Eishockey

Hoch klingt das Lied vom „unsung heroe“ Grabner

Nicht nur im Fußball, auch im Eishockey kann es über Nacht alles anders aussehen. Das zeigt derzeit Österreichs NHL-Legionär Michael Grabner: In den Wochen vor der Corona.Pause bei Rick Tocchet, dem Head Coach der Arizona Coyotes, wenig beachtet, wenn nicht sogar links liegen gelassen, bei der Fortsetzung der Saison in Edmonton plötzlich sehr gefragt. Sogar ein „unsung heroe“. Ein unbesungener Held, ein Mitläufer, der plötzlich im Mittelpunkt als Erfolgsbringer steht. Weil sich die Coyotes mit dem 4:3 (1:0, 1:2, 1:1, 1:0) nach Verlängerung gegen die Nashville Predators und 3:1-Siegen erstmals seit acht Jahren für die Play-offs qualifizieren konnten. Und daran hatte auch der 32 jährige Villacher seinen Anteil: Er gilt als Held des ersten Spiels der Serie, weil sein Tor in Unterzahl zum 4:1 letztlich das 4:3 möglich machte. Im vierten Match am Freitag Abend  traf er im Rogers Place in der 18.Minute zum 1:0. Ein Schuss über die Fanghand des finnischen Tormanns Juuse Saros, der via Innenlatte über die Linie sprang. Auch beim entscheidenden Treffer nach 5:27 Minuten der Verlängerung stand Grabner am Eis (Bild oben), als die Nummer 15, der 35 jährige Kanadier Brad Richardson, das Match entschied. Auch ein Oldie, auch ein „unsung heroe“, der sich in der Corona-Pause einer Muskeloperation unterziehen musste. Seit fünf Jahren ist Richardson bei Arizona, jetzt steht er als „man of the match“ im Rampenlicht. „Ich bin stolz auf die Spieler, die sonst wenige Schlagzeilen haben“, sang Tocchet nachher Lobeslieder, die durchaus auch Grabner galten, „auf die man sich aber doch verlassen kann, weil sie einen Top-Charakter haben“ Grabner bekam 10:47 Minuten Eiszeit, davon 1:24 in Unterzahl.

Vier Spiele, zwei Tore erzielt, keines kassiert, die positive Grabner-Bilanz der Serie gegen Nashville. 35 Play-off-Spiele hat der Kärntner in den letzten zehn Jahren absolviert. Erstmals 2010 neun für die Vancouver Canucks, 2013 und 2015 insgesamt acht für die New York Islanders,  2017 zwölf für die New York Rangers, zuletzt 2018 zwei für die New Jersey Devils. Grabner ist im Viertelfinale der Play-offs dabei, andere große Namen werden fehlen. Topstar Sidney Crosby verabschiedete sich an seinem 33. Geburtstag mit den Pittsburgh Penguins  mit 0:2 gegen die Montreal Canadiens. Mit ihm sein kongenialer russischer Partner Partner Evgeni Malkin.  Ausgeschieden auch der deutsche Topscorer Leon Draisaitl und der hoch eingeschätzte Connor McDavid mit den Edmonton Oilers. Gescheitert durch das 2:3 gegen Chicago. Edmonton galt wegen des Duos Draisaitl-McDavid sogar als Geheimtipp für den Stanley-Cup. Der Viertelfinalgegner für Grabner und Arizona steht noch nicht fest: Entweder Colorado, die Vegas Knights, Titelverteidiger St. Louis oder die Dallas Stars. Ausser Gefecht ist der zweite österreichische Ex-Villacher in der NHL, Michael Raffl, bei den Philadelphia Flyers in der Platzierugnsrunde: Der beim Startsieg gegen Boston verletzte Knöchel ließ Donnerstag einen Einsatz beim 3:1 gegen die Washington Capitals nicht zu, Raffl fehlte auch Samstag gegen Tampa Bay Lightning.

In Österreich gilt noch immer der 25. September als Starttermin für die ICE Hockey League. Obwohl noch keiner weiß, wie viele Zuschauer in die Hallen dürfen. Liga-Präsident Jochen Pildner-Steinburg, Vienna Capitals-Manager Franz Kalla und Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger bekamen von Gesundheitsminister Rudolf Anschober zwar positive Signale, aber keine konkreten Zusagen. Dass plötzlich die Grazer 99ers (Pildner Steinburg) und die Capitals für die Liga verhandeln, ist schon auffällig, kam aber nicht unerwartet: Die Vienna Captials, speziell ihr Boss Hans Schmid, forcierten Pildner-Steinburg als Präsident. Schmid gehörte bereits jahrelang zu Feichtingers Kritikern, wollte aber nicht in die erste Reihe. Die Klubs einigten sich darauf, den zusammen beschlossenen Transfer-und Verhandlungsstopp aufzuheben. Die Linzer Black Wings verlängerten prompt den Vertrag mit dem schwedischen Topscorer  Dragan Umicevic, Liganeuling Bratislava Capitals engagierte vier Slowaken. Einen Schock gab es in Klagenfurt beim KAC: Der 30 jährige amerikanische Verteidiger Adam Comrie, der mit dem KAC vor zwei Jahren Meister wurde, auch letzte Saison in Klagenfurt spielte, verunglückte in seiner Heimat mit dem Motorrad tödlich.

Eine gute Seite an der Corona-Krise zeichnet sich bereits ab: Es werden weniger Legionäre in die Liga kommen, weil wegen Zuschauerbeschränkungen mit deutlichen Einnahmeverlusten gerechnet werden muss. Das heißt: Endlich bekommen auch junge Österreicher im eigenen Land mehr Chancen als bisher.

Foto: Arizona Coyotes.

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