, Adi Hütter, machte auch die Erfahrung, bei Hinteregger nie genau zu wissen, was passiert. Seit 2022 spielte der 68 fache Teamspieler, zweifache EM-Teilnehmer (2016, 2021) und fünffache österreichische Meister (mit Red Bull Salzburg) beim Klub aus seinem Heimatort Sirnitz in der Unterliga Ost. Vor zwei Monaten wurde er suspendiert, weil er einen Fan attackiert und niedergestoßen haben soll. Nach Protest des Klubs und Eingreifens der Spielervereinigung VdF bestand die Suspendierung Ende Oktober nicht mehr.

2025 soll es wieder die Bundesliga sein, früher geht es nicht. Hinteregger erhielt einen Vertrag bis Juni 2026, trainiert erstmals am Dienstag unter Peter Pacult: „Austria Klagenfurt und das Wörthersee Stadion, das ist für mich wie Heimat“, behauptet Hinteregger, „mir ist klar geworden, dass meine Geschichte als Fußballer noch nicht zu Ende geschrieben ist, ich wieder bereit bin, mich auf höchstem Niveau zu beweisen!“ Pacult hat garantiert nicht die Rückkehr von Hinteregger ins Profigeschäft eingefädelt. Auch wenn man sich in Kärnten erzählt, dass Hinteregger als Jungvater ruhiger geworden ist. Das Hinteregger-Engagement geht auf das Konto von Sportchef Günther Gorenzel (Bild). Hinteregger ist nicht der erste Spieler, den er nach zweijähriger Pause engagierte. Der erste war vor zwei Wochen der holländische Defensiv-Allrounder Denzel Owusu, zehn Jahre jünger als Hinteregger. „Wir standen regelmäßig in Kontakt“, erzählt Gorenzel über seinen „Coup“ mit Hinteregger, „er hat wieder Feuer gefangen, Motivation und der Ehrgeiz sind zurück“. Trotzdem ist das Duo Pacult und Hinteregger „brisant“, so wie Dynamit. Sollte Hinteregger nicht so funktionieren und trainieren, wie es sich der konsequente Pacult vorstellt, könnte es zur Explosion kommen. Hinteregger hatte schon zu Frankfurter Zeiten angekündigt, zum Abschluss der Karriere bei Klagenfurt spielen zu wollen. Jetzt will er Mentor für die jüngeren Spieler sein, so wie es Martin Hiden für ihn zu Beginn seiner Salzburger Zeit war.

Apropos junge Spieler: Auf Hintereggers Position links im Abwehrzentrum setzte Pacult auf den 19 jährigen Jannik Robatsch, den er zum Profi machte. Bei Pacult wird es nicht selbstverständlich sein, Robatsch zur Seite zu schieben, nur weil Hinteregger da ist. Übergewichtig wirkte der Ex-Teamspieler zwar nicht, aber er muss Pacult zeigen, wieder fit genug für die Bundesliga zu sein. Nur dann wird er am 7, Februar gegen seinen Ex-Klub Salzburg erste Wahl sein. Auch die deutschen Medien beschäftigten sich mit dem Sensations-Comeback, wie es „Bild“ nannte. Zumal Hinteregger behauptete, nach drei Monaten Profitraining würde es auch wieder für die oberste deutsche Liga reichen.

Foto: Austria Klagenfurt.

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