Fußball

Höjlunds Ausfall und das hohe Bein von Sarkaria zerstörten Traum von Sturm

Nur für einen österreichischen Klub gab es Dienstag Grund zum Jubeln. Zunächst kam Wolfsberg in La Valletta auf Kunstrasen mit einem 4:0 (2:0) gegen Gzira sicher in die Play offs, rehabilitierte sich für die schwache Nullnummer von Klagenfurt, kann noch hoffen, in die Gruppenphase der Conference League zu kommen. Wobei der Play-off-Gegner, Norwegens Tabellenführer Molde, sicher viel mehr Qualität haben wird als die Mannschaft von der Mittelmeerinsel.  Durch den Israeli Tai Baribo gelang nach 12 Minuten die schnelle Führung, mit dem 2:0 durch das erste Europacup-Tor von Abwehrchef Dominik Baumgartner war nach 33 Minuten alles gelaufen. Nach der Pause verwandelte Thorsten Röcher einen Elfmeter, traf auch der 21 jährige Ghanaer Augustin Boakye erstmals im Europacup. Aber am Abend schaffte es Sturm Graz vor 14.000 Zuschauern, darunter Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, nicht, im Rennen um die Gruppenphase der Champions League zu bleiben. Auf das 0:1 von Lodz gegen Dynamo Kiew folgte daheim nach einer 1:0-Führung von der 27. bis zur 77. Minute ein 1:2 (1:1, 1:0) nach Verlängerung, das fünf Millionen Euro kostete. Bleibt als „kleines“ Trostpflaster die Gruppenphase der Europa League mit 3,7 Millionen Startgeld.

Der Ukraine-Meister hatte im Vergleich zum Hinspiel wieder Viktor Tsygankov, seinen stärksten Offensivspieler zur Verfügung. Oleksandr Karavaev, der Goldtorschütze von Lodz, kam erst in der 71. Minute. Kiew hätte schon nach fünf Minuten in Führung gehen können, nach 27 Minuten jubelte Sturm. Weil Rasmus Höjlund nach Pass des starken Alexander Prass, den Manprit Sarkaria zum Dänen durchließ, mit links ins lange Eck traf. Die Grazer betrieben einen hohen Aufwand, blieben initiativ, ohne zur klaren Chancen auf das zweite Tor zu kommen. Dynamo Kiew wirkte etwas abgeklärter und abgezockter. Je länger das Match dauerte, schien Sturm bei aller Leidenschaft nicht mehr zusetzen zu können. Speziell, als Torschütze Höjlund nach 75 Minuten wegen muskulärer Probleme ausschied.  Da kam keine annähernd gleichwertige Alternative. Durch die Ausfälle der routinierten Offensivspieler Jakob Jantscher und Otar Kiteishvili fehlte  Qualität auf der Bank.  Die eingewechselten Youngsters Christoph Lang und Mohamed Fusaini, ein gebürtiger Ghanaer, bestritten ihr erstes Spiel im Europacup, der neue holländische Stürmer Emanuel Emegha durfte nicht eingesetzt werden, Sturm brauchte Glück, um ins Nachspiel zu kommen. Knapp vor Ende der regulären Spielzeit rettete die Latte für Tormann Jörg Siebenhandl bei einem Kopfball von Garmash.

Nach 97 Minuten gab es keine Rettung mehr. Kiew hatte einen Joker, der traf. Der eingewechselte Kostiantyn Vivcharenko, von Sturms Kapitän Stefan Hierländer „übersehen“, glich nach Vorarbeit von Tsygankov aus. Sturm brauchte daher ein zweites Tor, um ein Elfmeterschießen zu erreichen, doch die Hoffnung darauf starb in der letzten Minute der ersten Hälfte der Verlängerung. Durch die zweite gelbe Karte für Sarkaria für eine unnötige Attacke mit hohem Bein im Mittelfeld. Eine „Dummheit“.  In numerischer Überlegenheit traf Tsygankov nach 114 Minuten, entschied alles. Kiew gewann wie zwei Wochen zuvor in Istanbul gegen Fenerbahce nach Verlängerung 2:1, Trainerfuchs Mirca Lucescu war zufrieden. Kiew spielte nun gegen Benfica Lissabon um den Aufstieg in die Gruppenphase. Bei Sturm fragten sich wohl alle: Wie wäre es mit Jantscher und Kiteishvili gelaufen?

Anders als Sturm kamen drei österreichische Legionäre ins Play-Off:  Alexander Dragovic mit Roter Stern Belgrad nach dem 2:0-Auswärtssieg gegen Pyunik aus Armenien (Gesamtscore 7:0), Ex-Rapidler Robert Ljubicic als Linksverteidiger von Dinamo Zagreb beim 4:2-Heimsieg gegen Ludogorets Razgrad aus Bulgarien (gesamt 6:3) und Philipp Mwene mit PSV Eindhoven durch ein 3:2 gegen Monaco nach Verlängerung (gesamt 4:3).  Mwene gab den Assist zum 1:0, spielte 77 Minuten. Die Play-Off-Gegner für Dragovic heißt Maccabi Haifa, für Ljubicic Norwegens Meister Bodoe Glimt, für Mwene Glasgow Rangers. Gescheitert ist Ex-Tirol-Trainer Stanislaw Tschertschessow mit Ferencvaros Budapest durch die 1:3-Heimpleite gegen Aserbaidschans Meister Qarabag.

Foto: Dynamo Kiew.

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