Fußball

Holland gegen Deutschland um das Tor des FC Barcelona

Die erfolgreiche Titelverteidigung in der Copa del Rey sollte für den FC Barcelona eigentlich nur Formsache sein: Gegen Alaves, den Zwölften der Primera Division aus dem Baskenland, sollte es im Endspiel um den Cupsieg trotz der Sperre  von Stürmerstar Luis Suarez keine Probleme geben. Da müsste Atletico Madrid im Semifinale die größere Hürde gewesen sein. Die vor allem dank eines Manns gemeistert wurde:  Jesper Cillesen, die Nummer zwei in der Torhüterhierarchie der Katalanen hinter dem deutschen Marc-Andre ter Stegen. Die spanischen Medien bejubelten die Leistungen des holländischen Teamtorhüters sowohl beim 2:1 im Hinspiel in Madrid als auch Dienstag beim 1:1 in Nou Camp als heldenhaft,  Trainer Luis Enrique bezeichnete sie als großartig: „Wir haben ihn auch nicht geholt, weil er groß und blond ist, gut aussieht.“

13 Millionen Euro bezahlte Barcelona letzten Sommer an Ajax Amsterdam für Cillessen, der auch im Tor stand, als Louis Schaub im August 2015 Rapid in der Qualifikation für die Champions League in der Amsterdam-Arena sensationell eine Runde weiter schoss, für Katzenjammer in Holland sorgte. Beim spanischen Meister musste sich Cillessen  einmal hinten anstellen. Ein Schicksal, das Ex-Gladbach-Torhüter ter Stegen zwei Saisonen zuvor auch mitmachte. In der Primera Division  nur zweite Wahl hinter dem Chilenen Claudio Bravo, aber Nummer eins in der Champions League und im Cup. Beim Sieg in der Champions League 2015 gegen Juventus im Finale von  Berlin stand ter Stegen im Tor, ebenso 2015 und 2016 bei den Triumphen in den Endspielen der Copa del Rey gegen  Bilbao und Sevilla. Als Bravo  letzten Juli zu Pep Guardiola und Manchester City wechselte, wo er  zuletzt nur noch die Nummer zwei hinter dem 35jährigen Argentinier Willy Caballero war, ändert sich bei Barcelona die Reihenfolge: Der 24jährige ter Stegen, der beim deutschen Team keine Chance hat, an Manuel Neuer vorbei zu kommen,  die Nummer eins für Meisterschaft und Champions League, der drei Jahre ältere Cillessen  für den Cup. Er durfte auch im sechsten und letzten Gruppenspiel der Champions League ins Tor.

Jetzt ist der Konkurrenzkampf neu entfacht. Weil ter Stegen zuletzt auch patzte,  Cillessen hingegen überzeugte. Und prompt kündigte ter Stegems holländischer Konkrurent nach seinen Glanztaten im Cup an: „Ich bin ja nicht nach Barcelona gekommen, um das Leben in einer sehr schönen Stadt zu genießen, sondern der ndue Stammtorhüter zu werden.“ Die Nummer eins gehört aber noch ter Stegen. Cillessen muss sich mit der Nummer 13 zufrieden geben. Auch im Cupfinale gegen Alaves am 27.Mai. Alaves machte 2001 europaweit auf sich aufmerksam: Höhenflug im UEFA-Cup, das denkwürdige Finale von Dortmund gegen den FC Liverpool  in d er Verlängerung 4:5 verloren. Damals stürmte Jordi Cruyff, der Sohn des berühmten Johan, für Alaves, jetzt ein Kurzzeitschützling von Peter Stöger in Köln: Der Brasilianer Deyverson kam im Frühjahr 2014/15 zu acht Teileinsätzen, bei denen er ein Tor erzielte. Danach stieg er in Spanien mit Levante trotz neun erzielter Treffer ab, für Alaves traf er in 19 Runden fünfmal.

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