Fußball

Hinti traf erstmals seine Army im Gartenbau-Kino

Wer derzeit Österreichs Fußball dominiert, bewies Montag Abend auch die „Bruno“-Gala der Vereinigung der Fußballer im Wiener Gartenbau-Kino. Den ersten neugestalteten „Bruno“ erhielt mit Silvia Pezzey die Witwe des 1994  verstorbenen Weltklassefußballers, nach dem die Auszeichnung für herausragende  Leistungen seit 23 Jahren benannt ist. Vier gingen an Spieler von Meister Red  Bull Salzburg, drei an Vizemeister LASK. Die Wiener Großklubs Austria und Rapid? Fehlanzeige. Ob sich das in der Saison 2019/20 wiederholen wird? Im Publikum sassen Austrias Sportvorstand Peter Stöger und Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek.

Salzburg gewann als Mannschaft des Jahres, stellte mit Munas Dabbur den Spieler und besten Torschützen des Jahres, mit Marco Rose den Trainer des Jahres. Dabbur bekam seine zwei Trophäen bereits letzten Mittwoch im Kabinengang des Happel-Stadions nach dem Abschlusstraining Israels zum EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich überreicht, gestand bei seinem Dank, dass ihm Salzburg sehr fehle. Die drei LASK-Brunos: Alexander Schlager als Tormann des Jahres, Thomas Goiginger der Aufsteiger der Saison und Christian Ramsebner der Torschütze des Jahres. Mit seinem Knaller zum Führungstor gegen Rapid beim 2:1 am 19. August 2018 in Pasching. Rekordteamspilerin Nina Burger gewann den Bruno für die Frauen, Harald Lechner bereits zum fünften Mal den als bester Schiedsrichter. Es wird vieles von dem gelungenen Abend in Erinnerung bleiben:

Die Tränen des Spielers der zweiten Liga, Ronivaldo, mit dem Bruno in der Hand. Weil der brasilianische Torjäger zwei Jahre zuvor befürchten musste, wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung seine Karriere nicht fortsetzen zu können.

Die emotionale und bemerkenswerte Laudatio von Heribert Weber für Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter, der den Ehrenpreis bekam (Bild unten), seinen Assistenten Christian Peintinger und Berater Christian Sand mitgenommen hatte. Emotional, weil Hütter und Weber gemeinsam bei Austria Salzburg in der Supersaison 1993/94 mit Meistertitel und UEFA-Cup-Finale spielten, Weber der Kapitän war. Und 1997 Trainer, als Austria Salzburg mit Kapitän Hütter sensationell den Titel vor Favorit Rapid holte. Hütter machte nie ein Hehl daraus, sich von Webers vorbildlicher Einstellung einiges abgeschaut zu haben.

Die Laudatio für Rose hielt der Jahrhundertrapidler Hans Krankl, was Rose als Auszeichnung empfand.  Auch das gehörte zu den bemerkenswerten Details der Gala. Überhaupt Rose. Das Wiedersehen machte Spaß. Schon am Telefon hatte der nunmehrige Trainer des deutschen Tabellenführers Mönchengladbach VdF-Chef Gernot Zirngast sein Kommen zugesagt. Egal, ob er die Wahl gewinnen werde oder nicht. Auch nicht selbstverständlich. Immerhin wartet Samstag der Schlager bei Borussia Dortmund. Es machte ihm sichtbar Freude,seine „Jungs“ Andreas Ulmer und Andre Ramalho wiederzusehen. Gestand, sich schon als halber Österreicher zu fühlen, den die jüngsten Erfolge von Klubs und Nationalteam freuten. Auch wenn das im Falle Wolfsberg zu seinen Lasten ging: „Sie waren an diesem Tag besser“, kommentierte er die 0:4-Heimpleite. Am 10. Dezember wird  Rose bei Salzburgs Heimspiel gegen Liverpool und seinen Freund Jürgen Klopp vor Ort dabei sein. Lächelnd schilderte er eine Begebenheit im Lift des „Marriott“-Hotels“ vor der Gala, als sich dort ein Hotelgast als Fan von ihm outete, weil er so großes mit Eintracht Frankfurt leist. Der ließ sich durch Roses Antwort „falsche Baustelle, das ist ein anderer, Adi Hütter“ aber nicht in seiner Bewunderung bremsen. Hütter konterte mit seinem Erlebnis vom letzten Samstag im spanischen Pamplona, wo er seine dort studierende Tochter besuchte. Dort sprach ihn ein Kellner beim Abendessen im Restaurant mit Marco Rose an. Hütter musste lache und dreimal versichern, nicht der zu sein, ehe der Kellner es ihm glaubte. Wer er wirklich ist, verriet Hütter in Pamplona nicht.

Hütters Schützling in Frankfurt, Martin Hinteregger, von dem er in den höchsten Tönen spricht, bekam seinen ersten „Bruno“. Als bester Legionär der Saison, der die Fans der Eintracht im Sturm erobert hatte. Und einige von ihnen sorgten für das Highlight des Abends. Seit Monaten besingt die Fangruppe „Fussball 2000“ ihr Idol Hinteregger mit einem ihm gewidmeten Low. Hinti Army now. Als Vorlage diente der Status Quo-Megahit „in the army now“. Als Überraschungsgäste des Abends eroberte die Hinti Army die Bühne des Gartenbaukinos, sang ihrem Idol das Ständchen  (Bild oben). „Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er das letzte Hemd gibt. Das ist das, was gefragt ist“, erklärte einer von „Fussball 2000“ die Bewunderung für den Kärntner Innenverteidiger. Das Sensationelle an dem Auftritt: Hinteregger lernte seine Fans im Gartenbau-Kino erstmals persönlich kennen. Mit dem Satz „es war vielleicht besser so“ zeigte er in Anlehnung an seinen letzten „Fehltritt“, dass er sich auch selbst auf die Schaufel nehmen kann. Die Frage, wie lange der Präsenzdienst bei der „Hinti Army“ dauert, beantwortete er schlagfertig: „Selbstverständlich lebenslänglich!“ Ein T-Shirt mit der Hinti-Army nahm er als zweite Trophäe des Abends mit ins Hotel.

Foto: Bildagentur Zolles/Leo Hagen, VdF/Torrero.

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