Weihnachtsurlaub in der Heimat – die Devise für die meisten österreichischen Legionäre. Louis Schaub kam aus Köln nach Wien mit einem Pokal im Gepäck. Für die Wahl in der ARD zum „deutschen Tor des Monats“. Da lässt sich auch der 24. Geburtstag am nächsten Samstag noch etwas unbeschwerter feiern. Der Schuss von rechts mit links genau ins lange Eck unter die Latte zum 7:1 beim 8:1 gegen Dynamo Dresden zur Premiere der neuen Karnevalsdressen zum offiziellen Beginn des Karnevals am 11. November. Schütze des Tor des Monats, eine große Ehre, die vor Schaub nur wenigen Österreichern zu Teil wurde. Etwa Buffi Ettmayer 1974 beim Vfb Stuttgart, in den Neunzigerjahren Toni Polster ebenfalls in Köln oder Andi Herzog bei Werder Bremen.
Jetzt spielen bei den Norddeutschen mit Martin Harnik, Florian Kainz und Marco Friedl drei Österreicher. Von denen Kainz sich über die Feiertage überlegen wird, ob es für ihn noch sportlich Sinn macht, bis zum Vertragsende im Juni 2020 an der Weser zu bleiben. All den netten Worten von Trainer Florian Kohfeldt und Sportchef Frank Baumann, wie wertvoll und wichtig „Kainzi“ im Mannschaftsverbund ist, sollte er keinen Glauben mehr schenken. Die Realität sagt etwas anders: Im Herbst nur fünf Einsätze von Beginn, zuletzt öfters nicht im Kader als auf der Bank. Auch wenn er von Kohfeldt Anfang Jänner während des Trainingslager wie vom Trainer bereits angekündigt wieder hören wird, dass er weiter mit ihm zusammenarbeiten will, er sollte sich ernsthafter als bisher mit Alternativen beschäftigen. Wenn es für Jänner nicht schon zu spät ist. Der Wechsel nach Köln zu Schaub wurde von beiden Seiten erst für Sommer geplant, falls Köln der Aufstieg gelingt. Aber Kainz sollte eines klar sein: Jedes weitere Monat bei Werder ist für ihn ein verlorenes. Zumal Werder in letzter Zeit nicht so erfolgreich spielte, dass man sagen könnte, der Trainer lag mit seinen Entscheidungen richtig: Von den letzten neun Partien nur eine gewonnen.
Viel, viel öfter richtig als falsch lag Österreichs Trainer in der Bundesliga, Adi Hütter (Bild oben), in seinen Taten bei Eintracht Frankfurts Spielern. Trotz der vorweihnachtlichen 0:3-Enttäuschung gegen Bayern im 25.Pflichtspiel des Herbstes kann sich die Herbstbilanz sehen lassen: Ohne Punkteverlust Gruppensieger in der Europa League, Platz sechs in der Bundesliga, nur einen Punkt hinter dem Fünften Wolfsburg, nur vier Zähler hinter RB Leipzig auf dem Champions League-Platz vier. Hütter spannt in Seekirchen und Obertauern aus. Am 4. Jänner fliegt Frankfurt nach Florida ins Trainingslager. Wahrscheinlich mit einer Neuerwerbung, da der Kampf um die Europacupplätze noch hart wird, Hoffenheim, Hertha BSC Berlin und Leverkusen in Schlagdistanz lauern. Hütter dürfte für das zentrale, defensive Mittelfeld ein neues Arbeitstier bekommen, das in Frankfurt ein alter Bekannter ist. Von 2010 bis 2014 hatte der nun mehr 28jährige Sebastian Rode bei der Eintracht so gut gespielt, dass ihn Bayern München holte. Nach zwei Jahren ging es weiter zu Borussia Dortmund, wo er aber auch infolge einer Verletzungsserie total abstürzte, bei Trainer Lucien Favre überhaupt keine Rolle spielt. Frankfurts Sportchef Fredi Bobic ließ Rode in Absprache mit Hütter bei Dortmunds Training und bei seinen Speilern in der vierten Liga beobachten, möchte Rode einmal nur ausleihen. Denn dessen letztes Bundesligaspiel legt schon 19 Monate (!) zurück. Aber Frankfurt hat Handlungsbedarf, da der junge Spanier Lucas Torro wegen Schambeinentzündung und Leistenoperation noch monatelang auszufallen droht. Wenn Rode, der mit Einsatzfreude, Laufstärke und Aggressivität gut zu Hütters Pressing passen würde, den Fitnesscheck bei den Ärzten besteht, dann hat Hütter schon in Florida sein neues Arbeitstier dabei.
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